Berichte von Norbert , Olaf und Birgit
Der harte Weg zum Dom (Bericht Norbert T.)
Der Sonntag startete kalt und verregnet, zum Glück hörte es noch früh genug für die Marathonis auf zu regnen. Was blieb, war die Kälte und ein teilweise recht starker Wind. Als Wiedergutmachung war später wenigstens ab und zu die Sonne durch die Wolken zu erahnen und blauer Himmel in homöopathischen Dosen zu bewundern.
Ich setzte mich schon gut 2 Stunden vor Startbeginn in den Regionalexpress nach Köln-Deutz. Eigentlich wollte ich noch Eigenverpflegung abgeben, nur befand sich der Stand dafür nicht zu der vorgesehenen Zeit am vorgesehenen Ort und nach einer Stunde des Kreisens im weiträumigen Startareal in Deutz beschloss ich meine Ration vorher zu trinken. Pünktlich gab ich meine Sachen ab, war danach aber auf der falschen Seite zu meinem - farbig markierten - Startblock und kam daher erst an, als der schon voll war. Leider quetschte ich mich dann zu weit hinten in den Block, so dass ich mich nach dem Start wieder einmal darüber wundern durfte, wie viele Läufer, deren Endzeit kaum unter 4 Stunden liegen dürfte, sozusagen in der ersten Reihe starteten.
Nun hieß es erst einmal mich nach vorne zu arbeiten und nach rund 2 km traf ich auf Olaf, der hier noch guter Dinge und vom Lauftempo auf eine Zielzeit von 3:10h aus war. Ich peilte einmal wieder die 3:00h Marke an und arbeitete noch daran, die Startverzögerung wieder aufzuholen. Nach einem langen Stück Rheinuferstraße ging es zurück Richtung Innenstadt durch die Severinstraße, was ein erstes Highlight der Strecke war. Dann folgte der Neumarkt und es ging durch Sülz. Die Anfeuerungsrufe der vielen Zuschauer trugen mich und viele andere Mitläufer auf der ersten Hälfte der Strecke und ich achtete darauf, nicht zu viele Körner zu verbrennen, die ich vielleicht auf dem zweiten Teil der Strecke noch brauchen würde.
Es ging durch Lindenthal, dann die Aachener Straße zurück bis zum Rudolfplatz, wo die Hälfte der Strecke erreicht war, und ein Stück über den Ring. Tausende von Zuschauern drängten sich hier und feuerten die Läufer - oft mit Namen - an. Nun ging es in den Kölner Norden und der Lärmpegel, ebenso wie die Anzahl der Läufer, die das Tempo hielten, nahm kontinuierlich ab. Es folgte ein Bogen durch Nippes, wo ich bei km 30 noch auf 3:00h-Kurs lag. Dann wurde ein Läufer, der mich bis dahin noch etwas gezogen hatte, langsamer. Nun lief ich alleine und sammelte Stück für Stück andere ein, die gefühlt "noch langsamer" waren als ich. Die Strecke wurde offener und windempfindlicher und nach 2-3km auf der geraden Amsterdamer Straße, wo ich zum Ende km 36 passierte, ging es auf die noch längere Riehler Straße mit viel Gegenwind. Schon lange war das Laufen Kopfsache, denn die Beine schmerzten, Mitläufer und Zuschauer waren Mangelware. Außerdem fehlte mir Brennstoff und ich dachte nur noch daran, bis zur nächsten und übernächsten Verpflegungsstation zu kommen, um dort Cola und ISO zu trinken.
Über den Ebertplatz ging es wieder auf den Hansaring und ich näherte mich dem Ziel. Zum zweiten Mal an diesem Tag über den Rudolfplatz und den Neumarkt, die Unterstützung von außen war nun wieder großartig, meine Tanks sollten für die letzten 2km auch ausreichend gefüllt sein. Auf die Hohe Straße freute ich mich schon, denn ich war 1999 in vor-LLG-Zeiten schon einmal in Köln meinen ersten und einzigen Marathon gelaufen. Noch auf der großen Straße Richtung Heumarkt dann zwei Kurven und nun war ich auf der Hohen Straße. Ich versuchte zu lächeln, was reichlich gequält ausgesehen haben muss, und einen Blick auf den Dom zu erhaschen, bevor es halblinks und dann links auf die Zielgerade ging.
Mit 3:01h erreichte ich glücklich, aber nicht ganz glücklich, das Ziel. Nun ging es auf die lange, hervorragend bestückte Verpflegungsmeile, ich spürte wieder, wie kalt es war und bewegte mich kontinuierlich Richtung Kleiderbeutelrückgabe und Duschen. Alles lag weit auseinander, so dass es mir wie eine echte Meile vorkam. An den Duschcontainern gab es keinen Umkleidezelte, nicht einmal Bänke, so dass sich alle unter freiem Himmel aus- und anziehen mussten. Wie schön, dass man dabei nur fror und es nicht auch noch regnete. Danach ging ich gleich ins Massagezelt, wo ich bestens versorgt wurde.
