39. GutsMuths-Rennsteiglauf am 21.05.2011

Rennsteiglauf – ein Lauf der im Gedächtnis bleibt!

Zieleinlauf in SchmiedefeldAm Rennsteiglauf teilzunehmen, ist immer ein besonderes Erlebnis, weil es einfach eine super schöne Strecke entlang des bekannten Höhenwegs durch den Thüringer Wald ist und weil dieser Lauf von den zahlreichen Helfern mit so viel Herz, Enthusiasmus und Freude organisiert und durchgeführt wird, dass es einfach immer wieder ein Erfolg wird, egal welche Überraschungen das Wetter am Rennsteig auch bereit hält, Schnee, Regen oder Graupel, und ab und an auch mal Sonne. Dieses Jahr sollte es für mich aber ein besonders schönes Erlebnis bei schönem Wetter werden!

Ich hatte mir schon Ende letzten Jahres vorgenommen, nach 5 Jahren endlich einmal wieder am Rennsteig zu starten. Gesagt, getan, die Anmeldung für den Rennsteigmarathon (Strecke von Neuhaus am Rennweg bis Schmiedefeld = 43,5 km) war schnell erledigt und für 87 Eurocent je Kilometer auch nicht teuer (den Kilometerpreis für New York rechne ich lieber nicht aus ;-).
Es gibt übrigens noch den Rennsteig-Halbmarathon (Oberhof nach Schmiedefeld = 21,1 km), den Supermarathon (Eisenach nach Schmiedefeld = 72,7 km), den Junior Cross, Handbiker und Walkingstrecken am gleichen Tag.

Am Freitagmorgen um 9:30 Uhr ging es dann los in Richtung Thüringen, mein Ziel war zunächst Neuhaus am Rennweg, wo in der Nähe des Starts an der GutsMuths-Halle im Gymnasium auch die Startnummern ausgegeben werden. Die Fahrt war lang, obwohl es eigentlich auf der kürzesten Route nur 400 km sind, aber die letzten Kilometer muss man dann über Landstraßen und durch kleine Thüringer Orte fahren, das dauert dann doch seine Zeit.

Endlich in Neuhaus am Rennweg angekommen, waren schon viele Läufer vor Ort, die ihre Unterlagen abholten. Alles lief aber sehr entspannt und ruhig ab und auch bei der Startnummernausgabe hatte man noch Zeit für einen kleinen Plausch. Die Marathonmesse fällt in Neuhaus aber eher klein aus, trotzdem konnte ich noch ein grünes Rennsteiglauf-Funktionsshirt ergattern, das musste einfach sein.

Anschließend ging es weiter nach Bad Lobenstein, denn hier wohnen Freunde, die mich nach Thüringer Art sehr gastfreundlich aufnahmen und mich total lieb verwöhnten, einschließlich des Organisierens einer Fahrgemeinschaft für den nächsten Tag zum Startort, sowie vom Zielort Schmiedefeld zurück nach Lobenstein.

Meine Fahrgemeinschaft, Simone und Holger, standen am nächsten Morgen pünktlich um 7 Uhr vor dem Haus und nach kurzer Begrüßung ging’s auch schon los. Unterwegs bestaunten wir noch die tief in den Tälern hängenden Wolken und waren bereits vor 8:00 Uhr in Neuhaus. Hier war schon heftig was los, von überall her strömten Läufer in Richtung Startgelände. Es war schon recht warm, zumindest nicht so frisch, wie sonst hier in Neuhaus.

Nach den üblichen Lauf-Vorbereitungen standen wir alle auf dem Sportplatz an der GutsMuths-Halle und schunkelten nach den Klängen des Schnee-Schnee-Schnee-Schnee-Walzers hin und her. Auch der Hubschrauber, der die Szenerie von oben filmte, kam rechtzeitig fünf Minuten vor dem Start angeflogen. Dann wurde der Startschuss abgegeben und ca. 5600 Läuferbeine setzten sich in Bewegung, um gleich den ersten Anstieg hoch zu laufen.

Nach dem Verlassen von Neuhaus läuft man die ersten 5 km erst einmal abschüssig auf einer Straße entlang, hier kann man schön Tempo machen, sollte man aber besser noch nicht. Ich ließ es hier nur rollen und genoss die ersten Kilometer. Ich wusste ja aus den ersten beiden Teilnahmen, dass die schweren Anstiege erst auf der zweiten Hälfte auf die Läufer warten. Als der Weg in den Wald abbog, wurde es auch schon etwas enger und das Überholen etwas schwieriger. Außerdem forderte das Laufen auf dem Waldboden im Läuferpulk etwas mehr Konzentration. Nach 18,8 km erreichten wir Masserberg, wo die erste Zwischenzeit genommen wird und eine recht umfangreiche Verpflegung auf die Läufer wartet. Hinter Masserberg geht es erst einmal wieder hoch und ein paar Kilometer weiter bietet ein enger Hohlweg mit Wurzeln und Steinen eine echte Herausforderung für die Läufer. Wer nur auf glatten Wegen trainiert hat, bekommt hier mit Sicherheit Probleme. Auf den Wurzeln kann man auch sehr leicht ausrutschen, besonders wenn sie feucht sind. Mut machten mir hier einige Jugendliche die laut die vorbeilaufenden Läufer zählten, bei mir waren sie bei 95. Das wäre toll, unter den ersten 100 zu sein, dachte ich mir.

