Deutsche Post Marathon Bonn am 10.04.2011

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Berichte von Norbert , Sigurt, Olaf und Udo

Fotos in der Bildergalerie...

 

Der Bonn-Marathon (HM) aus der Sicht von Norbert (von Norbert Tesch)

Die beiden Tage vor dem Bonn-Halbmarathon war bei mir eine Erkältung im Anflug, so dass ich alle sportlichen Aktivitäten unterlassen musste. Am Sonntagmorgen fühlte ich mich dann halbwegs passabel und schwang mich früh morgens auf das Rad. Ich parkte direkt vor dem Marathon-Zelt auf dem Münsterplatz, um meine Startunterlagen abzuholen. Leider wurde es danach doch ein bisschen knapp, denn bei einer solchen Großveranstaltung sind die Wege doch ein bisschen länger, als normal. Außerdem standen wie immer für so viele Leute zu wenige Toiletten zur Verfügung, so dass sich sehr lange Schlangen bildeten. 5 Minuten vor dem Start reihte ich mich in den ersten Block ein, leider ein bisschen zu weit hinten, so dass ich auf den ersten Kilometern einige Überholmanöver benötigte, um die richtige Position im Feld zu finden. Frank, Olaf und Udo waren weiter vorn gestartet und ich freute mich sie noch zu sehen und begrüßen zu können, bevor es weiter ging.

Von Anfang an läuft es sich gut, es ist sonnig, trocken und angenehm kühl. Die Bonner Zuschauer sorgen für eine angenehme und abwechslungsreiche Atmosphäre. Wie schon im Königsforst habe ich das Gefühl, dass die Zeit schnell vergeht. Das führe ich darauf zurück, dass ich dieses Jahr schon einen Marathon gut überstanden habe. Als ich die Brücke wieder zurück ins Zentrum herunter komme, steht Birgit L. an der Strecke und feuert lautstark an. Auch noch 2-3 andere "Norbert"-Rufe erschallen, ich bin mir aber nicht bei jedem sicher, wer gerufen hat und ob nicht ein anderer Norbert gerade neben mir läuft. Die 10km laufe ich in 41:03min, das ist genau das Tempo, dass ich mir als Vorsatz genommen hatte, weil ich meinte es könnte passen. Jetzt kommt die schöne lange Passage direkt am Rhein, mit Blick auf das Siebengebirge, die den Läufern aber häufig einen fiesen Gegenwind entgegen setzt. Heute weht nur ein leichtes Lüftchen, ich überhole ein Schiff und laufe die meiste Zeit im Windschatten. An der Straße bei den Rheinauen stehen Bernd und Anne, fotografieren und feuern kräftig an. "Das sieht gut aus" - "Ja", denke ich mir, als auf dem Rückweg vom Wendepunkt da schon 16km um sind und ich immer noch in der Zeit bin, "dafür, dass ich schon soweit bin, fühlt es sich auch gar nicht sooh schlecht an". Nur noch 5km, ich nehme sicherheitshalber ein Gel und versuche das Tempo zu halten. An der Museumsmeile vorbei, die Konrad-Adenauer-Allee - ich stelle mir kleine Aufgaben, z.B. langsam zu einem Vordermann aufzuschließen oder überholen, damit die Zeit schneller vergeht, denn dieser Teil der Strecke ist nicht gerade interessant. Vor dem Hofgarten herum, durch ein riesiges gelbes aufgeblasenes Tor geht es in die City herein. Hier ist richtig was los, klappern viele Zuschauer Stakkato mit Fächern aus Pappe. Vor mir noch zwei schnelle Läufer, die wie ich auch auf dem letzten km noch das Letzte herausholen. Jetzt noch ein Endspurt - diesmal muss es sein - und dann der Blick auf die Uhr. Super, ich bin sehr zufrieden.


Nach einer längeren Pause im Zielbereich räumten Olaf, Antje, Frank und ich noch zusammen das reichhaltige Marathon-Buffet ab, während Herbie
noch zusätzliche Trainingskilometer für den nächsten Marathon abspulte. Da mein Fahrrad ja vor dem Marathonzelt parkte, machte ich mich
zusätzlich noch über eine Portion Nudeln her, als die anderen schon auf dem Heimweg waren. Gutscheine hatte jeder Teilnehmer bekommen. Genauso
wie das poppig gelbe Deutsche Post-Laufshirt, bei dessen Anblick ich immer noch überlege, zu welcher Gelegenheit ich es mal anziehen könnte: Am besten, wenn mal wieder ganz doll die Sonne scheint, damit es nicht so auffällt ;-)


