9. Huy-Burgen-Lauf (7. und 8. Mai 2011)

Fotos in der Bildergalerie: Fotos vom Huy-Burgenlauf 2011 | Links und Höhenprofil

 

Es war Olaf´s großer Wunsch, dass wir an seinem Geburtstag zusammen den Huy-Burgen-Lauf unter die Laufschuhe nehmen. Initiiert wurde diese Idee durch unsere Freundin Blacky aus Halberstadt, die uns für diesen Lauf begeistert hatte. Der Huy-Burgen-Lauf ist ein Landschafts- und Erlebnislauf, bei dem in zwei Tages-Etappen insgesamt 55 km zwischen Schlanstedt und dem Wasserschloss Westerburg zurückgelegt werden. Rein läuferisch gesehen hat er es auch durch sein Höhenprofil in sich. Wir hatten insgesamt 1690 m bergauf und 1660 m bergab zu bewältigen. Beim Huy-Burgen-Lauf erfolgt keine Zeitmessung. Es geht hier in erster Linie darum, die Region kennen zu lernen, Freude am Laufen zu haben und gemeinsam mit anderen Laufbegeisterten schöne Erlebnisse zu sammeln. Und das kann man wirklich, denn an der Gestaltung sind mehrere Gemeinden der Region beteiligt. Man erlebt ein umfangreiches Programm rings um den Lauf und überall auch eine wirkliche Begeisterung. Die gelaufene Strecke wird mittels Stempelkarte nachgewiesen. Und wer diesen Lauf das erste Mal bewältigt hat, wird am Ende zur Belohnung zum Ritter geschlagen. Je nach Anzahl der bereits absolvierten Huy-Burgen-Läufe, erhöht sich dann der errungene Titel. Die Versorgung und Betreuung der Läufer ist erstklassig. Also noch einmal ein ganz ganz großes Lob an den Veranstalter, den „Förderverein Huy-Burgen-Lauf e.V.“ sowie an alle freiwilligen Helfer. Aber nun etwas ausführlicher zu unseren Erlebnissen:

 

7. Mai 2011 (1. Tag)

Wir sind früh aufgestanden, um Olaf´s Geburtstag noch etwas zu feiern und mit den ersten Gratulanten zu telefonieren. Olaf ist glücklich, denn mit dieser Laufteilnahme hat sich für ihn schon ein Geburtstagwunsch erfüllt und der Lauf bietet ihm auch eine weitere optimale Vorbereitung auf den Rennsteiglauf am 21. Mai 2011. Unsere Freundin Blacky holt uns vom Hotel ab und überrascht Olaf mit einem liebevoll gestalteten Geschenk. Wir fahren zusammen zum Startpunkt nach Schlanstedt. Im Burghof Schlanstedt sind schon viele Läufer versammelt und die „Halberstädter Jagdhornbläser“ sorgen bereits für gute Stimmung. Da dies kein Wettkampflauf ist, gehen alle sehr entspannt an den Start. Wir werden persönlich vom Ritter Bock alias Gerd Schuster begrüßt, der sehr an der Geschichte der Region interessiert ist und bereits mehrere Bücher hierzu veröffentlicht hat. Als sich noch das Burgfräulein Doreen von der Mühlen und die kleine Prinzessin Sophie zu uns gesellen, ist dies eine wunderbare Möglichkeit für ein schönes Foto. Und wir erleben noch eine weitere schöne Überraschung. Wir hatten in unserem Laufverein versucht, noch weitere Läufer für eine Teilnahme zu begeistern. Und Frank Kyrion fand diesen Lauf auch interessant und hat sich ohne unser Wissen angemeldet. Wir staunten nicht schlecht, als er uns plötzlich im Burghof begrüßte und freuten uns sehr, ihn zu sehen. Also waren wir ein duftes Quartett für den Lauf.

