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Warum man in Berlin unbedingt einmal einen Marathon laufen sollte (Bericht Olaf)
1994 bin ich in Berlin meinen ersten Marathon gelaufen und schon damals hat mich die Atmosphäre in Berlin total in Ihren Bann gezogen. Heute nach der 5. Teilnahme kann ich sagen, daran hat sich absolut nichts geändert! Im Gegenteil, die Strecke ist noch schöner und interessanter geworden und der Teilnehmerbereich auf dem Platz der Republik vor dem Reichstag ist für die Läufer wesentlich bequemer und bietet auch mehr Service, als es damals der Fall war. Allein schon wegen dem Zieleinlauf durchs Brandenburger Tor und dem anschließenden Vorbeilaufen an den beiden großen Zuschauertribünen, lohnt sich der Start. Aber die Strecke durch die Hauptstadt hat noch viel mehr zu bieten. Man läuft praktisch an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Berlin vorbei, also ist der Marathon quasi eine „Stadtrundfahrt per Pedes“. Die Zuschauerbegeisterung in Berlin ist auch von anderen Großveranstaltungen bekannt und übertrifft sogar Köln (meine persönliche Meinung). Zahlreiche Bands, Kapellen, Trommlergruppen und die legendären Cheerleader am Wilden Eber sorgen überall für Stimmung und locken noch mehr Zuschauer an. Dazu kommt noch das Gefühl, an einem wirklichen Großereignis teilzunehmen. Internationale Teilnehmer aus aller Herren Länder, Topathleten wie Haile Gebrselassi, Übertragung im Fernsehen, mehr als 41000 angemeldete Teilnehmer, 8000 Helfer und ca. 1 Million Zuschauer an der Strecke bestätigen dieses Gefühl.
Ankunft in Berlin und Marathonmesse
Ich fliege schon am Freitag nach Berlin und wohne an diesem Wochenende natürlich bei meinen Eltern. Angesichts der Flugzeit von weniger als einer Stunde und auch den günstigen Flugpreisen kann man nur sagen, Berlin ist näher als man denkt.
Es ist schon komisch, aber in der Woche vor dem Marathon fühle ich mich immer etwas mies, so auch diesmal. Ich habe das Gefühl total harte Beine zu haben, außerdem hat mich noch eine leichte Erkältung mit Schnupfen erwischt. Am Samstag, nach einem 30-minütigen Morgenlauf rund um die Halbinsel Stralau zwischen Rummelsburger See und der Spree fühle ich mich dann schon etwas besser. Auch die Beine scheinen zu funktionieren.
Anschließend fahre ich mit meinen Eltern zur Marathonmesse. Sie findet in den Hangars des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof statt. Man bekommt mit der Anmeldebestätigung Eintrittskarten dafür und kann 2 weitere Personen mit hinein nehmen.
Bevor man zur Startnummernausgabe gelangt, kämpft man sich erst einmal an den Ständen der Reiseveranstalter, Laufläden und Sportartikelhersteller vorbei. Es gibt auf der „Berlin vital“ aber auch die Möglichkeit, sich gesundheitlich checken zu lassen und seinen Fitnesszustand zu testen. Aber das habe ich ja morgen vor.
Der Zugang zur Ausgabe der Startunterlagen ist nur noch für die Teilnehmer möglich. Beim Herausgehen aus diesem Bereich wird außerdem die Chip-Nummer auf Übereinstimmung mit der Startnummer geprüft. Zusätzliche Informationsblätter und -broschüren kann man sich selbst von den Tischen nehmen.
Auf dem Rollfeld vor den Hangars findet am Samstag auch ein Schülerlauf statt. Am Nachmittag startet in Berlin bereits der Skater-Marathon, der fast die gleiche Strecke, wie der Läufermarathon benutzt. Das ganze Wochenende steht im Zeichen des Marathon.
Der Morgen vor dem Start
Am Sonntag breche ich schon um 7 Uhr auf, da in Berlin momentan nicht alle S-Bahnen fahren. Schon auf dem U-Bahnhof treffe ich auf die ersten Läufer, die durch ihre Beutel unschwer zu erkennen sind. In der U-Bahn dann schon ein Gewirr aus verschiedenen Sprachen, die Bahn ist sicher zu 80 % mit Läufern und deren Begleitern gefüllt.