In Richtung Neustadt am Rennsteig waren dann noch ein paar längere Anstiege zu überwinden, die auch einiges an Kraft kosteten. Oben angekommen wartet aber auch hier eine schöne Verpflegungsstelle auf die Läufer, sowie am Ortsausgang ein schöner Blick ins Tal. Immerhin hat man hier schon 29 km geschafft. Nun geht es erst einmal wieder runter und meist über schöne Waldwege nach Allzunah. 1,5 km später kommt man in der Nähe von Frauenwald vorbei. Diese Strecke gefällt mir besonders, weil die Wege durch den Hochwald sehr schön sind. Bei Frauenwald hörte ich den Sprecher die erste Frau ankündigen. Sie musste also dicht vor mir laufen. Hinter Frauenwald wurden die restlichen Kilometer schon überschaubar und ich immer froher, denn so gut, wie ich mich noch fühlte, konnte kaum noch etwas schief gehen. Trotzdem mussten immer wieder einige kleinere Anstiege überwunden werden, die jetzt schon etwas mehr Mühe kosteten. Endlich, der Lautsprecher auf dem Sportplatz von Schmiedefeld war schon fast zu hören, als ich die 42,195 km-Marke am Ortseingang passierte und nun erst einmal wieder bergab laufen konnte. Leider wußte ich, dass es vor dem Ziel noch einmal hoch geht, denn der Sportplatz liegt oberhalb vom Ortskern. Aber auch dieser letzte Anstieg, so lang er sich auch zog, war endlich vorbei und dann kam nur noch die Stadionrunde und schließlich der ersehnte Zieleinlauf. Kurz vor dem Ziel begrüßte mich ein bekanntes Gesicht, es war Blacky aus HBS, die heute den Halben von Oberhof nach Schmiedefeld absolviert und extra auf mich gewartet hatte!

Da war das Ziel, meine Uhr blieb bei 3:24:18 stehen - es war herrlich! Ein Hochgefühl und ich konnte mir ein paar Tränchen nicht verkneifen. Aber kurze Zeit später fing es an zu regnen und ich stellte mich mit weiteren Läufern unter das Getränkezelt im Zielbereich. Die Frauen dort waren sehr nett und stellten schnell ihre Tische weiter nach innen, damit wir Läufer Platz zum Unterstellen hatten.
Dann holte ich schnell meinen Kleidersack von der Wiese ab und ging zum Duschen. Im Duschzelt hörte ich dann einen wolkenbruchartigen Regen und bedauerte alle, die jetzt noch auf der Strecke waren. Aber so ist der Rennsteig - oft nicht leicht, aber immer schön!

Der Nachmittag verging schnell und erlebnisreich. Es gab genug Getränke und Verpflegungsstände in dem Zielareal, man konnte sich seine Urkunde ausdrucken lassen und auch sein persönliches Zielfoto. Immer noch kamen Läufer ins Ziel, entweder von der Marathon- oder der Supermarathonstrecke. Anschließend wurden die Sieger, auch die der einzelnen Altersklassen geehrt und es herrschte eine prima gelöste und gute Stimmung. Holger und Simone traf ich am e.on-Stand wieder. Durch Holger, der selbst bei e.on arbeitet, hatte ich auch das Glück, dem Olympiasieger von Sydney im 800m-Lauf Nils Schumann die Hand zu schütteln. Er hat als Personal Trainer alle e.on-Läufer betreut und war heute als Schlussläufer einer e.on-Staffel auf der Supermarathonstrecke aktiv dabei.

Anschließend fuhren wir in guter Stimmung nach Lobenstein zurück und beschlossen den Tag mit einem zünftigen Rostbrätel mit Bratkartoffeln. Was…, Ihr wisst nicht, was das ist? Dann fahrt einmal nach Thüringen und probiert es! Vielleicht auch in Verbindung mit dem Rennsteiglauf, der im nächsten Jahr, am 12. Mai 2012, zum 40. Mal ausgetragen wird. Und er hat es verdient, gefeiert zu werden! (OK)

Hier geht es zur Fotogalerie auf der Rennsteiglaufseite | Fotogalerie auf der Seite von www.42zwei.com

Grafik: Höhenprofil Rennsteiglauf - Marathon (43,5 km von Neuhaus am Rennweg nach Schmiedefeld) - Quelle: Garmin Forerunner 305


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Aufbereitung Bericht für LLG-HP: Antje + Olaf Kucher