Eine Reise nach Island
Wo Feuer und Eis sich treffen

 

Die Vorbereitungen

Dieses Jahr sollte der gemeinsame Familienurlaub Silvia, Natalie, Tobias und mich nach Island führen, ein faszinierendes Reiseziel, denn etwas Vergleichbares gibt es in Europa nicht.

Hier gibt es schwelende Vulkane, oft bedeckt von sanft geschwungenen Gletschern, sprühende Geysire, die größten Wasserfälle Europas, eindrucksvolle Lavaformationen, heiße Quellen, mit Flechten und Moosen bedeckte wüstenähnliche Landschaften u.v.m.. Island ist groß, immerhin etwa halb so groß wie Großbritannien und hat nur rund 300.000 Einwohner, von denen mehr als die Hälfte in Reykjavik wohnt. Die Isländer sind Nachfahren der Wikinger, die das Land um 900 n.C. besiedelten. Damit war Island das am längsten unbewohnte Land Europas. Isländisch ist eine sehr alte, eigenständige Sprache, die sich auch eigentümlich anhört, aber als Tourist kommt man mit Englisch überall gut zurecht.

Nach Island sind es nur 3,5 Flugstunden und auch die Aussicht auf das im Vergleich zu Deutschland weniger sommerliche Klima konnte uns nicht abschrecken, da wir schon öfter in Skandinavien Urlaub gemacht haben. Die im Verhältnis zum Euro durch die Finanzkrise deutlich gefallene isländische Krone war ein weiteres Argument und hat dazu geführt, dass Island nicht mehr das mit Abstand teuerste Land Europas ist, sondern in etwa auf dem Niveau, wie wir es von Norwegen her kennen. Z.B. kostete Diesel genau so viel, wie in Deutschland.

Wir hatten 2,5 Wochen zur Verfügung, nicht genug Zeit, um die gesamte Insel zu erkunden. Flug und Mietwagen hatte ich schon Anfang des Jahres gebucht. Die Mietpreise für Wohnmobile und ausreichend große geländegängige Jeeps waren zu der Zeit immer noch extrem hoch, so dass ich einen normalen Kombi auswählte. Wir bekamen einen Skoda Octavia (Diesel), mit dem wir am Ende sehr zufrieden waren und oftmals schneller als die zulässigen 90 km/h die isländischen Landstraßen unsicher machten. Auch mit den gelegentlichen Schotterstraßen kamen wir gut zurecht, die isländischen Hochlandpisten sind aber für normale Straßenfahrzeuge nicht zu bewältigen und waren aus dem Grund tabu.

Um die Kosten im Griff zu halten, mieteten wir rechtzeitig Ferienhäuser, die ebenfalls nicht teurer waren, als in anderen (skandinavischen) Ländern in der Hauptsaison. Über eine Vermittlung im Internet ( http://www.viator.is/ ), buchten wir zwei Sommerhäuser im Süden und eins im Westen. Auf diese Weise konnten wir viele Ausflüge machen, ohne allzu lange im Auto zu sitzen. Und wir konnten einfach Natalies Freund Erlend zusätzlichmit unterbringen, der kurzentschlossen aus Norwegen anreiste.

 

Die Abreise

Wir nahmen frühmorgens um 5:30 Uhr den ersten Zug zum Flughafen nach Düsseldorf. Beinahe hätten wir in Köln den Zug und damit in Düsseldorf das Flugzeug verpasst. Durch einen Personenschaden bei Köln Trimbornstraße wurden wir auf eine andere Strecke umgeleitet und bekamen gerade noch den IC in Köln. Wenn das schief gegangen wäre, hätte uns nur noch ein Taxi zum Flughafen nach Düsseldorf helfen können!