Mein zweiter Köln-Marathon (Bericht von Olaf K.)
Als ich am Sonntagmorgen um kurz vor halb 8 aufstand, dachte ich, na prima, es regnet! Zum Glück wurde das Wetter im Laufe des Tages etwas freundlicher und als ich in der Bahn nach Köln saß, wo ich Harry mit seiner Tochter und auch Birgit traf, zeigte sich schon zaghaft die Sonne. Aber es war feuchtkalt und windig, als ich aus dem Bahnhof Köln-Deutz kam. Na gut, also dann erst einmal zur Sachenabgabe und danach etwas warmlaufen, bevor ich mich in den roten Startblock begebe. Kurz vor dem Start zeigte sich dann tatsächlich die Sonne und wir feuerten die Handbiker an, die 5 Minuten früher starteten.
Auf den ersten Kilometern war es sehr dichtgedrängt auf der Strecke, aber nach 1 bis 2 km konnte ich einigermaßen ungestört laufen. Etwa bei km 2 überholte mich Norbert und wir unterhielten uns kurz, bevor er weiter nach vorn lief. Zwei Kilometer später sah ich den "Kenia-Express" auf der anderen Straßenseite bei km 6 rasant um die Kurve kommen. Einmal so laufen können! Mein Lauftempo lag aktuell bei etwa 4:25min/km, was für eine Zielzeit deutlich unter 3:10 h reichen sollte.
Auf der ersten Hälfte lief es sehr gut und flüssig und auch das Wetter kam mir mittlerweile nicht mehr so schlecht vor. Mein Tempo konnte ich gut und problemlos halten. Ab km 25 wurden aber die Oberschenkelmuskeln immer fester und das Durchschnittstempo verlangsamte sich auf ca. 4:40min/km. Als mich bei km 28 die Pacemaker-Gruppe von 3:15 h überholte, wusste ich endgültig, dass ich nicht mehr im Zeitplan lag und mein Ziel kaum noch zu erreichen war. Auf dem langen einsamen Rückweg in die Innenstadt versuchte ich einfach nur durchzulaufen. Während am Anfang die Kilometer nur so verflogen, zog sich nun jeder Kilometer immer länger hin. Als ich wieder am Ring war, schenkte mir die tolle Stimmung an der Strecke und die Zurufe der Zuschauer viel Kraft und Zuversicht. So oft, wie diesmal in Köln, habe ich bei noch keinem Marathon meinen Namen gehört. Da die Muskulatur aber immer fester wurde, konnte ich das Tempo nicht wieder anziehen. Richtig froh war ich, als ich in die Hohe Straße einbog und es nun nicht mehr weit war. Gut, dass man nicht noch einmal über die Deutzer Brücke laufen muss, dachte ich. Es war schon ein tolles Gefühl, durch so ein dichtes Zuschauer-Spalier hindurch auf den Dom zuzulaufen.
Endlich war ich im Ziel und froh, es geschafft zu haben! Aber ich war auch etwas traurig, dass die Zielzeit von 3:20:31 mindestens 10 min langsamer war, als geplant. In der Verpflegungsmeile traf ich John Achtendung wieder, der die Pace für 3:15 gemacht hatte. Auch er bestätigte mir, dass das naßkalte Wetter und der Gegenwind heute vielen guten Läufern zu schaffen gemacht hatte.
Die Verpflegungsmeile war gut bestückt und besonders angenehm war die heiße Brühe. Der Weg bis zu den Zelten, wo die Beutel abgeholt werden konnten, zog sich aber etwas hin. Noch ein kurzer Fußweg bis zu dem Gelände, wo die Duschwagen standen und man sich freiluftig umziehen musste, um dann unter eine der warmen Duschen schlüpfen zu können. OK, man ist ja als Läufer kein Weichei, aber sich mit harten Beinen und müdem Körper im Stehen umziehen, ist schon eine kleine Herausforderung.
Mein Resümé vom Köln-Marathon: Die Streckenführung mit dem Ziel am Dom ist schön und man sieht sehr viel von Köln. Es ist auch motivierend, dass man an einigen Stellen die vorauslaufenden oder nachfolgenden Läufer sieht. Die Stimmung in der Innenstadt, sowie am Ring ist toll und typisch für Köln. Es ist auch nicht schlimm, wenn es in den äußeren Streckenabschnitten dann etwas ruhiger ist. Allerdings ist gerade der mitunter schwierige Abschnitt zwischen km 33 und 38 recht ruhig an der Strecke und man muss sich allein durchkämpfen.