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Mit Gänsehaut-Gefühl und gesund ins Ziel (von Sigurt Zacher)

Der Bonner HM ist für mich mittlerweile Tradition, auf die ich im Frühjahr nicht verzichten möchte. Für mich ist es noch immer ein Gänsehaut-Gefühl durch ein Spalier von so vielen Zuschauern zu laufen. Es motiviert mich, mein Bestes zu geben. Leider machten mir die stetig steigenden äußeren Bedingungen im Hinblick auf das „Knacken“ der Zwei-Stunden-Marke einen kleinen Strich durch die Rechnung, aber was soll’s, ich bin gesund durchgekommen! Und nur das kann und soll für mich zählen! Und ich weiß ja, wo ich die Zeit habe „liegen lassen“ – etwa bei km 18,5 auf der langen Geraden Richtung Uni etwa auf Höhe des Außenministeriums, denn da musste ich eine kleine Gehpause einlegen damit ich die letzten Meter und den Zielstrich laufender Weise überqueren konnte. (za)

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Gelungene Veranstaltung in Bonn (von Olaf Kucher)

Wir starteten um 7:10 Uhr von zu Hause und parkten in Beuel. Vom Parkplatz aus genossen wir den gemütlichen Gang zum Startbereich über die Kennedybrücke mit Blick auf die Skyline von Bonn. Der Blick auf den Rhein und Teile der späteren Laufstrecke stimmten uns schon etwas ein. Kurze Suche nach der richtigen Stelle für die Kleiderabgabe, dann noch etwas warten, bevor wir uns bis auf die Wettkampfkleidung ausziehen (brrr -es ist kalt!) und im Hofgarten warm laufen. Anschließend noch einmal schnell zur Toilette und dann ab zum Startblock. Antje muss in den roten Block, ich in den Schwarzen. Als ich ankomme, stehen die Skater noch bereit und warten auf ihren Startschuss. Anschließend können wir aufrücken. Plötzlich sind Frank und Herbie neben mir. Jürgen sehe ich weiter vorn stehen. Nach ohrenbetäubend lauter Musik und Warmhüpfen fällt endlich der Startschuss! Es geht los und ich habe vor, mich zu bremsen. Will nicht wieder zu schnell angehen und das gelingt mir auch ganz gut. Etwa bei km 2 ist Norbert neben uns und zieht nach einem kurzen Gruss an Frank und mir vorbei. Es läuft prima und ich genieße den Lauf im lockeren Läuferfeld, die alle in etwa gleich schnell laufen. Durch die strengen Kontrollen an den Eingängen der Startblöcke hatten sich diesmal keine langsameren Läufer vorn eingeschlichen, die dann mühsam überholt werden mussten.


Schon sind wir wieder an der Kennedybrücke und plötzlich ruft mich jemand, als ich gerade am Beueler Bahnhöfchen vorbeilaufe. Es ist Dagmar, die als Zuschauer an der Strecke steht - eine schöne Überraschung. Bei Kilometer 10 drücke ich wieder auf "Lap" und sehe, dass ich schon etwas schneller geworden bin. Deshalb bremse ich mich noch einmal etwas, denn ich will erst ab Höhe Posttower (13 km) das Tempo anziehen. Die Strecke am Rhein ist wie immer schön und hat diesmal kaum Gegenwind. Aber selbst wenn, ich laufe in gleich schnellen Gruppen und kann jederzeit Windschatten suchen. Kurz vor Kilometer 11 überhole ich Gisele, sie ist ja diesmal flott unterwegs, denke ich. Letztes Jahr hatte ich sie bereits vor km 5 überholt.
Nach dem Posttower geht es hinaus auf die breite Petra Kelly Allee. Kurz vor der Autobahnbrücke stehen Anne und Bernd auf der rechten Seite und begrüßen mich. Das ist eine schöne Überraschung! Die Ludwig Erhard Allee nach Kilometer 14 muss noch einen knappen Kilometer weiter gelaufen werden, dann kommt die zweite 180° Wende. Ab hier habe ich jedesmal das Gefühl, dass es nun "nach Hause" geht und nicht mehr weit ist. Die Strecke scheint ab hier auch leicht abschüssig zu sein. Das Tempo geht dadurch automatisch etwas hoch. Ich habe einen etwa gleich starken Begleiter vom SSF-Bonn Triathlon, der mich bis ins Ziel hinein recht gut zieht. Die letzten Kilometer sind in Bonn immer schön, die lange gerade Adenauer Allee und dann vor dem Hofgarten links einbiegen und hinein in die Innenstadt, wo viele Zuschauer an der Strecke stehen. Es macht richtig Spaß, durch dieses Spalier hindurch zu laufen. Alles ist in knalliges Gelb getaucht, das hat schon was! Endlich der letzte Kilometer, diesmal habe ich nicht mehr viel zuzusetzen, aber ein kleiner Schlussspurt ist doch noch drin. Ich schaue auf meine Uhr und sehe 1:28 h - das ist ok, damit bin ich heute sehr zufrieden. Im Ziel treffe ich Norbert wieder, der mich schon erwartet. Anschließend holen wir uns die Medaillen ab und gehen erst einmal aus dem Zielbereich heraus. Herbie ist schon da und auch Frank und Gisele kommen noch dazu. Es werden Eindrücke ausgetauscht. Dann warten wir auf Antje und Geli. Endlich kommt auch Antje, sie berichtet, dass ihr Startblock erst einige Minuten später, als der schwarze Block gestartet wurde. Sie hatte auch einen guten Lauf, ist zwar nicht ganz mit ihrer Zeit von 1:46 zufrieden, aber hat unterwegs wieder viele Eindrücke gesammelt, u.a. sah sie eine Post-Läufergruppe mit Joey Kelly.


