Am 28.10.2012 fand der 31. Frankfurt-Marathon statt. 3 LLGler waren dabei und haben den Marathon so erlebt:

Bericht Thorsten: Warum Frankfurt?

Es gibt viele Gründe an dem letzten großen Herbstmarathon in Deutschland teilzunehmen.

Die perfekte Organisation, die schnelle Strecke, sowie eine 100%-tige Garantie für kühles Laufwetter. Sicherlich reduziert sich der Lauf nicht nur auf die vorgenannten Vorteile, aber für mich war es bei der Auswahl des Events von großer Bedeutung.

Mit meiner Laufvorbereitung war ich soweit zufrieden, auch wenn mich eine Muskelverletzung an der Wade ziemlich beunruhigte.

Am 28.10. ging es dann morgens um 10.00 Uhr bei sehr kühlen Temperaturen aber ansonsten herrlichstem Laufwetter los. Mein Ziel war es, die 3:00 Std. zu knacken. Dabei war ich mir bis 20 Minuten vor dem Start noch unschlüssig, ob ich überhaupt laufen sollte. Die Wadenverletzung aus der Vorbereitungsphase machte sich wieder bei jedem Schritt bemerkbar. Ich bin daher viel zu spät in den Startblock und sah die 3-Std.-Zugläufer in weiter Entfernung vor mir.

Auf den ersten Kilometern war es schwierig einen vernünftigen Rhythmus zu finden, es war stellenweise einfach zu voll auf der Strecke. In dieser Phase habe ich Olaf getroffen und wir sind kurz gemeinsam gelaufen. Bis zum Halbmarathon hat es mit meinem geplanten Tempo so einigermaßen funktioniert, wobei mir die Zwischenzeit von 1:29:44 Std. eigentlich zu wenig Puffer bot.

Ab km 21 konnte ich den erforderlichen Schnitt für die 3-Std.-Endzeit nicht mehr einhalten und ich merkte von Kilometer zu Kilometer, dass sich meine Wunschzeit verabschiedete. Eigentlich habe ich nur auf einen Einbruch nach der 30er Marke gewartet, aber das blieb mir erfreulicherweise erspart. Ich versuchte nun irgendwie die Geschwindigkeit zu erhöhen, ohne Erfolg. Meine Endzeit lag jetzt hochgerechnet über den angepeilten 3 Stunden. Für die Sehenswürdigkeiten, die Frankfurt zu bieten hat, hatte ich keinen Blick übrig.

In meiner Verzweiflung beschloss ich, ab km 40 alles reinzulegen was noch ging. Schon ziemlich fertig konnte ich es kaum erwarten, endlich die Tafel mit der Zahl 40 zu sehen. Überraschenderweise konnte ich mein Tempo tatsächlich noch deutlich steigern und die 2,195 km habe ich irgendwie überstanden, aber es ging körperlich schon an die Grenzen des Machbaren. Nach dem Zieleinlauf in der Festhalle brauchte ich erst einige Zeit zum Verschnaufen, bevor ich auf die Uhr schauen konnte. Handgestoppt lag ich 6sec. unter den 3 Stunden, offiziell waren es nachher 8 Sekunden.

Hochzufrieden und glücklich habe ich dann auch die nachträglichen Wehwehchen in Kauf genommen. Meine Wade war ziemlich dick geschwollen und der Physiotherapeut brauchte montags 1 Std. um meine Beine wieder einigermaßen fit zu bekommen.

 

Bericht Antje und Olaf:

Wir hatten uns nach New York im letzten Jahr, dieses Jahr den Frankfurt-Marathon vorgenommen. Antje wollte gern einmal in Frankfurt laufen und den einmaligen Zieleinlauf in der Frankfurter Festhalle erleben. Außerdem ist Frankfurt spätestens seit dem Rekordlauf im letzten Jahr von Wilson Kipsang in 02:03:42 als schnelle Strecke bekannt. Als ich 2008 gemeinsam mit Birgit und Achim zum ersten Mal in Frankfurt war, konnten wir alle drei unsere bisherigen Marathonbestzeiten „pulverisieren“.

