9. Freiburg-Marathon und Halbmarathon am 01.04.2012 |
Ein oder zwei Runden durch das sonnige Freiburg? (Bericht Olaf K.)
Eigentlich wollten wir in Freiburg Marathon laufen, aber bedingt durch einen längeren Trainingsausfall im Februar fehlten uns mehrere Trainingskilomter und vor allem einige lange Trainingsläufe. Deshalb meldeten wir uns auf die Halbmarathon-Strecke um. Dies sollte sich für uns aber als die richtige Entscheidung herausstellen.
Freiburg ist eine Reise wert, auch wenn man nicht am Freiburg-Marathon teilnehmen will. Eine schöne Altstadt mit dem Freiburger Dom, viele junge Leute und dadurch ein junges Flair, sowie eine schöne Umgebung machen einen Besuch wirklich lohnenswert.
Nach ca. 4 1/2 Stunden Fahrt waren wir in Freiburg und bezogen zunächst unser Zimmer in einer Pension im Ortsteil Ebnet. Gleich darauf erkundeten wir zusammen das herrliche Dreisamtal entlang des gleichnamigen Flusses. Nach zwei Ruhetagen wollten wir die Beine wieder etwas lockern. Das schöne sonnige Wetter machte uns zusätzlich Lust auf einen kurzen lockeren Lauf.
Anschließend fuhren wir zur Marathonmesse, die sich in den Hallen der Freiburger Messe befindet. Vor der Messe ist ein großer Parkplatz, so dass wir keine Parkprobleme hatten. Die Marathonmesse ist recht übersichtlich und wir fanden schnell die Schalter zur Abholung der Startunterlagen. Anschließend meldeten wir uns am Trouble Desk noch auf die HM-Strecke um, was aber ganz problemlos klappte. Mir fiel auf, dass alle Helfer ausgesprochen freundlich und hilfsbereit waren. Kurz nachdem wir bei Udo am Stand vorbeigeschaut hatten, trafen wir dann auch Birgit und Achim, die ja Marathon laufen wollten und sich deshalb (leider) auch sehr schnell in ihr Hotel verabschiedeten. Wir saßen noch ein wenig in der Halle, wo die Pasta-Party stattfand. Glücklicherweise gab es auch Kaffee und Kuchen, wonach mir in dem Moment mehr der Sinn stand :-). Bei klangvoller Gitarrenmusik mit Gesang saßen wir noch ein wenig dort und ließen uns etwas vom Marathonflair anstecken.
Auch bei unserem anschließendem Rundgang durch die Freiburger Altstadt sah man immer wieder Läufer, die sich gleich uns noch ein wenig in Freiburg umschauen wollten. Aber natürlich musste auch noch ein richtig gutes Pasta-Essen sein, was wir im Restaurant "Zum Storch" am Schwabentor in schönem Ambiente genießen konnten.
Sonntagmorgen - das Wetter sieht verheißungsvoll gut aus, auch wenn es noch recht frisch ist. Erst einmal ein gemütliches Frühstück, der Start ist ja erst um 11:10 Uhr. Trotzdem wollen wir zeitig los, denn wir haben uns doch entschlossen, zur Messe mit dem Auto zu fahren. Die Startnummer berechtigt zwar zur kostenlosen Benutzung des ÖPNV, aber wir wollen ja nach dem Lauf gleich in Richtung Heimat aufbrechen, deshalb ist es besser so. So können wir auch noch einen Läufer aus unserer Pension zum Start mitnehmen. Er erzählt uns vom letzten Jahr, als es am Start schon 20°C waren und auf der Strecke viele Läufer mit Kreislaufproblemen aussteigen mussten.
