13. Siebengebirgsmarathon und Halbmarathon

 

Schwarz auf weiß war am 09.12. das beherrschende Thema, da so ziemlich alles in dickes/dichtes Weiß gehüllt war. Und das nicht nur im Siebengebirge, sondern bundesweit, was zu einem TeilnehmerInnenschwund von nahezu einem Drittel führte, weil zum einen kein Durchkommen in aller Frühe möglich war oder man für eine lange Einheit (kein WK möglich) nicht so weit fahren wollte. Dennoch kamen klar über 500 Winterlaufenthusiasten nach Aegidienberg, um nach Verlassen des warmen Bürgerhauses sich am Gangpfer-dezentrum zum Start aufzustellen. Darunter über 150 LäuferInnen, die teilweise schon am Vortag aus München, Stuttgart, Berlin oder Leipzig angereist waren.
Zuerst taten das um 9 Uhr die Halbmarathon-nner. HerbieE und OlafK vertraten die LLG. GerhardP blieb fern.
Die Temperaturen waren noch im Minusbereich und diese erste Gruppe sollte also nun die Spur für die Marathonner machen, die eine Stunde später Auf-stellung nehmen sollten.
Die im HM erzielten Zeiten machen überdeutlich, dass es ein hartes aber herrliches Vergnügen gewesen sein muss, denn wenn Herbie als Leichtgewicht auf Schnee ca. 15 min länger braucht als üblich, dann war es schön. Olaf kam fast zeitgleich mit Herbie um die 1:40 h ins Ziel, was ihn sicherlich gefreut haben mag.
Lohrberg, Löwenburg, Margaretenhöhe, schon schön bei Sonne wie tags zuvor, aber jetzt…
Etliche Läufer haben Schneeketten, also ganz spezielle Schneespikes unter oder um die Schuhe geklemmt, gebunden, gewunden, um so einen besseren Stand zu haben. Auf Schnee und Eis wirklich zu empfehlen. Aber es gab auch Läufer, die mit normalen Straßenlaufschuhen ihr Glück versuchten und auf diese Weise von einigen „Ausrutschern“ erzählen konnten. Egal wo es wehtut, es bleibt immer was zurück.
Norbert und Birgit hatten sich den Ma-rathon aus Gründen der Cupraison vorge-nommen. Birgit mit wenig Training und Norbert mit leidendem Fuß gingen gezügelt auf Tour durchs 7Gebirge und machten im Ziel einen guten Eindruck, da sie beide eigentlich nur stehend das Bürgerhaus wiedersehen wollten. In der Cupwertung haben sich beide behauptet oder verbessert (genaues Ergebnis noch nicht bekannt), da einige Konkurrenten sich den Start oder so versagten. (UdoL)

 

 

Halbmarathon im Schnee

Als ich am Sonntagmorgen um 7:30 Uhr den frisch gefallenen Schnee vom Auto kehre und noch bei Dunkelheit aus dem total verlassen scheinenden Wohngebiet in Richtung Ägidienberg aufbreche, denke ich, du bist echt verrückt, bei solchem Wetter überhaupt los zu fahren. Es schneite noch, sollte aber später in Schneeregen und Regen übergehen. Die Straßen sind alle weiß und ich bin nicht sicher, ob ich gut über den Berg kommen werde.
Aber wenigstens hinfahren will ich. Sicher bin ich der Einzige und an der Tür des Bürgerhauses klebt das Schild "Veranstaltung abgesagt"... aber als ich dort ankomme, sehe ich schon ein paar Läufer durch den Schnee in Richtung Bürgerhaus stapfen. Na, vielleicht haben die nur noch keine Ahnung, dass der Lauf abgesagt ist. Im Bürgerhaus ist aber schon reges Treiben und ich treffe sofort auf Udo, der mir meine Startnummer gibt. Also doch laufen... aber wie bei diesem Schnee? Da kann man doch höchstens einen lockeren Trainingslauf machen. Vor allem, wie wird sich das Wetter noch entwickeln? Sind die Strecken glatt und rutschig? Kommt man überhaupt vorwärts ohne großen Krafteinsatz?