Vom Hauptbahnhof ist es dann nur noch ein Stück bis zum Teilnehmerbereich. Dort angekommen, bereite ich mich gleich auf den Start vor und gebe meinen Beutel am Kleiderzelt ab. Man kann sich noch eine Wärmefolie nehmen, allerdings ist das bei den Temperaturen von ca. 15 °C fast nicht erforderlich. Anschließend laufe ich in Richtung meines Startblocks. Überall sind Läufer unterwegs, die entweder an den DIXI-Toiletten anstehen, sich warm laufen, oder in Richtung Start pilgern. Ich will mich erst noch etwas warm laufen und suche deshalb erst einmal den Weg aus dem Gedränge in Richtung „Großer Stern“. Plötzlich sehe ich auf der Wiese einige Top-Läufer, wie sie sich in der Gruppe warm machen. Gleich vorn in der Gruppe läuft Haile, der wie immer eine total freundliche Ausstrahlung hat. Das muss doch ein gutes Omen sein, Haile vor dem Start zu sehen, sage ich mir.
Um 8:35 Uhr erfolgt der Start der Rollis und ich sehe sie noch losdüsen, aber leider auf der anderen Straßenseite. Um 8:45 soll dann der erste Start der Handbiker erfolgen, bis dahin will ich allerdings schon im Startblock stehen. Deshalb laufe ich wieder zurück, mit einem kurzen Zwischenstopp zwischen den zahlreichen Büschen und Bäumen im Tiergarten. Im Startblock C ist erstaunlicherweise kein großes Gedränge und ich kann problemlos hinein. Am Eingang wird die Kennzeichnung auf der Startnummer kontrolliert, sicher ist das der Grund dafür.
Vom Startblock aus kann ich die Ehrentribüne sehen, wo Jogi Löw gerade die Startpistole für den Start der Handbiker zückt und anschließend abfeuert. Die Viertelstunde bis zu unserem Start vergeht wie im Flug, währenddessen dürfen wir noch den „Tanz auf dem Vulkan“ hören und die Ansage „Herzlich Willkommen zum 36. real-Berlin-Marathon“ und dies in mindestens 36 Sprachen und Dialekten. Ich denke mir nur, na prima und anschließend stürzen wir dann alle in den Krater ;-). In Bonn finde ich die Musik vor dem Start wesentlich schöner, sie heizt so richtig ein.
Der 36. Berlin-Marathon ist gestartet und ich bin dabei…
Endlich fällt der Startschuss und es geht los! Nachdem ich die Startlinie überquert und meinen Forerunner gestartet habe, kann ich auch schon laufen, denn vor mir laufen alle recht zügig an. Es ist regelrecht ein Sog und ich kontrolliere immer wieder das Tempo, um nicht gleich zu schnell anzugehen. Etwas aufpassen muss man, aber es lässt sich trotz der dichten Läuferschar gut laufen. Die Strecke verläuft erst in Richtung Westen, an der Siegessäule, genannt „Goldelse“, vorbei in Richtung Ernst Reuter Platz. Dort biegt die Strecke nach Norden in Richtung Moabit ab. Trotz der frühen Uhrzeit ist die Strecke bereits durch viele Zuschauer gesäumt. Im Nu sind die ersten 5 km herum und ich stoppe die Zwischenzeit, 22:09 min. Ok, das war leicht zu schnell, aber nicht dramatisch.
Bei km 7 läuft man noch einmal am Bundestag und Bundeskanzleramt vorbei. Ob Angie wohl auch zuschaut? Aber sicher ist sie irgendwo auf Wahlkampftour. Später lese ich, dass die Bundeskanzlerin die Schirmherrschaft für den Berlin-Marathon übernommen hat.
Kurz vor km 8 biegen wir am Friedrichstadtpalast auf die Friedrichstraße ein, hier ist schon richtig Stimmung und die Zuschauer werden durch Cheerleader und Musik angeheizt. Am Rosa-Luxemburg-Platz habe ich plötzlich das Gefühl, schon harte Beine zu bekommen. Na, das geht ja gut los, denke ich. Vielleicht hilft ein Gel-Chip, außerdem sollte ich wohl mehr trinken, denn es ist schon recht warm geworden.
Bei km 11 läuft man am Alex auf die Karl-Marx-Allee und kurz danach am Straußberger Platz wieder in Richtung Südwesten, also Richtung Neukölln und Kreuzberg. Kurz danach bewässert eine Dusche die ganze Straßenseite. Nein, nass wollte ich hier noch nicht werden, also muss ich auf den Mittelstreifen ausweichen. Auf dem Kottbusser Damm bekomme ich neben Wasser auch ein Stück Apfel, das tut richtig gut.