 

Punkt 10:00 Uhr fiel der Startschuss und wir liefen erwartungsvoll los. Die erste Etappe mit einer Länge von 24,5 km lag vor uns. Wir liefen über Eilenstedt, Anderbeck und Dingelstedt zur Huysburg. Die Laufstrecke führte anfangs hauptsächlich über Feldwege. Man hatte immer wieder schöne Aussichten auf die weiten Felder ringsum, wobei vor allem das Gelb der zahlreichen Rapsfelder ins Auge stach. In den Ortschaften, die wir passierten, wurden wir immer wieder herzlich angefeuert. Das macht schon Spaß und motiviert. Unterwegs stempelten wir immer wieder fleißig an den Stationen, tranken in aller Ruhe und versuchten standhaft, nicht zu viel zu futtern, denn das Angebot an den zahlreichen Verpflegungsstellen war wirklich reichlich, verlockend und beeindruckend. Wir lernten auch viele Läufer kennen, mit denen man sich über einige Kilometer schön unterhielt und hierbei Erfahrungen austauschen oder einfach nur rumalbern konnte. Einzig die sommerliche Hitze auf den ungeschützten Abschnitten und die immer wieder zu bewältigenden Anstiege ließen uns manchmal etwas schweigsamer werden. Aber selbst dann folgten wir gelassen unseren Gedanken und genossen die schöne Landschaft und das Flair des Laufes. Der Anstieg zur Huysburg war zum Glück nicht so steil, wie befürchtet und außerdem noch auf schattigen Waldwegen zu bewältigen. Auf der Huysburg angekommen, suchten wir uns einen Lagerplatz auf dem Burggelände. Wer wollte, konnte sich massieren lassen. Zu Futtern gab es Nudeln oder eine herzhafte Wurstsuppe. Nachdem wir uns etwas ausgeruht und gestärkt hatten, nahmen wir an der Klosterführung teil, die für uns sehr interessant war. Wir erfuhren von dem uns führenden Mönch viel Wissenswertes über die Geschichte der Huysburg und den Alltag des heute dort lebenden Benediktinerordens. Zum weiteren Programm auf der Huysburg gehört der Kinderlauf, bei dem in diesem Jahr 110 Kinder voller Begeisterung und mit ganzem Einsatz die Burg umrundeten. Am Ende wird der Baum des Jahres (in diesem Jahr eine Elsbeere) gepflanzt. Also ein wirklich schönes Programm, bei dem man sich echt ranhalten muss, wenn man nichts verpassen möchte.

 

Gegen 14:30 Uhr fiel der Startschuss zur zweiten Etappe. Man musste sich mental schon etwas motivieren, um noch einmal voller Power zu laufen. Aber ich sagte mir immer, es sind ja „nur“ 9,5 km. Über die Sargstedter Warte und Aspenstedt ging es ins Schachdorf Ströbeck. Die Strecke führte bis auf zwei Anstiege stetig bergab und war super zu laufen. Wir passierten sehr schöne Waldwege, Feldraine und liefen am Ende auf einem Radweg nach Ströbeck. Einzig am steilen Anstieg zur Sargstedter Warte hatte ich etwas zu beißen. Der hat es schon in sich, wenn man bereits so viele Kilometer in den Beinen hat. Aber zum Glück erholt man sich als trainierter Läufer schnell wieder. Sogar beim Laufen ;-). In Ströbeck einlaufend sah und spürte man schon, dass das Schachspiel hier einen großen Stellenwert hat. Vor einigen Jahren wurde hier das Schachspiel sogar noch regulär in der Schule gelehrt. Strassen und Plätze sind nach Schachbegriffen benannt. Und überall immer wieder Schachmotive an den Häusern. So wundert es nicht, dass wir im Ziel vom lebenden Schachensemble von Ströbeck empfangen wurden. Es war schon ein sehr beeindruckendes Gefühl, als wir in die Gasse einliefen, welche die als Schachfiguren verkleideten Jugendlichen von Ströbeck bildeten. Allen Läufern wurde Beifall gespendet. Für die musikalische Untermalung sorgte der Veckenstedter Spielmannszug. Nach einer schönen Dusche, stärkten wir uns mit Kaffee und Kuchen und genossen die ganze Volksfeststimmung und die Atmosphäre, bis wir mit Bussen zurück nach Schlanstedt gefahren wurden.

Und da Olaf ja Geburtstag hatte und wir vom Laufen noch lange nicht müde waren ;-), nahmen Blacky, Frank, Olaf und ich am Abend noch am Sportlerball im Eilenstedter Dorfkrug teil. Wir hatten dort viel Spaß. Kaum spielte die Live-Band „Rock´n´Fun“ auf, war die Tanzfläche schon voll und blieb es den ganzen Abend lang. Es herrschte eine fröhliche und ausgelassene Party-Stimmung. Vor allem Frank fiel als eleganter und begeisterter Tänzer auf. Jeder tanzte nach seiner Fasson und wir hatten auch mit den anderen Läufern an unserem Tisch immer wieder schöne Gespräche. Am Ende des Abends waren dann alle etwas heiser. Aber wen stört das, wenn man einen so schönen Tag und Abend erlebt hat.