Anreise

Wir fuhren schon am späten Samstagvormittag nach Frankfurt, um uns ganz in Ruhe auf den Marathon einstellen zu können und auch, um noch etwas die Atmosphäre in der Festhalle aufzunehmen, wo die Pasta-Party stattfand.
Das Wetter in Hennef war nach dem Regen der Nacht schon wieder schön, aber unterwegs wurde uns bewusst, wie es sich abgekühlt hatte, denn im Taunus lag sogar schon etwas Schnee. In Frankfurt war es noch regnerisch, kühl und sehr windig. Zum Glück sollte es am Sonntag aber schöner werden.

Marathonmesse und Pasta-Party

Zunächst ging es zur Marathonmesse, die in den Messehallen auf Ebene 2 stattfand, wo auch die Ausgabe der Startunterlagen war. Die Abholung ging schnell und reibungslos. Einen erstaunten Blick hatten viele Läufer beim Blick in ihre Starter-Beutel, denn dort befand sich ein 4-er Paket mit gekochten bunten „Ostereiern“. Wie gut das war, dazu später.

Auf der Messe haben wir uns nicht lange aufgehalten, wir hatten unseren Bedarf an Laufsachen schon in Köln gedeckt. Neben der Messe beim Berlin-Marathon ist die Marathonmesse Frankfurt sicherlich die Größte in Deutschland. Wer sich am Ende der Saison mit neuer Laufkleidung oder Schuhen eindecken will, der findet hier eine super große Auswahl.

Bei der Pasta-Party in der Festhalle war schon richtig Stimmung mit Musik und einer tollen Lichtshow. Auf der Bühne stellte der Moderator gerade die Verantwortlichen des Marathon und des Hauptsponsors BMW vor. Später gab es noch unterhaltsame Beiträge, wie den Auftritt der Frankfurt Cheerleaders.

Wir holten uns erst einmal unsere Portion Nudeln ab. Das war aber nichts zum „satt werden“, sondern nur eine Kostprobe fand ich. Deshalb mussten anschließend noch zwei der „Ostereier“ dran glauben. Nachdem wir uns noch mit den Gutscheinen unsere Getränke (Iso-Getränk, Orangenbrause und alkoholfreies Bier) abgeholt hatten, konnten wir das Programm und die Stimmung in der Festhalle richtig auf uns wirken lassen.
Es ist schon immer eine spezielle Atmosphäre vor so einem Marathon, egal ob man in New York, Berlin oder Frankfurt an den Start geht. Alle sind schon etwas unter Anspannung, jeder hat seine persönlichen Ziele und hofft, sie erreichen zu können. Die Läufer sind unter sich und alle haben ja im Grunde das gleiche Ziel – erfolgreich nach 42,195 km ins Ziel kommen.

 

Start

Nachdem sich das Wetter am Samstag noch einmal so richtig ausgetobt hatte, war der Sonntagmorgen richtig schön. Eine Läuferin sprach mich im Hotel an, als ich gerade vom Bäcker kam, wie kalt es draußen wäre. Es war wirklich sehr kühl (ca. 3° C), aber dafür sonnig und kaum windig. Das versprachen recht gute Bedingungen zu werden. Aber meine Entscheidung für Armlinge und Handschuhe stand schon fest (was ich auch nicht bereut habe).