Am Hermannplatz wollen meine Eltern stehen, deshalb laufe ich etwas näher am linken Rand. Schon von weitem sehe ich dann meine Mutti mit Kamera an der Strecke stehen. Sie schaut aber nicht zu mir, deshalb rufe ich ihr zu und winke. Noch beim Weglaufen, macht sie schnell ein Foto, dann bin ich auch schon weiter. Wo war nur mein Vater? (später erfahre ich, er stand auf der anderen Straßenseite)
Jetzt geht es schon auf den Kilometer 20 zu, deshalb nehme ich meinen ersten Power-Gel-Beutel aus der Tasche. Eine Kapelle mit Gesang und eine coole Rockband sorgen an der Gneisenau- und an der Yorckstraße für gute Stimmung unter den Läufern und Zuschauern. Kurz vor der Potsdamer Straße ist dann Halbzeit, 1:33:47 h, na da bin ich doch genau im Zeitplan, freue ich mich. Meine Beine fühlen sich allerdings schon etwas müde an. Ob sie gut durchhalten werden?
Die zweite Hälfte…
Wir laufen jetzt in Richtung Schöneberg. Unter der Autobahnbrücke stehen Trommler, die auf Blech-Fässern trommeln und durch die Brücke hört sich das richtig toll und laut an. Das gibt mir zusätzlich Power. Kurz danach überhole ich einen älteren Läufer. Hut ab denke ich, denn er war bis hier ja recht flott unterwegs. Er sagt mir, dass er etwas zu schnell angegangen sei und jetzt kürzer treten will.
Bei mir läuft es jetzt wieder besser und ich habe das Gefühl, wieder etwas lockerer zu sein. Ein Power-Gel spendet mir zusätzliche Energie. Den Platz am Wilden Eber erreicht man jetzt schon kurz hinter km 28, auf der alten Marathonstrecke war man hier schon bei km 37. Am Wilden Eber ist traditionell immer viel Stimmung und die feschen Cheerleader erfreuen die Läufer und die Zuschauer. Es ist jetzt schon recht warm und ich nehme deshalb jeden Verpflegungsstand mit.
In meiner Nähe läuft ein Marathoni mit blauer Perücke. Auf ihn werden die Zuschauer immer sofort aufmerksam, zusätzlich animiert er die Leute zum Anfeuern und Klatschen. Dadurch gibt es immer tolle Stimmung wenn wir vorbei laufen. Da habe ich wohl Glück gehabt, denke ich. Auf dem Hohenzollerndamm ist eine Brücke mit Fotografen. Freundlich winken, denn man möchte ja auf den Fotos gut ausschauen :-).
Jetzt wird es langsam etwas anstrengender und ich merke, dass ich etwas langsamer geworden bin. Ab km 33,5 laufen wir auf dem Kurfürstendamm. Schade, früher hätte ich es hier schon so gut wie geschafft. Aber die letzten Kilometer schaffe ich auch noch, das wäre doch gelacht! Eigentlich fühle ich mich auch noch gut, nur die Beine sind nicht mehr so locker.
Die letzten Kilometer ziehen sich etwas. Bei km 39 hinter dem Potsdamer Platz wird plötzlich mein rechter Oberschenkel so hart, dass ich denke, gleich stehen bleiben zu müssen. Aber ich laufe vorsichtig weiter und es geht wieder. Nachdem Kilometer 40 passiert ist, denke ich, die 2 km schaffst Du jetzt auch noch. Während andere Läufer hier schon mal eine Gehpause einlegen, laufe ich immerhin noch.
Das Ziel ist nah…
Unter den Linden angekommen, sehe ich das Brandenburger Tor in der Ferne vor mir. Da musst Du hin und dann sind es nur noch ein paar Meter. Ich denke an die Fernsehübertragung vom letzten Berlin-Marathon und auch vom WM-Marathon in diesem Jahr, als die Topathleten hier ihre letzten Kilometer abspulten. Der Zweitplatzierte des WM-Marathons hatte hier ziemliche Magenprobleme.
Irgendwo müssten hier auch meine Eltern stehen (standen sie auch – schon bei km 40 am Gendarmenmarkt), aber da an der Strecke so viele Menschen stehen, kann ich keine Einzelheiten erkennen.