Was mir auf den ersten ca. 15 Kilometern negativ auffiel, dass es nur Wasser und keine isotonischen Getränke an den Verpflegungspunkten gab. Sonst ist der Köln-Marathon ein symphatischer und gut organisierter Marathon und Halbmarathon!
PS: Als ich im Herbst 2002 Mitglied bei der LLG St. Augustin wurde, trainierte ich gerade für den 6. Köln-Marathon, den ich damals in 3:31:25 sehr zufrieden finishen konnte.
Nachdem ich die Berichte von Norbert und Olaf über Köln auf der Homepage gelesen habe, hier meine Sicht, die wieder etwas anders klingt, obwohl wir beim selben Lauf waren, nur ich war noch mal gut 20 Minuten langsamer als Olaf. (Bericht von Birgit L.)
Sonntagmorgen 8 Uhr, ich wurde von den Kirchenglocken geweckt, Blick nach draußen, Regen. Mein Gedanke ging zu den HM-Läufern, die in einer halben Stunde ran mussten, derweil ich erstmal in Ruhe frühstücken konnte. Eine Startzeit von 11.30 Uhr ist sehr angenehm. Ich schaute kurz ins Internet nach der Wetterprognose, die Trockenheit und 12 Grad für den Tag voraussagte. Da es nur noch leicht tröpfelte, machte ich mich um 9.15 Uhr mit dem Fahrrad auf zum Siegburger Bahnhof. Auf dem Bahnsteig schon einige Läufer. Doch die ersten Bekannten die ich traf waren die Eltern von Stephanie Antoniou, einer Laufkollegin, die in Köln Verwandte besuchen wollten. Kurz darauf Herbert Bergold mit Tochter, die zu einem Vortrag ins Rautenstrauchmuseum fuhren. In der Bahn entdeckten wir dann noch Olaf Kucher. In Köln-Deutz angekommen zwar trocken, aber kalter Wind. Da ich „nur“ mitlaufen wollte, entschloss ich mich zu lang inklusive Handschuhe und Buff. Großes Gedränge beim Einchecken in den Startblock und auf einmal tauchte Martin hinter mir auf. LLG´ler scheinen sich anzuziehen.
Mit dem Lied „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen, also eine Düsseldorfer Band!, wurden wir auf die Deutzer Brücke geschickt. Für mich war es seltsam, einfach nur im Wohlfühltempo zu laufen und nicht wie sonst auf die Zeit oder die Gegnerinnen zu schielen. Dafür hatte ich die Muße hier und da bekannten Zuschauern zuzuwinken und sogar einmal stehen zu bleiben und Ingeborg Krieger zu umarmen.
Bis etwa 25 km konnte ich gut einen 5er-Schnitt halten, hatte dann aber doch ein kleines Tief, um mit oft magischen Kilometerschild 30 wieder ins Laufen zu kommen. Den Zieleinlauf am Dom hatte ich mir schöner vorgestellt. Die Zuschauer auf der Hohe Strasse waren nicht sehr zahlreich, und kaum war der Dom erreicht, lief man in die Komödienstrasse und damit wieder weg vom Dom. Da war der Zieleinlauf in Deutz genussvoller, auch wenn die Brücke manch einem wie der Mount Everest vorkam, danach folgte zumindest ein stimmungsvoller langer Zieleinlauf.
Die Wege danach durch die Verpflegungsmeile und bis zu den Taschenzelten empfand ich nicht länger als früher in Deutz. Zumal es aus den Unterlagen ersichtlich war und ich dies von anderen großen Stadtläufen gewohnt war. Auch konnte ich mich im geschützten Zelt umziehen. Wohl weil ich nicht so schnell war und einige Zelte, in denen zuvor die Taschen lagerten, schon leer waren.
Da nicht die Stimmung herrschte wie in Deutz und sich doch alles ziemlich verlief und sich mit den normalen Kölnbesuchern vermischte, machte ich mich auf zum Bahnhof und nach Siegburg.
Hier stärkte ich mich erstmal mit einem Kaffee und Brötchen, bevor ich mich auf den letzten Weg per Rad nach Hause aufmachte. Ich war nicht die Einzige, die dieses Bedürfnis hatte. Beim letzten Schluck Kaffee tauchte Martin auf, der dasselbe vor hatte, wie ich: vor dem letzten Nachhauseweg noch eine Stärkung.
Heute lese ich in der Zeitung, dass der Köln-Marathon im kommenden Jahr wohl am 14. September ausgetragen wird. An diesem Tag existiert die LLG St. Augustin 21 Jahre. Der Vereinsausflug könnte also hier für alle mit einem Halbmarathon (=21 Kilometer) stattfinden. Sei es als Sololäufer oder in einer Staffel. BiLe
Aufbereitung Bericht für LLG-HP: Antje + Olaf Kucher