Nachdem wir uns gemeinsam mit Frank und Norbert in der "Futtermeile" ausgiebig gestärkt haben, holen wir die Beutel ab und machen uns auf den Rückweg. Auf der Kennedybrücke sehen wir, dass bald der führende Läufer des Marathon kommen muss. Deshalb warten wir noch und erleben die gesamte Marathonspitze, die sehr weit auseinander gezogen ist. Plötzlich sind auch Geli und Herbie bei uns und wir warten gemeinsam auf Birgit. Sie hat diesmal eine starke Frauenkonkurrenz. 6 Frauen schaffen es am Ende unter 3 h zu bleiben und die Siegerzeit von Silvia Krull kann sich für Bonn echt sehen lassen: 2:47:11 h. Da war der Sieger der Männer Fikru Ajema Jeyi allerdings schon längst im Ziel. Er brauchte nur 2:18:00 h für die 42,195 km. Eine beachtliche Leistung, wenn auch nicht der Streckenrekord. Aber er war ja erst eine Woche zuvor in Berlin den Halbmarathon gelaufen, und das in einer Zeit von 1:04 h! Den sehr schönen und erfolgreichen Tag in Bonn beschlossen Antje und ich dann zu Hause auf der Terrasse - na, das hatten wir uns doch verdient. Oder?

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Bonn-Marathon 2011 (von Udo Lohrengel)

Auch wenn die Voraussetzungen nach 5 Tagen Enthaltsamkeit (wenig Schlaf, wenig Ruhe, wenig Essen usw.) nicht die Besten waren, so bin ich in Bonn doch immer gelaufen und eigentlich ist es auch die einzige Möglichkeit übers Jahr, sich halbmarathonmäßig zu zeigen.

Mit so vielen Tausend lässt es sich eh’ leichter laufen, man wird geschoben und gezogen. Ischialgie links (von oben bis unten) ließ von vorne herein Ruhe in mir walten und hinderte mich an Tempodummheiten. 4:40 Min/km waren gewünscht und so viel und so lange wie möglich. Bei diesem Tempo lassen die Kilometerschilder ganz schön auf sich warten und man muss nach anderen Zielen für die innere und äußere Ablenkung Ausschau halten.

Das ist kein echtes Problem, da im HM ca. 30 % weibliche Vornamen haben und mitunter gar lieblich zu schauen sind. Trifft das nicht so zu, dann blickt man zum anderen Geschlecht und ist sofort wieder kuriert.

Dann taucht die Fünf auf und ein scheuer Blick auf das Zeiteisen stimmt zufrieden, da man noch genug Zeit hat, sich abzurackern. Aber jetzt, wo sich auch so langsam die Kraft der Morgensonne zeigt und mit ihrer Wärme auch mir Kraft verleiht, darf ich wieder zurück nach Beuel-City und unter der Kennedy-Brücke durch. Die Getränkebar ist geöffnet und ein paar Schlucke passen gut rein.

Dann geht es auf diese hochalpine Brücke - mit reduzierter Drehzahl, aber ab der Mitte, durch viele Hundert Zuschauer angetrieben, mit Schwung Richtung Bertha-von-Suttner-Platz. 500 m später laufen wir um die Schnibbel-Beethovenhalle herum. In 2 Rechtskurven werden Meter gemacht: Minusmeter, denn alles rennt über die Gehwege, obwohl die blaue Linie deutlich macht, dass die Strecke da nicht verläuft und auch keiner gemessen hat. Ich denke, dass man da 4-5 Sekunden einfahren kann. Im Marathon sogar um die 10!