Der Flug

Der Flug mit Iceland Air kostete ca. 350,- Euro pro Person, was mir relativ günstig erschien. Einen Service wie bei dieser Fluggesellschaft, hatten wir aber noch nicht erlebt: Essen war nicht mit im Preis und anscheinend auch kaum vorhanden, das einzige was im Flugzeug funktionierte, war die Ausgabe von einem Getränk pro Person. Ansonsten liefen die Stewardessen immer möglichst schnell mit Blick gegen die Flugzeugdecke durch das Flugzeug, damit sie möglichst nicht auf die Wünsche der Fluggäste angesprochen werden konnten.

 

Die Höhepunkte -Teil 1

Am Tag der Ankunft fuhren wir vom Flughafen erstmal zur blauen Lagune, die in einer weiten Mondlandschaft von schwarzem Lavagestein liegt, welches überwiegend von grauen Flechten bedeckt ist. Die Umgebung wirkte extrem trostlos und die Anlage mit dem milchig hellblau schimmernden, knapp 40°C warmem Seewasser, das durch Magma unter dem Seeboden aufgeheizt wird, erschien wie eine Oase, in der wir uns angenehm entspannen konnten. Der Himmel war wolkenverhangen, es regnete von Zeit zu Zeit und das Ambiente mit einem riesengroßen Kraftwerk im Hintergrund ließ keinen Zweifel daran, dass wir am Ende der Welt angekommen waren.

Unser erstes Ferienhaus lag mitten im Golden Circle, der aus drei der Hauptsehenswürdigkeiten auf Island gebildet wird.

Als wir den berühmtesten Wasserfall Islands – den Gullfoss – besuchten, schien die Sonne und es herrschte ein scharfer Wind, den man bei uns zu hause schon als Sturm bezeichnen würde. Die Straße dorthin führte über eine weite Ebene, in der überraschenderweise eine große lange Schlucht auftauchte, dessen Anfang der Gullfoss bildete. Am Wasserfall angekommen, der durch seine enorme Größe und durch seine 2 Stufen beeindruckte, mussten wir aufpassen, dass wir nicht nass wurden, denn der Wind lernte die Wassertropfen das Fliegen ...

 

Nur ca. 10km davon entfernt befindet sich der Geysir, der einerseits dem Naturphänomen seinen Namen gegeben hat und auch selber so heißt, und dem die Wissenschaftler keine Chance mehr geben, dass er nochmal ausbricht, denn die Temperatur im Erdboden scheint sich vermindert zu haben. Einst schossen hier Fontänen aus Wasser und Dampf 80-100 m hoch in die Luft. Zum Glück gibt es noch den Strokkur, den kleinen Bruder nur 100m entfernt, der sehr zuverlässig im Abstand von knapp 10min immerhin rund 20m hohe Säulen erzeugt.

 

Der dritte Punkt auf dem Golden Circle ist der Nationalpark Pingvellir. Dieser liegt auf einem tektonischen Bruch der amerikanischen und eurasischen Erdplatte. Es gibt dort viele Erdspalten, an der größten befindet sich das Allping, der älteste überlieferte demokratische Versammlungsplatz. Dort wanderten wir rund 3 Stunden, die erste Hälfte des Weges direkt an der größten Schlucht entlang und an vielen kleinen Erdspalten vorbei. Südlich vom Nationalpark liegt der Pingvallavatn, der größte See Islands.

 

Wandern auf Island

Mit im Gepäck hatten wir einen Wanderführer und unsere erste anspruchsvollere Wanderung sollte laut Wanderführer 21km bzw. 6 Stunden lang sein. Wir starteten bei Hveragerdi südlich vom Pingvallavatn und nachdem wir endlich den Anfang gefunden hatten, ging es quer durch Wiesengelände, die Hügel hoch und runter und wir balancierten über einen Felskamm mit steil abfallenden Schotterflanken. An vielen Stellen war das Erdreich in giftige Farben getaucht und es blubberte und dampfte aus Schlammkesseln, Dampflöchern und Solfataren (Vulkangasspalten). Der typische Geruch nach faulen Eiern machte das ganze nur noch authentischer. Irgendwann kamen wir allerdings vom Weg ab und kürzten die Wanderung ab, indem wir querfeldein über die kahlen Berge gingen.