Etwas wohler wird mir, als ich Herbie treffe. Er hat sich also auch entschlossen, sich von der "weißen Pracht" nicht abschrecken zu lassen. Wir überlegen noch gemeinsam, was am besten anzieht und ob man Spikes benutzt oder nicht. Ich habe mir auf jeden Fall die Runningspikes von Antje eingepackt (meine sind schon ziemlich abgelaufen), nur überlege ich, ob ich damit 21 km laufen kann. Habe zwar schon mal einen längeren Trainingslauf damit gemacht, aber noch keinen Wettkampf.
8:30 Uhr - es wird kangsam Zeit, sich fertig zu machen. Ich entscheide mich für die Trainingsschuhe und für die Spikes. Notfalls kann ich sie ja vom Schuh abziehen. Ein dickes Laufshirt, sowie Vliesmütze und Handschuhe sind heute für mich gesetzt. Dass es die richtige Wahl ist, merke ich schon auf dem Weg zum Start am Gangpferdezentrum. Es ist kalt und windig.
Der Start ist ja immer direkt auf der Laufbahn, aber alle stehen oben an einem Schuppen und warten. Als ich näher komme weiß ich den Grund, es ist der Windschutz des Schuppens, den hier die Läufer noch ausnutzen wollen.
Aber dann müssen wir doch in den Wind und auf den Platz hinunter. Alle sind irgendwie in Bewegung, um sich warm zu halten oder zu machen. Die Bürgermeisterin von Ägidienberg sagt noch ein paar Worte - auch sie hatte insgeheim auf eine Absage gehofft - dann geht es hinaus auf die Strecke.
Zuerst ein Stück durch Ägidienberg, dann hinunter ins Schmelztal und anschließend wieder hoch. Ich bin nur froh, dass ich diesmal nur die zweite Hälfte der Marathonstrecke laufen muss! Bei diesen Bedingungen einen Marathon? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen!
Es läuft ganz gut, mit meinen Runningspikes fühle ich mich gut, auch wenn sie auf dem ersten Kilometer noch nicht nötig sind. Aber schon auf den verschneiten Feld- und Waldwegen geben sie Sicherheit und guten Halt.
Ich versuche immer in den Fahrspuren zu bleiben, um etwas kraftsparender laufen zu können. Nach ein paar Kilometern macht es richtig Spaß, so durch den Winterwald zu laufen. Es ist wie im Winterurlaub, nur habe ich diesmal keine Langlaufskier an den Beinen. Ich kenne die Strecke vom letzten Jahr, als ich den Marathon gelaufen bin. Aber heute sieht alles anders aus. Deshalb bin ich froh, dass mir ein Läufer an einer Abzweigung die richtige Richtung weist. Die Läufer vor mir sind bereits außer Sichtweite.
Dann habe ich wieder Läufer vor mir und kann mich an ihnen orientieren. Aber auch an den an Bäumen aufgehängten Pfeilen kann man sehen, wo die Strecke weiter geht.
Die Verpflegungspunkte geben unter anderem warmen Tee aus, das tut gut und ist auf jeden Fall besser, als kaltes Wasser. Einen herzlichen Dank an die Helfer und Streckenposten - das war super, was ihr geleistet habt!

Da das Streckenprofil von km4 bis km10 einen Höhenunterschied von ca. 130 m aufweist, zieht es sich etwas, bevor ich das 10 km Schild erreiche. Ich will hier aber auch noch kein hohes Tempo machen. Anschließend geht es runter und auch gleich wieder hoch. Auch von km14 bis km17 sind noch einmal 83 Höhenmeter ansteigend zu überwinden. Dann geht es stetig leicht abfallend nach Ägidienberg zurück.
Die letzten Kilometer durch den Ort ziehen sich noch etwas, besonders heute, denn hier liegt viel weicher Schnee durch den man laufen muss und das kostet noch einmal zuätzliche Kraft. Zum Glück habe ich die noch, ganz im Gegensatz zum letzten Jahr, als ich hier nach 40 gelaufenen km schon ziemlich kämpfen musste.
Auf den Einlauf ins Bürgerhaus freue ich mich, der Halbmarathon ist gleich geschafft. Da überholt mich plötzlich noch ein Läufer, den ich überhaupt nicht kommen hörte. So werde ich kurz vor dem Ziel den Platz 16 wieder los und rutsche auf Platz 17. Aber trotzdem bin ich nicht unzufrieden. Bei diesen Bedingungen konnte es nicht viel besser laufen und mit meiner Zeit von 1:41:32 kann man auch zufrieden sein. Ich hatte vorher nicht daran geglaubt, dass es eine Zeit unter 1:45 h werden könnte.
Als ich zu Udo an den Stand komme, steht schon Herbie dort, der als 12. in 1:38:59 ins Ziel kam. Sie wundern sich beide, dass ich schon da bin. Wieso eigentlich... ;-).
Mit Herbie warte ich noch die Altersklassensiegerehrung ab, dann machen wir uns auf den Heimweg. Hätte mir heute Morgen einer gesagt, dass es so ein schöner Lauf wird, dann hätte ich ihn für verrückt erklärt. Aber manchmal muss man eben etwas wagen, um belohnt zu werden. (OlafK)