Nun sind wir am Rhein und der befürchtete Gegenwind lässt auf sich warten, er vergaß seinen Auftritt. Dann kommt die Circahälfte mit km 10 und nach 46:30 Minuten liegen die Haare noch wie bei der Abreise.

In der Ferne (2 km) zeigt sich der Hauptsponsor des Laufes im höchsten Glasbetonsilo der Stadt und bei km 13 kommt die lange Gerade bis zur Wende bei km 15. Plötzlich taucht das LLG-Foto-Team, Anne und Bernd auf, die fröhlich und lieb winken und rufen und das Vereinspersonal mittels Kamera gut aussehen lassen. Die Strecke steigt leicht an unter der Autobahnbrücke durch, über die Help-Spendenmatte per sanfter Nötigung und dann ein Verpflegungsstand, den ich kurz besuchte.

Ein schönes Stück Wegs. Begegnungen sind möglich, eigentlich nicht zu verhindern und helfen lindern, was der Weg verlangt.

Zuerst sehe ich Turbo-Herbie, in konzentrierter Fußarbeit sich davon machend, dann kommt Norbert und Olaf, Gisele und Frank und ich habe noch 500 m bis zur Wende und 6 km bis zum Ende.

Die Halse gelingt und ich schwimme weiter im Feld der Freizeitläufer. Die nächsten 2 km bis zur B9 haben mich noch in keinem Jahr mit Freuden erfüllt, aber in diesem Jahr war alles anders, aber keineswegs besser.

Gar plötzlich gesellt sich von links ein Zweirad an meine Seite, besetzt von einem weiblichen Wesen, dessen Stimme ich sofort identifizieren kann. Ab sofort ist Schluss mit Lethargie oder gar Langeweile und ich renne und ich eile…aber es gab kein Entkommen.

Rückblick: Bei km 8 lief ein wollenes T-Shirt des Postmarathons von 1989 flugs an mir vorbei, in dessen Innenleben Helmut Thillmann, der erste Schöpfer und Macher des Postmarathons in Bonn, steckte. Wir waren Vereinsmitglieder im alten ASV und natürlich damals, Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre mit in der Organisation des Postmarathons. Helmut hat sich zwischenzeitlich ebenfalls in die M60 hochgearbeitet. Er zog vorbei und davon und ward schon bald meinem Blick entrückt. Aber – man sieht sich ja oft zweimal und das ganz besonders gerne auf längeren Strecken und so auch bei der Wende, bei km 15, war der Gute schlappe 100 m vor mir. Bei km 17 waren es vielleicht noch 20 m.

Nun also werde ich mit Vornamen angesprochen, immer wieder, erhalte wichtige Hinweise und Botschaften (ist nicht mehr weit und du schaffst das!) so dass es Helmut nicht entgehen kann, dass sich hinter ihm ein Altersklassen-Pendant anschickt, ihn einen Platz in der Wertung nach hinten zu verweisen. Er zieht ein wenig an, mehrfach. Aber mit meinem derzeitigen Tempo komme ich ran und dann – bin ich vorbei, so ca. 2 m und da bleibt er, beißt sich fest – wie früher. Die Radbegleitung redet weiter auf mich ein, ohne auch nur die Spur einer Ahnung zu haben, welch ein dramatischer Moment sich heute und hier gerade abzeichnet. Über 122 Jahre kämpfen fast auf der Stelle um etwas Schnelle. Der verbalen Begleitung bedeute ich nunmehr, dass es nicht regelgerecht ist, überhaupt begleitet zu werden und es einer unsportlichen Hilfe gleichkommt. Von da an war ich allein, hatte aber noch meinen Schatten neben mir, allerdings war es der von Helmut, den die Sonne auf meine Höhe zauberte.

Nun war guter Rat teuer, aber dennoch einfach, denn mit erhöhen des Tempos sollte es gehen. Gut, es ging, für 15 m und dann war Helmut wieder im Windschatten. Bei km 20,5 sah ich mich einer Schwächephase gegenüber und dachte so in mich hinein, das wird’s gewesen sein und dann kam er, wie früher und spurtete vorbei. Im Ziel erhielt ich sein breites Grinsen als Dank für die Windschattenspende. Ende.

(Das sind Fotos von denen, die dem Foto-Team entweder nicht bekannt oder durchgegangen sind) uLo

 

Aufbereitung Bericht für LLG-HP: Antje + Olaf Kucher

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