Endlich kommt es, das Brandenburger Tor. Von Ordnern werden wir eingewiesen, damit keiner aus Versehen gegen eine der Säulen läuft ;-). Nach dem Tor ist die Hölle los. Auf beiden Seiten sind vollbesetzte Zuschauertribünen und jede Menge Stimmung. So wird man förmlich die letzten Meter ins Ziel getragen.
Links und rechts vom Zielbanner stehen Video-Wände, auf denen man sich ins Ziel einlaufen sehen kann. Leider werden gerade die Zuschauer gezeigt, als ich auf die Wand schaue. Na gut, ich laufe aber trotzdem schon ins Ziel und freue mich, es geschafft zu haben! Meine Uhr bleibt bei 3:11:54 h Nettozeit stehen. Zwar habe ich nicht ganz die Zeit erreicht, die ich mir vorgenommen hatte, aber heute war wirklich nicht mehr drin.
Anschließend läuft man durch kleine Gassen, wo man von freundlichen Helferinnen seine Medaille umgehängt bekommt. Als ich gerade überlege, durch welche Gasse ich laufe, rufen ganz links ein paar Mädchen meinen Namen und „hier sind die nettesten Girls“. Als sie mir die Medaille umhängen, amüsieren sie sich noch köstlich über ihr „Läufer-Fishing“.
Aprés le Marathon
Nach dem Zieleinlauf geht man direkt in den Teilnehmerbereich und wird dort mit Getränken versorgt. Mit dem Bon an der Startnummer bekommt man außerdem einen Verpflegungsbeutel. Das finde ich praktisch, denn so kann ich erst einmal weiter gehen. Im Moment habe ich auch noch keinen Hunger. Nachdem ich mich noch vor einer Fotowand habe ablichten lassen, hole ich erst einmal meinen Kleiderbeutel und gehe zum Duschen weiter. Wenn ich mich jetzt hier auf die Wiese setzen würde, wie andere Läufer, käme ich vielleicht nicht mehr hoch. Außerdem sind die Duschen jetzt noch nicht so überlaufen.
Es gibt Umkleide- und Duschzelte, die Duschen sind warm und das tut richtig gut. Der Körper nimmt die Entspannung dankbar an.
Als ich dann hinter dem Bundestag an den Spree-Treppen sitze und auf meine Eltern warte, bin ich froh, es geschafft zu haben. Aber ich denke auch darüber nach, woran es gelegen haben könnte, dass ich meinen Fahrplan heute nicht durchlaufen konnte. Aber „nach dem Marathon ist vor dem Marathon“, also die nächste Chance kommt bestimmt und man lernt ja ständig dazu. Es war ein sehr schönes Erlebnis und ich bin froh, in Berlin dabei gewesen zu sein. Allein die super Stimmung ist es wert, hier Marathon zu laufen. Aber auch die Strecke durch Berlin und die Top-Organisation haben mir sehr gefallen.
Auf dem Weg zurück, gehen wir noch ein Stück unter den Linden entlang. Immer noch sind viele Läufer auf der Strecke. Als ich gerade die Läufer beobachte und eine Bionade trinke, kommt ein Läufer zu mir und bittet um etwas zu trinken. Ich gebe ihm die Flasche und er läuft zufrieden weiter, nur noch ein paar Meter bis ins Ziel…
Nachtrag: Eigentlich war auch Antje für den Berlin-Marathon gemeldet. Leider konnte sie genau an diesem Wochenende nicht mit nach Berlin kommen, weil sie aus beruflichen Gründen verhindert war. Dafür konnte aber Heike aus Halberstadt (Harz) starten, die in Berlin ihren ersten Marathon überhaupt in Angriff genommen hat und über die unverhoffte Startmöglichkeit sehr froh war. Inzwischen hat sich ein regelmäßiger Mailverkehr zwischen uns entwickelt. Wie sie sich bei ihrem ersten Marathon fühlte und was sie erlebt hat, schreibt sie in folgendem Bericht.