Der Parkplatz ist schon recht voll, aber wir haben noch Auswahl und sind froh, direkt an der Messe parken zu können. Auch in den Messehallen ist es zwei Stunden vor dem Start schon richtig voll. Wir setzen uns noch ein wenig in die Halle der Pasta-Party. Dort gibt es Tische und Bänke, wo schon viele Läufer sitzen und sich mental auf den Start vorbereiten, oder einfach noch etwas relaxen. Kurz vor 10 Uhr gehen wir uns dann vorbereiten und geben auch schon unsere blauen Odlo-Säcke ab. Unterwegs kann ich noch ein paar Fotos von einigen verkleideten Läufern machen, die zum Teil schon Berühmtheitsstatus haben, so wie Michel, der Franzose. Er ist scheinbar bei jedem Marathon dabei, aber zumindest bei sehr vielen. Ihn habe ich schon 1994 bei meinem ersten Marathon in Berlin gesehen.
Zum Einlaufen finden wir einen schönen ruhigen Weg neben einem Flugplatz für Sportflugzeuge. Als wir anschließend in Richtung Start gehen, ist es schon recht voll und man kommt nicht mehr so weit nach vorn. Aber immerhin stehen wir vor den Schildern für eine Zielzeit von 1:45 h und 3:30 h. Die Ballons für eine Zielzeit von 1:30 h sehe ich recht weit vor mir, deshalb versuche ich noch etwas weiter nach vorn zu kommen, aber es ist aussichtslos.
Nach dem Start um 11:10 Uhr geht es erstaunlich flüssig los, auch wenn es schon ziemlich eng ist. Marathon und Halbmarathon wird gemeinsam gestartet. 2007, als wir das erste Mal hier starteten, war der Marathonstart noch etwas früher, als der Halbmarathon-Start. Für die LäuferInnen ist das die bessere Variante, finde ich. So wäre es für alle nicht so voll auf der Strecke und die Marathonläufer würden nicht in Versuchung geraten, zu schnell anzugehen. Aber es hilft nichts, wir müssen durch und es dauert ein paar Kilometer bis ich ohne Behinderungen laufen kann.
Weit vor mir sehe ich die Ballons der Pace-Maker für 1:30 h (Halbmarathon) und für 3:00 h (Marathon). Ich will nicht gleich zu schnell angehen und versuche erst einmal mein Tempo zu finden. So langsam macht es Spaß und ich genieße die Strecke durch Freiburg. Besonders der Teil entlang des Flusses Dreisam ist schön. Immer wieder wundere ich mich aber, dass die Strecke manchmal so schmal abgesperrt ist. Was soll das erst werden, wenn das Hauptfeld kommt. Das muss doch Stauungen geben!
Birgit N. bestätigt dies später auch. Sie berichtet, dass man kein gleichmäßiges Tempo laufen konnte, weil von breiten Straßen immer wieder auf schmale Wege gewechselt wurde, wo es dann Staus gab. Außerdem gab es an den Verpflegungsstellen Fußtritte und Ellenbogen-Checks. Ab und zu bekam man klebriges Iso übergeschüttet. Vielleicht lag es auch daran, dass es am Start keine richtige Einteilung in Blöcke gab, so dass langsamere Läufer sich zu weit nach vorn stellen konnten. Besonders die Tatsache, dass man durch die Enge auf der Strecke kein gleichmäßiges Tempo laufen kann, ist für Marathon-LäuferInnen sicherlich ein K.O.-Kriterium, denn das kostet Kraft und Nerven.
