LVN-Crossmeisterschaften
29.01.2012 - Troisdorf-Spich

Berichte: Gerd | Harald | Norbert | Udo

==> Die Fotos zum Geschehen findet Ihr in der Bildergalerie <==

Crosslauf - von England bis Troisdorf-Spich. Wo liegt eigentlich Spich? (Gerd D.)

In der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in England die moderne Leichtathletik. Erste Leichathletikclubs, die sich hauptsächlich mit den unterschiedlichsten Arten des Laufens beschäftigten und die wunderbare Sportart Laufen aus der Ecke der Volksbelustigung herausholen und als eigenständige Sportart („athletic sports“) etablieren wollten, wurden von aktiven Athleten gegründet.

Die damaligen Strecken waren wesentlich länger als heute und führten über offenes Gelände („steeplchase“). Man traf sich zu einem solchen Wettkampf auf dem Lande und steuerte oftmals einen bestimmten Punkt am Horizont an, wobei die Teilnehmer auch höhere Mauern oder andere Hindernisse zu überwinden hatten, die heute nicht mehr auf dem Programm stehen; und alles ohne Spikes. Zeitgenössische Bilder und Zeichnungen beweisen, dass es ein enormes Zuschauer-interesse an diesen „runnings“ gab. Insbesondere an Gewässern, die es zu überqueren galt, standen große Mengen von Schaulustigen und hofften wohl auch auf den einen oder anderen „Reinfaller“. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war Crosscountry fester Bestandteil läuferischer Wettbewerbe in England.

Im Deutschen Reich begann die Laufbewegung etwas zeitverzögert. Nach anfänglicher Missachtung und Geringschätzung der Laufwettbewerbe als Unterschichtsport (man lese nur über die Jugendjahre von Carl Diem, der 1898 noch versuchen musste, bei einem Wettbewerb in Berlin als teilnehmender Oberschüler nicht erkannt zu werden) fanden Laufwettbewerbe auch im Deutschen Reich das Interesse aller Schichten. Somit wurde dann auch der Crosslauf, früher auch als Waldlauf oder Querfeldeinlauf bezeichnet, eine eigene Wettkampfdisziplin.

Während es in Großbritannien bis heute noch Crossläufe über unglaublich lange Distanzen gibt, bei denen manchmal auch die Zuschauer zu ihrem Vergnügen die Teilnehmer mit Knallkörpern bewerfen oder extra schwere Hindernisse aufstellen („military“), haben sich international Mittel- und Langdistanzen, die grundsätzlich auf einem Mehrrundenkurs ausgetragen werden, durchgesetzt.

In Gegenden, die nicht mit einer hügeligen und grünen Landschaft gesegnet sind, lassen die Veranstalter ihre Crossläufer auch gerne kreuz und quer über eine Pferderennbahn oder mal auf einer Bergbauhalde laufen.

Klar, das war jetzt ein wenig "klugscheisserisch". Aber irgendwie wollte ich elegant auf Spich zu sprechen kommen.

Am 29.01.2012 fand die Crossmeisterschaft des LVN in Troisdorf-Spich statt. 2 Dinge musste ich hierfür vorab klären: Wo liegt Spich (?) und wo hatte ich meine Spikes seit letztem Jahr verstaut (?). Beide existenziellen Fragen konnte ich rechtzeitig klären.

Um 13.50 fand an der Grundschule Asselbachstraße in Spich der Startschuss für den Crosslauf der Männer in den AKs 50 bis unendlich statt; 6.250 m auf vier Runden. Die Grundschule liegt an einem Grüngürtel, der sich auf einem kleinen Höhenrücken, vermutlich der Rand der Wahner Heide, verteilt. Es ging die Hälfte bergauf und zum Ziel wieder bergab. Kaum eine flache Passage ließ einem Zeit zum Durchatmen. Sehr "crossig" fand ich persönlich die Strecke allerdings nicht. Der Untergrund war angenehm weich, es fehlten Sprunghindernisse, matschige Teilstücke oder Bachquerungen, wie ich sie liebe.