 

Bei dieser ersten Wanderung lernten wir, dass Wanderwege auf Island in den seltensten Fällen gut markiert sind. Oft war auch nicht einmal ein Weg vorhanden, sondern es wurde nur eine Richtung vorgegeben. Häufig waren Bäche zu furten, so dass wir entweder springen bzw. balancieren oder die Schuhe an- und ausziehen bzw. einfach mit Schuhen durch das Wasser gehen mussten. Im Prinzip kam uns das aber entgegen, denn für unserer abenteuerlustigen Jugendlichen war nichts schlimmer, als eine Wanderung mit dem Charakter eines Spaziergangs.

Eine weitere Route führte uns erst über eine weite Ebene, dann in ein erst breites, dann immer enger werdendes Flussbett hinein. Mehrmals musste der Fluss durchquert werden, dann, nach einem steilen Aufstieg über Schotter wanderten wir auf den Hügeln entlang des nunmehr engen und reißendem Flusses Forsa und vorbei an beindruckenden Lavaformationen, die die Schlucht bildeten, auf den Wasserall Haifoss zu. Am Ziel angekommen bewunderten wir den über 120m frei an dunklen Felsen vorbei fallenden Wasserfall, in dessen Gischt die tief stehende Sonne Regenbogen zauberte.

 

 

Der Vulkan Hekla

Der Vulkan Hekla ist einer der beiden aktivsten auf Island und wir konnten ihn täglich von der Terrasse unseres ersten Ferienhauses bewundern, die uns eine Aussicht auf eine Entfernung von weit über 50km bot. In Leirrubaki gab es ein Multimedia-Informationszentrum, in dem es viel über die Ausbrüche des Hekla zu erfahren gab. Der Vulkan meldet sich regelmäßig in Abständen von ca. 10 Jahren und der nächste Ausbruch wird für 2010 erwartet. Das direkte Umland ist dadurch in einem Umkreis von vielen Kilometern zu einer Landschaft aus Lavafelsen jeglicher Größe und weiten Ebenen aus Sand und Asche geworden. Und in einem größeren Abstand wird das größte Aufforstungsprojekt Europas durchgeführt, um durch die Bäume einen Puffer gegen Schutt und Asche beim nächsten großen Ausbruch zu schaffen.

Leider gab es von Leirrubaki keine Fahrtmöglichkeit zum Hekla und mit einem normalen PKW war die Straße zum Startpunkt des Aufstiegs nicht befahrbar. Andererseits brauten sich im Tagesverlauf dunkle Wolken über dem Hekla zusammen, so dass wir letztlich von Glück sagen konnten, dass wir davon Abstand genommen hatten. Immerhin hatten wir auf der Weiterfahrt vom Wasserfall Pjofafoss, der durch eine große schwarze Schlucht fließt, beeindruckende Ausblicke auf den Hekla, das Burfell und in die Ebene nach Westen.

 

Die Höhepunkte -Teil 2

Schon war es Zeit, in unser zweites Ferienhaus bei einem Ort mit dem schönen Namen Kirkjubaejarklaustur an der Südküste aufzubrechen. Auf der Anfahrt machten wir Halt bei zwei schönen Wasserfällen, die direkt an der Ringstraße liegen, die mit 1336km einmal um Island herumführt. Den Seljalandsfoss kann man "hintergehen", was wir uns nicht entgehen ließen und beim Skogarfoss erschien ein doppelter Regenbogen dank des Sonnenscheins an diesem Tag.

Der Höhepunkt an der Strecke waren aber die schwarzen Strände und schroffen Klippen bei Dhyrolaey, am südlichsten Punkt der Hauptinsel, die einen fantastischen Kontrast zur weißen Brandung und dem blauen Himmel bildeten.

