Vereinsausflug 2011 - Abenteuer Kanufahren auf der Sieg
Es geschah an einem Sonntag im September... (25.09.)

Berichte: Udo | Sigurt


Lieber Udo,
Hildegard und mir hat es sehr gut gefallen. Insbesondere Deine Treibankernummer war einfach Klasse. Die akute Ertrinkensangst in Deinen Augen war bemerkenswert. Dafür, wie Ihr es geschafft habt, die einzigen gefährlichen Äste auf der gesamten Strecke so zielsicher anzusteuern, sollte Eurem Boot nachträglich noch die Urkunde für chaotische Steuerkünste verliehen werden.
Nochmals herzlichen Dank an Marion und alle, die zum abendlichen Buffet der Extraklasse beigetragen haben.
Herzliche Grüße
Hildegard und Konrad


Sieg für die LLG - alle kamen durch! (Bericht Udo Lohrengel)

Das laufende Personal der LLG hat sich nach dem sehr erfolgreichen Vereinsausflug im Jahre 2004 - ebenfalls auf der Sieg - darauf verständigt, nunmehr alljährlich einen Vereinsausflug zu planen. In den ersten Jahren zeichnete Konrad Waßmann dafür verantwortlich und führte uns in Weinbauregionen, Richtung Himmel oder in die Erde. Sieben Jahre nach der Schlaubootfahrt von Siegurg zur Bergheimer Fähre, haben wir nun den oberen Teil der Sieg, von Bach bis zur Sieglinde erkundet.

Das bestvorstellbare Wetter war unser Begleiter. Ca. 15 Boote wurden nach umfangreichen Erläuterungen durch den uns begleitenden Guide am Campingplatz in Happach zu Wasser gelassen. Die Gesichter der Wassersportler zeigten so ziemlich alle denkbaren Regungen. Es wurde noch mal schnell nachgefragt, wieviel Kähne denn so im Schnitt kentern und wie viel Prozent der Mitreisenden das Ziel erreichen. Die Antworten waren ausweichend und unspektakulär.

Von 18 km war die Rede und um die 4 bis 4,5 h waren angesetzt. Diese komfortable Zeitvorgabe war wohl dem niedrigen Wasserstand der Sieg geschuldet, der im Schnitt bei 31 cm lag, was so ein Boot mit zwei noch, aber bei drei, doch schon arg in Grundnähe brachte.

Die Masse der Boote war mit 2 Nasen besetzt, aber einige mit drei. Ich hatte so einen Drilling gebucht und sah vor mir zunächst Marion, der wir das zu erwartende Vergnügen ganz erheblich zu verdanken haben. Davor der ewige Häbbät, der mit Piratenflagge und mächtig Mut auf den Lippen sich seiner Führungsrolle im Boot bewusst war - theoretisch. Denn da war ja noch Marion und es ist absolut und ohne Gnade nicht vorstellbar, dass das Heft des Handelns kampflos aus der Hand gegeben wird.
Wir rauften uns 1-2 Stunden zusammen und hatten ziemlich viel Spaß. Denn wir querten die Sieg - ständig - und sorgten bei den Mitreisenden so für lebhaften Kontakt. Die Boote waren stabil und haben den Irrfahrten der LLG-Odysseus getrotzt.

Alle hatten irgendwie erkenn- bei manchen sogar hörbaren Spaß. Immer wieder hatten wir mit Untiefen zu kämpfen und die unter der Last seiner Insaßen ringenden Boote blieben liegen und sofort wurde es von allen Seiten mit diebischer Freude registriert.
"Weniger ist auch im Boot mehr", war zu hören. Wohl war, denn die mit 50 kg Menschlein bevölkerten Kanus glitten schneidig dahin und kannten keine Untiefen und die Lastkähne mussten mit vermehrungsähnlichen Beckenbewegungen flott gehalten oder gemacht werden. Half auch das nicht, sah man den einen oder anderen den Kahn von Hand zum Weiterfahren zu bewegen...

Wir lagen stets gut in der Zeit und konnten uns so manche Sammelpause (Päckchen machen!) leisten oder hörten den Anweisungen des Guide zu. Einige Stromschnellen sorgten für Belebung bis Erheiterung, da man da zügig und nicht zögerlich durch sollte, damit man nicht vom Kehrwasser aufgefressen wird. Die einen beherzigten das mehr andere weniger und sie drehten ihre Pirouetten.

Die Sieg hatte noch eine deutlich erkennbare Fließgeschwindigkeit und war stets vor und nach Stromschnellen zu lustigen Einlagen für uns aufgelegt. Auch die deutlichen Kurven sorgten für zahlreiche Ausritte ins Uferfiltrat oder man checkte mal kurz die Uferbewachsungen. Da gab es 2-3 Boote, deren biologische Interessen an den Uferbewachsungen über alle Maßen erkennbar und geschätzt wurden.