Trotzdem ist es Klasse, so durch die Freiburger City zu laufen. An einigen Stellen steht ein dichtes Spalier von Zuschauern und man wird kräftig angefeuert. Was mich besonders freut, ich werde als Läufer der LLG St. Augustin erkannt. Natürlich habe ich dies Birgit zu verdanken, die diesen Marathon sicher schon einmal gewonnen hat. Ab Kilometer 11 geht es vom Wendepunkt aus zurück in die Innenstadt. Etwa bei Kilometer 14 muss man aber über Kopfsteinpflaster mit Straßenbahnschienen laufen. Das kostet auch noch einmal Kraft. Ich habe inzwischen auf den Pace-Maker von 1:30 h aufgeschlossen, der die Zielzeit sogar an den schwarzen Kompressionsstrümpfen stehen hat. Ich hänge mich dran, denn momentan fällt es mir ein wenig schwer. Habe das Gefühl, einen Stein im Bauch zu haben. War das Früstücksei heute morgen doch keine gute Idee? Aber ich bleibe dran und kann etwas später den Pace-Maker hinter mir lassen. Nun kommt das Ziel immer näher, noch 3, noch 2, noch ein Kilometer. Ab km 20 geht es aber noch einmal ein Stück bergan, dann auf eine lange gerade Straße, bevor man über eine kleine Brücke läuft. Danach ist es so gut wie geschafft, nur noch ein paar hundert Meter bergab bis ins Ziel. Im Ziel bin ich erst einmal erledigt und freue mich umso mehr über die Kunststoff-Plane und die Finisher-Medaille.
Die exzellente Zielverpflegung mit Trinkjoghurt, alkoholfreiem Bier, Apfelschorle, Bananen, usw. und die Möglichkeit, sich im Ziel auf Bänke zu setzen, bringen den Körper schnell wieder auf Normalzustand. Fast, denn beim Aufstehen melden sich doch die etwas steifen Beine. Ich warte auf Antje und und da kommt sie - freudestrahlend, denn sie hat auch ihre geplante Zielzeit erreicht.
Nun können wir unsere Beutel abholen und zum Duschen gehen. Die Umkleiden sind in der Messehalle, die Duschen in Duschwagen, die vor der Halle stehen. Also stellen sich alle brav und unbekleidet an der Schlange an, bis sie über eine kleine Treppe in den Wagen zum Duschen können. Auch hier wird es mit der Zeit immer voller. Trotz Anstehens im Adamskostüm, es hat auch etwas Lustiges, denn hinter einem etwa 1,80 m hohen Zaun warten die Damen auf ihren Eintritt in den Duschwagen. Natürlich wird auch mal über den Zaun gespickt - sogar von beiden Seiten aus :-).
Die Pasta schmeckt nach dem Lauf viel besser, stelle ich fest, so kommt man auch schnell wieder zu Kräften. Diese Idee hatten wohl viele, denn es ist wieder richtig voll, so dass wir stehen müssen. Dass es voll ist, scheint ein Dauerphänomen beim Freiburg-Marathon zu sein, aber immerhin ist er ja auch einer der größeren Stadtmarathons. Inzwischen findet die Siegerehrung für die Marathonstrecke statt.
Am Zieleinlauf warten wir anschließend auf Achim und Birgit. Achims Zieleinlauf wird vom Sprecher angekündigt, deshalb bekommen wir ihn mit. Aber Birgits Zieleinlauf haben wir leider verfehlt, deshalb machen wir uns gegen 16 Uhr auf den Heimweg. Wir haben noch ein Stück zu fahren und wollen auch nicht zu spät zu Hause ankommen.
Insgesamt hat uns der Freiburg-Marathon wieder sehr gefallen. Es ist eine schöne Strecke durch eine symphatische Stadt. Durch den gemeinsamen Start von Halbmarathon und Marathon ist es zwar sehr voll auf der Strecke, aber darauf kann man sich einstellen. Die neue Streckenführung verläuft länger durch die Altstadt, ist aber dadurch leider auch etwas schwieriger zu laufen, denn die Kopfsteinpflaster-Passagen mit Straßenbahnschienen und die vielen Kurven können Kraft und Zeit kosten. Den Marathonsieger Bastian Franz vom Vfl Sindelfingen hielt das aber nicht davon ab, mit 2:24:46 h einen neuen Streckenrekord aufzustellen.
Aufbereitung Bericht für LLG-HP: Antje + Olaf Kucher