 

8. Mai 2011 (2. Tag)

Der Startpunkt für die dritte Etappe liegt im Schachdorf Ströbeck. Bevor es auf die Strecke geht, werden wir von der Tanzgruppe „Rock in den Mai“ und den tanzenden Knirpsen aus der Kindertagesstätte "Sonnenschein" unterhalten. Viele Läufer klatschen begeistert mit und vergessen sind die Gespräche über harte und müde Beine. (Der Vortag ist an keinem von uns spurlos vorbeigegangen ;-).) Punkt 10:00 Uhr fällt wieder der Startschuss und auf geht es auf die noch anstehenden 21 km. Das Läuferfeld ist wie am Vortag gut gelaunt und wir haben wieder viel Spaß und unterhalten uns gut. Die Strecke führte über Huy-Neinstedt und Badersleben zum Wasserschloss Westerburg. Der Streckenverlauf führt wieder durch wunderschöne Landschaften, die uns immer wieder zu einem Foto animieren. Unterwegs sind noch einmal zwei stetige Anstiege zu bewältigen. Aber für nichts und wieder nichts wird man nicht zum Ritter geschlagen. Da muss man sich schon etwas strecken. Die Strecke wird uns allerdings wieder durch die perfeke Betreuung und die zahlreichen Zuschauer versüßt. Unterwegs gibt es auch eine Live-Band und wir trinken ein Schlückchen Sekt auf die Mütter, denn es ist Muttertag. Zum Glück rächt sich das nicht und ich nehme auch weiterhin alles weitere Geschehen ganz bewusst war. Der Anblick des Wasserschlosses Westerburg lässt mein Herz höher schlagen. Sie liegt traumhaft in der Landschaft, es geht bergab und sie ist das Ziel. Olaf und ich passieren Hand in Hand den Zieleinlauf in der Westerburg und sind einfach glücklich über den schönen Lauf, den wir zusammen bestritten und erlebt haben. Wir werden von Ritter Bock und von Burgfräulein Doreen begrüßt und beglückwünscht. Blacky und Frank kommen auch strahlend ins Ziel. Ich denke, dass hier jeder etwas bewegt ist, der diesen Lauf erlebt hat.

 

Wir suchen uns ein Plätzchen im Burghof, der schon von anderen Läufern und Angehörigen belagert ist. Nach einer schönen Dusche und einem leckeren Essen, genießen wir das auch hier gebotene Kulturprogramm und warten auf unseren Ritterschlag. Die Ehrung der Teilnehmer zieht sich dann etwas hin, denn es wird jeder Teilnehmer ausgiebig geehrt. Aber auch das macht diesen Lauf aus, dass alles sehr persönlich abläuft. Und das ist ja auch das Außergewöhnliche und Schöne an der ganzen Veranstaltung. Wir würdigen die Läufer, die den Huy-Burgen-Lauf schon mehrfach bewältigt haben und auch die Staffelläufer. Ebenso die Walker, die zu Landsknechten ernannt werden. Endlich ist es soweit. Wir „Erstteilnehmer“ werden aufgerufen und gehen nach vorn. Wir knien vor Ritter Bock nieder und erhalten mit einer würdigen Ansprache an jeden Läufer den Ritterschlag. Für mich ist das ein sehr bewegender Moment, denn ich sehe auch die feierliche und ernste Würde in den Augen von Ritter Bock. Ich bin stolz auf unsere Leistung. Es waren zwei sehr schöne und erlebnisreiche Tage und ich bin glücklich und dankbar für alles. Wir haben viel gesehen und kennen gelernt und sympathische Leute getroffen. Der Huy-Burgen-Lauf ist wirklich eine außergewöhnliche Veranstaltung mit einem ganz eigenen Flair, den ich jedem Läufer nur empfehlen kann.

 

Huy-Burgen-Lauf : Lust und hohe Ehr ist vollbracht von alln, getreu und fair, tapfer und friedvoll! Und mit Fug und Recht seid nun Ritter Ihr, niemandes Knecht:

Dafür diesen Schlag und keinen mehr!

 

 

Links: Homepage des Fördervereins Huy-Burgenlauf e.V. Huysburg.de

 

Höhenprofil Huy-Burgenlauf (Quelle: Garmin Forerunner 205):

nach oben

Aufbereitung Bericht für LLG-HP: Antje + Olaf Kucher