 

Zwischen Meer und dem Gletscher Myrdalsjökull auf den Bergen gibt es hier, wie über weite Strecken nur einen schmalen Streifen flaches Land. Die Südküste war früher eine hohe Steilküste. Große Vulkanausbrüche und dadurch ausgelöste Gletscherströme haben viel Material vor die Steilküste transportiert und das Meer ein Stück zurück gedrängt. Zeugen dafür sind einige felsige Inseln, die sich nun schroff aus dem flachen Land erheben. Die gigantischen Ausmaße der Landschaft waren nur zu erahnen, z.B. an den Schafen, die an den steil abfallenden Hängen der riesigen Berge von der Straße aus nur stecknadelkopfgroß wirken. Auf der Karte konnten wir sehen, dass die Steilküste an einigen Stellen 600-700m hoch war.

Lange bevor wir unser Ferienhaus erreichten, sahen wir den größten Gletscher Islands, den Vatnajökull, dessen Eisdecke bis zu 1km dick ist. Mit 2110m befindet sich hier auch die höchste Erhebung Islands.

Der Ausflug zur Eislagune Jökulsarlon, die ebenfalls mit zum weitläufigen Gebiet des Vatnajökull gehört, führte uns zum östlichsten Punkt unser Reise. Dort treiben Eisberge in allen Formen und Größen durch einen großen See langsam ins Meer, wo sie sich verlieren. Manche schaffen es nicht ganz und werden am schwarzen Meeresstrand angespült. Es wurde eine Rundfahrt mit Amphibienfahrzeugen zwischen den Eisbergen angeboten und den Teilnehmern wurde 10000 Jahre altes Gletschereis angeboten. Die Jugend bevorzugte das Eis, während Silvia und ich lieber an Land blieben und im Café leckeren Kuchen und heißen Kakao genossen.

 

Radfahren auf Island?

Das ist sicher nur etwas für die ganz Harten. Häufig ist starker Wind und das Wetter kann sehr wechselhaft sein. Dazu kommt, dass wir mehrfach 30-40km am Stück schnurgerade durch öde Landschaften fuhren, die dem Auge wenig Abwechslung boten – allenfalls in der Ferne. Manchmal war die Straße wie ein riesiger Deich von dem wir Dutzende von Kilometern in jede Richtung sehen konnten. Selbst bei äußerst freizügiger Auslegung der Höchstgeschwindigkeit von 90km/h hatte ich das Gefühl, fast gar nicht vorwärts zu kommen. Wie mussten sich erst die Radfahrer fühlen, die wir hier überholten?

Wir beschäftigten uns weiter mit der Vorstufe zum Laufen und machten an der Südküste bei Skaftafell eine sehr schöne Rundwanderung. Dieser Ort schien auf alle Touristen an der Südküste eine große Anziehung auszuüben, der große Parkplatz war fast vollständig belegt. Doch die meisten zog es nur zum Svartifoss, einem Wasserfall, dessen Felswände aus Basalt schwarz und säulenförmig sind. Wir wählten die lange Strecke über die Skaftafellsheidi, die von weitem wie eine grüne Oase zwischen zwei Gletscherausläufern aussieht. Erst ging es hoch durch einen kleinen Birkenwald, der durch eine Heidelandschaft abgelöst wurde, danach ging es über Fels und Steine immer höher bis auf 650m, immer mit Blick auf den Gletscherausläufer.

 

Nun bemerkten wir, wie schnell sich das Wetter ändern kann, denn etliche graue Wolken hatten sich in unserem Rücken vom Meer her unbemerkt heranpirscht. Bis jetzt hatten wir viel Sonne abbekommen, nun liefen wir am Fuß der hohen Berge immer weiter in die Wolken hinein und bekamen völlig unerwartet eine kalte Dusche ab. Zum Glück war der Wanderweg markiert und wir konnten gerade noch bis zum jeweils nächsten gelben Pfahl sehen. Wir legten ein kleines Bergablauftraining ein, bis wir wieder unterhalb der Wolken an- und damit dem Regen entkommen waren. Nass aber glücklich passierten wir auf dem letzten Stück des Weges den Svartifoss, der schön, aber mit wenig Wassermenge im Vergleich zu anderen Wasserfällen auf Island nicht ganz so beeindruckend war.