Das Leistungsspektrum der Senioren, die bei einem LVN-Cross starten, ist enorm hoch. Das hatte ich schon auf den vorherigen Meisterschaften schmerzhaft feststellen müssen: Startschuss, und ab geht die Post; taktisches Laufen ist hier unbekannt. Immer "volle Kanne". Direkt am Berg wird der Puls bis zum Maximum hochgejagt und das bleibt dann so. Im Ziel kannst du dann endlich mal wieder in Ruhe Luft holen.

Um also nicht wieder Letzter in der M 55 zu werden, wie letztes Jahr in Köln, stieg ich mit einem, für meine Verhältnisse "giftigen" Anfangstempo ein. Das ging zu nächst mal 2 Runden gut, obwohl die Spitze schon weit vor mir lag. Am Ende der 2. Runde, im Angesicht der 3. Steigung stellte ich mir ernsthaft die Frage, ob ich hier noch wirklich hingehöre oder ob Volkscross nicht eine altersadäquate Alternative sei. Jetzt nur nicht einbrechen, denn am Rand der Strecke stehen viele LLG er und schauen dir zu. Einbrechen wäre jetzt einfach nur peinlich. Andererseits, sollte ich dieses Jahr wieder Letzter werden, so schwor ich mir, werde ich meinen LVN-Startpass wegschmeißen (falls Udo ihn mir überhaupt aushändigt).

Gerhard Pohle kam mir zu Hilfe. Danke Gerhard! Gerhard biss sich förmlich an meinen Fersen fest, drohte ständig, mich zu überholen - in der letzten Runde war er sogar kurzzeitig vorbei - und drückte, und drückte und drückte... und ich legte jedes Mal noch ein wenig "Kohlen drauf" und bolzte und bolzte und bolzte. Was für ein tolles Rennen.

Alleine hätte ich mich, so glaube ich, nicht so gequält.

Die Geschichte hatte dies Jahr ein Happyend. Ich wurde Vorvorletzte, und in der Mannschaftswertung belegten wir den dritten Platz. Aber damit hatte ich nicht gerechnet und befand mich während der Siegerehrung schon auf der Autobahn. Die Kollegen Tesch und Reinisch mögen es bitte entschuldigen.

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(Harald M.): Hoffe, dass alle LLG' ler zufrieden waren. Die Mannschaften haben ja toll abgeschnitten und sich hoffentlich niemand eine Verletzung abgeholt. War selbst auch ganz zufrieden, die relativ frühe Startzeit und das kalte Wetter sind nicht so ganz mein Ding. Zu meiner Überraschung habe ich an dem Bergaufstück, trotz zwar verbessertem aber immer noch nicht gutem CW – Wert, mehrfach Boden gutgemacht. Am schwersten fand ich das Stück Holperwiese am Anfang und Ende der Runde.

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(Norbert T.): Der Spaß stand im Vordergrund beim LVN Cross in Spich. Auf dem hügeligen und trockenen Kurs fing ich in der ersten Runde mit Frank R. hinter mir, und mit einem anderen Norbert an, an den ich mich zunächst anhing. Angefeuert von über 20 Schlachtenbummlern der LLG und des OSC Waldniel (für den anderen Norbert), waren wir stets auf dem Laufenden, wechselten uns hochmotiviert in der Führung ab und ließen uns von keinem mehr überholen. Frank fehlte leider diese Unterstützung, er machte aber trotzdem ein Superrennen. Vor allem auf der langen abschüssigen Passage konnte man gut Tempo machen. Leider waren die Sprintqualitäten meines Laufpartners Norbert auf den letzten 400m so überzeugend, dass ich einen kleinen Gang heraus nehmen konnte.

Dank der starken Leistung von Frank und Gerd Dürr durfte ich mich später beim gemeinsamen Kuchenessen nicht nur über meinen 8. Platz in der AK sondern auch noch über Edelmetall, sprich den dritten Platz in der Mannschaftswertung freuen.

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Cross – Kross – Knusprig – durch (Udo L.)