Wir fuhren mit der U-Bahn zum Start und stiegen direkt an der Frankfurter Messe aus. Dort herrschte schon ein dichtes Gedränge, so dass wir gefühlt viel zu langsam zur Kleiderbeutelabgabe in der 1. Ebene der Messehalle gelangten. Dadurch waren wir erst 15 min vor dem Start wieder draußen. Wir liefen den Startblock entlang. Aber nirgendwo war ein Eingang zu sehen. Um letztendlich in unseren Startblock zu gelangen, konnten wir nur noch über die Absperrgitter klettern. Und obwohl es im Block bereits sehr eng war, halfen uns die anderen Läufer bereitwillig.
Nur noch 5 min bis zum Start der ersten Welle um 10 Uhr - Antje schaute besorgt auf ihren Garmin-Forerunner. Er suchte immer noch die Satelliten – ob das noch klappen würde, dass er rechtzeitig bereit ist? (Es hatte nicht mehr geklappt - Antje ist deshalb die ersten 5 km auch leicht zu schnell angegangen)
Es wurden kurz die Favoriten vorgestellt, dann erfolgte der Startschuss. Wir wünschten uns Glück und jeder versuchte nun einigermaßen ins Laufen zu kommen. Noch war es recht eng und man musste sehr aufpassen. Nach ca. 2 km sah ich plötzlich Thorsten vor mir und wir begrüßten uns. Sein Tempo wollte ich aber nicht mitgehen, denn mein Vorhaben war, einen Schnitt von ca. 4:20-4:25 min/km zu laufen. Aber erst nach 4 bis 5 km klappte das langsam, bis dahin war es einfach zu voll.

Die Strecke

Frankfurt hat eine überwiegend flache Strecke. Vom Messeturm aus läuft man zunächst auf relativ breiten Straßen durch die Frankfurter Innenstadt. Dieser Streckenabschnitt ist noch sehr kurvenreich, aber es stehen sehr viele Zuschauer an der Strecke. Nach ca. 13 km überquert man den Main und hat von der Brücke einen tollen Blick auf die Hochhäuser von „Mainhattan“, wenn man nach rechts schaut.
Auf der südlichen Mainseite läuft man durch die Ortsteile Niederrad und Schwanheim. Dort ist die Strecke gut zu laufen und hat kaum noch enge Kurven. Bei km 24 kommt man auf die Schwanheimer Brücke und überquert erneut den Main. Anschließend geht es in den Ortsteil Höchst und kurz nach km 27 tritt man sozusagen den Rückweg in Richtung Innenstadt an – der westlichste Punkt ist erreicht. Es geht anschließend durch verschiedene Ortsteile von Frankfurt, aber immer auf gut zu laufender, fast gerader Strecke. Die letzten km läuft man dann noch einmal eine Schleife durch die Innenstadt, bevor es wieder zum Messeturm und anschließend zum Zieleinlauf in die Festhalle hinein geht.

An den Verpflegungspunkten alle 5 km griff ich mir meist einen Becher Wasser oder Iso (nur selten wurden die Becher zugereicht). Mit den Kunststoff-Bechern musste ich aber erst zurecht kommen. Man konnte sie nicht so zusammen drücken wie Pappbecher, weil sie dann brachen und das Getränk an ganz anderer Stelle herauslief. Wie schön war es in Paris, wo man kleine Flaschen bekommt und dann ganz in Ruhe trinken kann. Aber ab km 20 gab es bis km 35 alle 5 km Energy Gels, das ist schon eine große Hilfe, selbst wenn man selbst etwas dabei hat. Denn auch das „Herauskramen“ aus der Bauchtasche kostet Kraft und Konzentration.

Die Strecke auf der südlichen Mainseite lief bei mir prima, ich konnte den Schnitt gut halten und hatte fast das Gefühl, es ist nur ein schneller Trainingslauf. In Höchst merkte ich aber das erste Mal, dass mein Schnitt schon leicht über 4:20 min/km lag. Aber noch waren es ja mehr als 14 km, zu früh, um das Tempo anzuziehen. Die beiden 5 km-Abschnitte von km 30 bis 35 und km 35 bis 40 benötigte ich dann jeweils 1 bis 1,5 min länger als geplant, hatte aber immer einen Mitläufer vor oder hinter mir, der mir schon bei km 14 aufgefallen war. Bei km 39 gab es an einer Verpflegungsstelle auch Cola, diesen zusätzlichen Energieschub nahm ich noch mit und konnte dann auf den letzten Kilometern noch einmal leicht zulegen.