 

 

Winterzauber im Siebengebirge


Im Herbst hatte ich mir vorgenommen, einige der Läufe des Siebengebirgscups mitzumachen. Die Serie besteht aus Malberglauf, Löwenburglauf, Rheinhöhenlauf und dem Siegengebirgsmarathon, der immer Anfang Dezember stattfindet. Aber bevor ich mich dann tatsächlich für die Teilnahme am Marathon entschied, wartete ich den Marathon in Istanbul ab, der nur 4 Wochen vorher stattfand.

Sehr spannend waren die Wetterbedingungen vorher, am Freitag verwandelte starker Schneefall die ganze Region in eine Winterlandschaft, die durch die Sonne am Samstag in das richtige Licht gesetzt wurde. Für Sonntag war bereits wieder Bewölkung, Niederschlag und Tauwetter angesagt.

Zum Glück konnte ich kurzfristig bei Udo noch ein paar Schuhe erwerben, die ausreichend Profil für Schnee und einen guten Halt für meine Füße boten. Später stellte sich sogar noch heraus, dass sie wasserabweisend waren. Auf der Hinfahrt am Sonntag morgen und auch während des Laufs gab es immer wieder ergiebige Schneeschauer. Am Start war es zudem sehr windig, so dass die Teilnehmer sich erst wenige Minuten vorher aus dem Schutz der benachbarten Pferdeställe auf den Startplatz begaben. Nach einer kurzen flachen Strecke durch den Ort ging es in den Wald und "flach" gab es dann nicht mehr. Irgendwie ging es immer rauf und runter, mal mehr und mal weniger, nur ganz steil zum Glück nicht. Den Blick meist auf den Boden gerichtet, um den nächsten Schritt möglichst ökonomisch zu setzen, in eine Reifenspur, eine Läuferspur, bloß nicht in den tiefen Schnee, denn das kostete am meisten Kraft.

In der zweiten Hälfte des Laufes war es meist ein einsames Rennen für mich, denn ich konnte mein Tempo konstant halten und noch den ein oder anderen überholen. Doch die schöne Winterlandschaft, das Gefühl, dass es gut lief, die Konzentration darauf, möglichst ökonomisch auf dem und nicht durch den Schnee zu laufen, sowie das ständige Auf und Ab ließen es nicht langweilig werden. Mir war trotz des Winters warm - auch die Füße in den neuen Schuhen - und das übliche Läufertief irgendwo zwischen 30 und 40 km spürte ich nicht. Das letzte Stückchen auf Bürgersteigen durch den Ort war zwar wieder flach, aber rutschiger und schlechter zu laufen als im Wald. Und auf Asphalt und Beton zu treten fühlte sich wirklich nicht gut an, wenn man 40km auf Schnee hinter sich hatte.

Zufrieden und im Gefühl, Konkurrenten aus dem Cup hinter mir gelassen zu haben, erreichte ich das Ziel im Bürgerhaus Aegidienberg. Ein Blick in die Ergebnisliste zeigte mir, dass ich den 1. Platz in der M50 erreicht haben sollte und auch in der Gesamtwertung noch ein paar Plätze nach vorne gerutscht war (Cupwertung liegt z.Zt. noch nicht vor).

Insgesamt hat mir der Marathon sehr gut gefallen, insbesondere die familiäre Atmosphäre, der warme Tee auf der Strecke und der Zieleinlauf im Warmen. Schön auch, dass man das nahe gelegene, kleine Hallenbad benutzen konnte. (NorbertT)

 

 

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Aufbereitung Bericht für LLG-HP: Antje + Olaf Kucher