Mit einem knusperigen und zwei Gutdurch-Teams waren wir bei den diesjährigen Verbandsmeisterschaften im Cross bestens vertreten. Insgesamt 12 TeilnehmerInnen mit 13 Starts sorgten für eine Dauerpräsenz der LLG auf der Strecke, im Einlaufbereich und an der Kuchentheke und besonders dann im Nachgang bei den zahlreichen Siegerehrungen.

Zunächst maßen sich im Volkscross BirgitL und HaraldM mit der heimischen Konkurrenz. Birgit nahm diesen Aufgalopp, um für das nachfolgende Rennen die richtige Einstellung zu haben bzw. zu finden. Das bezog sich nicht etwa auf die Spikes, die sie eh nicht unter den Schuhen hatte, sondern vielmehr um eine adäquate Temperierung der Muskulatur bei 0 bis 1° zur Startzeit um 11 Uhr herzustellen. Relativ schnell ging sie in Führung und baute diese bis zum Ende aus. Die Endzeit von klar unter 30 war schon ein Fingerzeig, was heute gehen könnte, denn das Geläuf war durchweg in gutem Zustand. Eigentlich für einen Cross viel zu gut. Aber fehlender Regen in den Tagen zuvor und keine Sonne am Renntag, ließen nichts aufquellen oder vermatschen. Harald hatte bei den 4 Runden auch gut zu tun, denn schon nach der 1. Runde kam er gut angefeuchtet zur ersten Wende. Aber er war guter Dinge und biss sich tapfer durch.

Um 11 Uhr waren dann unsere 4 Frauen, Anne, Gisela, Angelika und Birgit für 2 Runden aufgerufen. Alle gaben alles und neben tollen Einzelplatzierungen gab es auch ein schönes Mannschaftsergebnis. Sie machten den Anfang für einen bunten Strauß von Siegerehrungen, wo der Vereinsname immer wieder aufgerufen wurde und die übrigen Anwesenden dies mit Beifall quittierten.

Draußen lief sich derweil ThorstenS warm und zeigte seine durchtrainierten Beine. Er ging etwas verhalten an, entwickelte dann aber von Runde zu Runde mehr Selbstvertrauen und marschierte mutig durch die Reihen der 36 und 37 Minutenläufer. Er lief die mit Abstand beste Zeit unseres Gesamtteams, aber in der M40 sind beim Cross viele Spitzenkräfte unterwegs, so dass es für einen vorderen Platz nicht reichte.

Im Rennen der Uraltoldies zeigten sich 5 LLG’ler den ca. 200 Zuschauern auf der Start- und Landewiese und mit dem Startschuss, just zu einer Zeit, wo die Masse der Mitläufer eigentlich einen Mittagsschlaf zu machen pflegt, ging die Post ab oder mit einigen durch. Je oller je doller, ließen sich einige mitreißen, die dann – vielen Dank dafür – nach 2 oder 3 Runden dankbare Überholopfer wurden, und z.B. mir wieder etwas Mut und Beine machten.

Selbst der alte Werner Beecker (M80) tobte den 1 km vor mir und anderen Jungspunden herum und erst danach hatte er sich etwas beruhigt. Er ärgert halt gerne die Jüngeren, war von ihm zu hören. Vor mir suchten Gerhard und Gerd ihr Heil in der Flucht und versuchten sich meinem Blickfeld zu entziehen. Gott sei dank gab es zwei längere Begegnungsstücke, wo ich mir einen Eindruck von ihrem Dargebotenen machen konnte. Es war so wie befürchtet – beeindruckend.

Norbert und Frank waren längst hinterm Horizont, wo es ja auch weiter geht und so ein kleines bisschen dem engelsgleich schwebenden Herbie auf den Fersen. Alles in allem reichte für die Mannschaftswertung M50/55 und M60 unsere Leistungsfähigkeit aus und mit einem 2. und 3. Platz ließen wir uns feiern und versanken nachher im Kaffee- und Kuchentaumel.

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Aufbereitung Bericht für LLG-HP: Antje + Olaf Kucher