 

Westisland

Nun stand die Fahrt zu unserem dritten Ferienhaus an der Westküste in der Nähe von Borgarnes an. Das verfügte über einen Hot Pot, ein Außenbecken von der Größe eines Whirlpools, dass man mit heißem Wasser füllen konnte. Heißes Wasser ist auf Island überall günstig zu haben, oft sieht man heißen Dampf aus den Überdruckventilen der Bohrstellen auf dem Land austreten. Für unser Haus wie für alle Orte der weiteren Umgebung wurde das Wasser in Pipelines über Land transportiert, von der größten heißen Quelle Europas namens Deildartunguhver, aus der jede Sekunde 180 Liter brodelnd heißes Wasser an die Oberfläche heraus treten.

Die Fjordlandschaft in Westisland ist nicht so abwechslungsreich, wie in Norwegen und wie sonst auch gibt kaum Bäume. Wir trafen noch weniger Touristen, als im Golden Circle oder an der Südküste und die meisten Campingplätze waren fast leer. Das Wetter blieb wechselhaft und häufig fingen sich Regenwolken an der Skardsheidi, einem Gebirge mit rund 1000m hohen Bergen direkt hinter unserem Ferienhaus, von denen einige mit Schnee bedeckt waren. Auf unseren Ausflügen hatten wir aber trotzdem meist trockenes oder sogar heiteres Wetter.

 

Schwimmen auf Island

Es gibt viele schöne Strände an Islands Küsten, aber wir sahen nie jemanden im Meer schwimmen. Das muss wohl an den Temperaturen liegen und auch die Binnengewässer sind entweder zu kalt oder zu heiß. Trotzdem gehen die Isländer gerne schwimmen. Davon konnten wir uns in Borgarnes überzeugen, wo es nicht nur ein Freibad mit 3 Rutschen gab, sondern auch ein kleines Becken in der Halle. Auch bei Außentemperaturen von 16°C gingen wir gerne ins Schwimmbad, da die Wassertemperatur ab 28°C aufwärts betrug und zudem noch Dampfsauna und warme runde Sitzbecken mit 37, 39 und 42°C warmem Wasser vorhanden sind. Das gilt auch für das kleinste Dorfschwimmbad. In Reykjavik gibt es übrigens einen Thermalstrand, mit importiertem Sand aus Marokko und geheiztem Wasser!

 

 

Die Höhepunkte -Teil 3

An der östlichsten Stelle des Hvalfjords, nicht einmal 2 km weiter liegt im Landesinneren der Glymur, der höchste Wasserfall. Wir hatten nicht weit zu fahren, bis wir einen Wanderparkplatz erreichten, von dem eine markierte, aber schwierige Route zum Glymur startet. Es ging durch eine natürliche Höhle, ein Fluss musste auf einem Baumstamm überquert werden und wir kletterten steil an den Flanken der Berge hinauf. Belohnt wurden wir durch herrliche Ausblicke auf die große Schlucht, die der Fluss Botsna gegraben hat und schließlich, von gegenüber und etwas oberhalb der Fallkante, auf den Wasserfall und seine Nebenfälle.

 

Wir beschlossen, von dort aus auch um den Hvalberg und den See Hvalvatn herum zu wandern. Berg und See wirkten stimmungsvoll schwarz mit einem Hauch von grünem Moos und der Himmel passte sich in verschiedenen Grautönen an. Auch sehr schön war der lange und sanfte Abstieg über weite mit dicken Moosteppichen bedeckte Hügelflächen, entlang an dem Fluss Hvalskardsa mit seinen kleinen Wasserfällen und kreisrunden Becken. Nach 6 Stunden und 15 Minuten kamen wir geschafft aber zufrieden mit unserer Wanderung und der Tatsache, dass das Wetter gehalten hatte, wieder am Parkplatz an.