Dann kam für mich der Augenblick, wo das ganze in einen ungeplanten Badetag überging. Wir drifteten hart am rechten Rand und alle 3 paddelten rechts, um aus der Strömung, die in einer Linkskurve nunmal nach rechts weist, herauszukommen, aber es kam von links ein Boot mit höherer Geschwindigkeit und starker Rechtsdrift und schob uns ins Abseits, also hinter die Linie oder ins Jenseits, jedenfalls haute es mich aus dem Sattel und ich fand mich 1-2 m tiefer unter Wasser wieder.
Links das Paddel rechts die Sonnenbrille in den Händen, was ich aber alles jetzt gerade nicht brauchen konnte. Nach dem Auftauchen sah ich meinen Kahn schon 5-8 m entfernt und schickte mich an, die Verfolgung aufzunehmen, denn es waren ja noch 9 Kilometer bis zur Sieglinde und die kann ich gerade mal laufen, aber schwimmen...
Marion und Häbbät hatten weder Angst um mich, noch hörte ich verzweifelte Hilfeschreie, aber ich sah und hörte zwei lachende Menschen, hoch über mir und ich klammerte mich außen am Kahn fest. Mittlerweile hatten wir weitere 50 m zurückgelegt und ich strebte für der hin danach, wieder den Innenraum des Bootes zu erreichen, weil die Sieg einfach nicht gut geheizt war.
Am jenseitigen, deutlich flacheren Ufer, ging ich wieder an Bord und setzten unsere Reise fort.

Zu mir kommst du nicht
Lächerlich, du bei mir!
Jawohl, da ist dein Platz!

Die letzte große, aber auch bedeutenste Stromschnelle kurz vor Hennef sorgte dann wieder für ergreifende Freude. Der Guide ließ kurz zuvor noch sammeln und tat kund was kommt, versäumte es aber aus meiner Sicht, mit mindestens 15-20 m Abstand und ziemlich links mit mittlerer Geschwindigkeit das Wasser zu durchfahren. Wir fuhren so ziemlich alle gemeinsam loß und kamen so fast alle gemeinsam in Bedrängnis.
Das Boot Braun und Reinisch schlug es um, spuckte die Insassen in verschiedene Richtungen aus, die krabbelnd bemüht nach festen Boden auf Kiesbänken ausharrten, derweil der Kahn volllief und Richtung Hennef weiter zog.
Paddel und Tonne wurden geborgen wie auch der Kahn und dann gings ans Einsammeln der Gestrandeten, die noch etwas sparsam dreinschauend der Gruppe wieder zugeführt wurden. Mensch, was hatten wir für einen Spaß, mit uns und den anderen!

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Kanufahren auf der Sieg - "Allererste Sahne" (Bericht Sigurt Zacher)

Der Vereinsausflug 2011 mit Kanus auf der Sieg war wirklich "allererste Sahne"! Letztes Jahr im Klettergarten konnte ich aus gesundheitlichen Gründen leider nicht teilnehmen. Soviel „Action“ wie dieses Jahr, war fast schon wieder beängstigend.

Selbst Hildegard und Konrad Waßmann aus Virginia Beach/USA ließen sich das wohl nicht nehmen! Sie gehörten zu den rund 30 Kameraden, die sich auf 15 Boote verteilten. Zusammen mit Frank Kyrion als Steuermann und Niklas Sohni als Co-Paddler gab ich mein Bestes. Wenn auch unser Boot manchmal bedenklich nahe in Ufernähe kam, wir uns mehrfach fest fuhren oder auf der Stelle drehten und  Niklas und Frank sich mehrfach nasse Füße/Schuhe holten, so blieben wir dennoch alle mehr oder weniger trocken. Ganz anders drei Kameraden, die ein "Vollbad" in der mit 31 Zentimeter recht flachen Sieg nahmen - Udo "spülte" es in Ufernähe aus dem Heck seines mit drei Personen besetzten Kanus und auch zwei weitere Kameraden nahmen ein "Vollbad", inklusive voll gelaufenem Boot.

Keine Ahnung, wie lang die Strecke zwischen Campingplatz Bach und Lokal "Sieglinde" kilometermäßig ist, wir brauchten mit kleinem Zwischenstopp jedenfalls vier gute Stunden. (Der ein oder andere wird froh gewesen sein als die Fußgängerbrücke auftauchte!) Die vier Stunden auf der Sieg waren ausgefüllt mit allerlei Action. Harry brachte eine Piratenflagge mit, die dann in einer Art Wettstreit immer wieder das Boot wechselte. So mancher hatte Ambitionen mal die Führung des Pulks zu übernehmen, so mancher Passant am Ufer machte ein ungläubiges Gesicht.

Unser Guide wollte uns zwar vor problematischen Stellen warnen, tat das aber doch immer so nahe davor, dass wir anschließend statt mit Abstand im Pulk hindurch fuhren und dies dann zu teilweise problematischen Szenen führte. So äußerte sich zumindest so mancher hinterher. Mir schmerzte beim anschließenden Auto rückholen aus Bach und Essen am Lagerfeuer bei Jörg und seiner Familie jedenfalls noch immer die rechte Schulter, da ich das Paddel linksseitig führte. Und der Schmerz blieb auch noch in den nächsten Tagen, aber ich biss die Zähne zusammen.

Rückblickend war es eine recht lustige Sache, die wohl allen Beteiligten, bis auf den drei "Badenden", ziemlich viel Spaß bereitet hat. (za)

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Aufbereitung Bericht für LLG-HP: Antje + Olaf Kucher