Der Zieleinlauf in der Frankfurter Festhalle, der sogenannten „Gudd Stubb“

Meinen Mitläufer überholte ich bei km 40 noch einmal, er blieb aber weiter dran und als wir in die Festhalle einliefen, kamen wir nahezu gleichauf ins Ziel. Geschafft!
Das war ein schönes Gefühl, besonders als wir uns gegenseitig auf die Schulter klopften. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir 3:08:56, das war neue Bestzeit und natürlich Grund zur Freude, auch wenn ich gern noch 3-4 min schneller gewesen wäre. (Aber als ich hörte, dass selbst Patrick Makau an diesem Tag nicht den von den Veranstaltern gewünschten Weltrekord von 2:03:37 gelaufen war, sondern 2:31 min mehr gebraucht hatte, beruhigte mich das enorm. ;-) )

Im Zielbereich durfte man nicht lange stehenbleiben (eigentlich schade, denn die Stimmung in der Festhalle ist immer spektakulär – Gänsehaut pur). Man wurde von Ordnern gleich in die Vorhalle hinaus geleitet. Dort eine letzte Herausforderung für viele – eine Treppe nach unten. Zum Glück konnte man sich dazu nun Zeit lassen. Die Frauen wurden mit einer Rose empfangen. Für alle gab es außerhalb der Festhalle vor der anschließenden Verpflegungsmeile die Finisher-Medaillen und Wärmeplanen.
Besonders erwähnenswert finde ich in Frankfurt die warme Suppe, denn die baut wirklich prima wieder auf und wärmt zugleich. Ansonsten gibt es alles an Getränken und Verpflegung, was der Läufermagen nach real gelaufenen 43 km alles so braucht und vertragen kann (Äpfel, Bananen, Kuchen usw.).

Als ich mich etwas versorgt hatte, stellte ich mich in die Nähe der Treppe, um Antje abzupassen. Wie würde ihr Marathon gelaufen sein? Würde sie ihr Ziel, unter 3:40 h zu laufen, erreicht haben? Endlich sah ich sie und wir umarmten uns erst einmal. Dann zeigte sie mir ihre Uhr – 3:38:44 - Klasse! Das war der schönste Moment für mich, weil ich wusste, wie sehr sich Antje darüber freut und wie sehr sie sich dieses Ergebnis durch ihr Training auch erkämpft und verdient hatte.

Die Duschen in der 0. Ebene der Messe wollten wir heute nicht nutzen, sondern lieber im Hotel duschen. Von meiner Teilnahme 2008 hatte ich die Duschen und Umkleiden nicht in so guter Erinnerung.
Auf dem etwa 3 km langen Rückweg zum Hotel liefen wir entlang der Marathonstrecke und konnten nun auch selbst in Ruhe ein paar Eindrücke von der tollen Stimmung an und auf der Strecke einfangen. Bei km 39 kamen wir noch einmal an dem Verpflegungsstand vorbei, an dem ich die Cola getrunken hatte. Dort hatten wir Gelegenheit, uns bei den Helfern für die tolle Arbeit zu bedanken. Es ist echt keine Kleinigkeit bei 3-5° C am Morgen den Stand aufzubauen und dann mehrere Stunden die Läufer zu versorgen. Vielleicht ist das sogar anstrengender, als selbst zu laufen. Auf jeden Fall haben sich die zahlreichen Helfer unseren Dank und unsere Anerkennung verdient.

 

Unser Resumé lautet, der Frankfurt-Marathon ist absolut empfehlenswert, weil:

Noch ein paar Worte zur Marathon-Website:

 

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Aufbereitung Bericht für LLG-HP: Antje + Olaf Kucher