Der Vulkan Snaefell, der auch von einem Gletscher bedeckt ist, liegt ganz am Ende von Snaefellnes, einer weit nach Westen in das Meer hinaus ragenden Halbinsel. Bei schönem Wetter kann man ihn sogar von Reykjavik aus sehen, das sind rund 60km Luftlinie über das Meer. Am äußersten Ende der Halbinsel gelegen, ragt er heraus und wechselt je nach Stand der Sonne und Bewölkung häufig sein Aussehen. Auf dem Gipfel ragen bizarre Felsspitzen aus dem Gletscher heraus, die entstanden sind, als der Vulkan unter dem Gletscher explodierte und Teile des Kraters in die eigene Magmakammer hinunter stürzten. Dieser außergewöhnliche Vulkan hat auch Jules Verne nachhaltig beeindruckt, der in zum Schauplatz seines Buches „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ wählte. Auf der Hinfahrt, bereits auf der Halbinsel, machten wir kurz Halt bei Gerduberg einer langen Steilwand aus Basaltsäulen. Dann fuhren wir nach Hellnar an die Südseite direkt vor dem Vulkan und machten einen langen Spaziergang die Küste entlang bis nach Anarsstapi. Zurück in Hellnar stärkten wir uns mit Waffeln und heißer Schokolade auf der Terrasse eines netten Restaurants am Meer.

Dann wagten wir die Fahrt auf einer unbefestigten, sehr steilen Piste bis in die Nähe des Gletschers. Wir mussten nur wenige Minuten einen Hügel hoch gehen, bis wir den Gletscher und den Vulkan aus der Nähe sehen und eine tolle Aussicht auf die anderen Berge bis zur Küste und zum Meer genießen konnten. Außerdem sahen wir eine Gruppe von Skibob-Fahrern, die gerade den Gletscher herunter kamen.

 

 

Laufen auf Island

Platz zum Laufen ist überall, es gibt wenig Zäune, aber je nach Gegend auch wenig Wege, so dass wir ab und zu Läufer am Straßenrand sahen. Im Golden Circle gibt es viele Islandpferde - dort wird auch Reiten angeboten – und dementsprechend Reitwege, die sich zumindest bei Trockenheit sehr gut zum Laufen eigneten. Sportplätze sahen wir kaum. Wir hatten aber insgesamt ausreichend Gelegenheit, uns in Form zu halten.

 

Die Abreise

Es gäbe weiteres zu erwähnen, so z.B. unsere Walbeobachtungstour mit dem Boot von Reykjakiv aus, unser Ausflug zur Lavahöhle Vigdelmir bei Husafell, in die man eine dreistündige geführte Wanderung machen kann und viele Aktivitäten, die in Reykjavik angeboten werden, die wir aber ausgelassen haben. Im Urlaub zieht es uns nicht in die Städte, wir bevorzugen die Natur. Davon gibt es auf Island mehr als reichlich und in einzigartigen vulkanischen Formen, die Landschaft erscheint weiter, als in den anderen skandinavischen Ländern.

Wer mit der Einsamkeit dort keine Probleme hat, im Sommer Temperaturen von max. 20°C und einige Regentage akzeptieren kann, für den wird Island ein großartiges Erlebnis sein. Wir wollen jedenfalls wieder dorthin fahren und dann auch das Hochland mit einem geländegängigen Fahrzeug erkunden.

Am Abreisetag besuchten wir noch das größte Schwimmbad in Reykjavik mit einem warm geheizten 50m Schwimmbecken im Außenbereich. Dann fuhren wir zum Flughafen und nach dem Abschied von unserem norwegischen Begleiter saßen wir um 0:30 Uhr im Flugzeug und auch die Rückfahrt von Düsseldorf mit dem Zug verlief reibungslos.


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Aufbereitung Bericht für LLG-HP: Antje + Olaf Kucher