Erstmal war es natürlich ein unglaubliches Erlebnis und es ging mir ein
paar mal unterwegs so nahe, das ich mir die Tränen verkneifen musste, um nicht
heulend durch die Gegend zu rennen, aber mal von Anfang an:
Die Nacht davor schlief ich besser als ich dachte, aber natürlich nicht
genug - ich war auch nicht aufgeregt und relativ entspannt, angekommen am
Tatort, suchte ich erstmal ewig die Kleidersackabgabe und verlief mich bei
den Männern - hatte den Plan nicht mit, weil ich auf gute Ausschilderung
hoffte - ich ignorierte auch erstmal alle Dixies, weil ich dachte - "schaffst du
noch locker" - nachdem ich meinen Kleidersack abgegeben hatte, stellte ich
mich (mittlerweile halb 9) an den Toiletten an - 7min vor 9 bin ich von diesen
in Richtung Block E gestartet und stieß auf einen Megastau - als der
Startcountdown runtergezählt wurde, rannte ich mit Hunderten anderen durch den
Park zum Startbereich - dort krabbelten wir dann alle durch einen Spalt der Absperrung und reihten uns ein - ich schnürte nochmals kurz die Schuhe,
startete meine Pulsuhr und schon öffnete sich vor mir das Läuferfeld und die
Startlinie war da - jetzt war es 9.06 Uhr, mein GPS war noch nicht mal soweit und
ich lief schon - alles in allem, hatte ich einen recht entspannten
Startvorgang – grins -
Alles überholte mich wohl erstmal und ich ließ sie laufen - stur meinen Kurs
im Auge - die ersten 20 easy und dann gucken, was noch geht und da
ging noch ne Menge, wie wir heute wissen.
Ich hatte Angst vor der Hitze und nahm jede Wasserstelle mit, ein paar
Schluck trinken und ein Becher über Schulter und Kopf und das hat mir auch
das Leben gerettet - die Hitze machte mir überhaupt keine Probleme - die letzten
6 km knallte die Sonne zwar ganz schön auf den Kopf, aber es war soweit
ok - ich hatte andere Probleme!
Am km 10 bin ich nochmals aufs Dixie, bei km 15 etwa zwickte meine linke
Wade (verging dann aber), bei km 20 etwa beide Knie (verging auch), bei km 23 wusste ich
irgendwie, ich komme durch und gab mehr Gas - ab km 30 wurden auch meine
Oberschenkel hart und schmerzten, aber keine Krampfgefahr und ich lief
weiter mein Tempo und fühlte mich gut - meine Freunde suchte ich ewig
vergebens, weil sie irgendwie zu spät ran kamen und so war ich da eigentlich
ganz allein, aber es war sooo spannend alles und einfach fantastisch, das es
mir fast egal war - ich fand es auch sehr entspannend, als ich ab 30 km so
langsam anfing, die zu überlaufen, die mich zu Beginn stehen
ließen - allerdings war es auch nervig und zum Teil schwierig, sie zu umlaufen,
manche standen plötzlich wie ein Fels in der Brandung und ich lief auf,
andere waren soo langsam und soo breit, das man gar nicht vorbei kam und ich
meinen Laufrhythmus ständig unterbrechen musste und das auf den letzten 10km,
ist schon anstrengend - hatte auch ständig Angst vor einer plötzlichen
falschen Bewegung, die mich außer Gefecht setzt - die letzten km wurden dann
auch immer länger, weil, noch ne Kurve und noch ne Kurve und noch eine und
keine Straße unter den Linden (dort hat nämlich der Cousin meiner Freundin
ein Restaurant und ich hoffte, sie alle dort noch zu sehen), hielt dort also
mehr Ausschau nach ihnen, als aufs Brandenburger Tor und letztendlich, als ich mich
aufs B. TOR konzentrierte, schrien etwas 5 Meter davor zur Rechten einige
ganz laut „Blackyyyyyyyyyyyyyyy“ (mein Spitzname) und dann kamen mir endgültig
die Tränen und ich bekam beim Verkneifen kaum Luft und lief die letzten
Meter wie ein Schnappfisch ins Ziel (fing mich kurz davor aber auch wieder,
so dass das Zielfoto vielleicht nicht sooo doof aussieht).
Glücklich und zufrieden in den Massen unterwegs, hatte ich weder Hunger noch
Durst, noch war ich platt - irgendwie ging’s mir richtig gut - ALLES RICHTIG
GEMACHT -
Am Montag konnte ich kaum aufstehen, Treppen nur rückwärts und überhaupt fühlte ich mich wie 80. Gestern waren wir aber schon Badminton spielen und heut geht’s auch schon. Morgen werde ich mal wieder locker langsam laufen und dann mal schauen.
Haile
hätte ich zu gern auch mal gesehen - war unterwegs, wenn ne Durchsage kam, immer ganz Ohr und dann nachher die Zeit - kein Weltrekord – schade - tat mir leid
für ihn - ich mag ihn wirklich sehr - er ist der Größte!!!!!
Nächstes Jahr melde ich mich rechtzeitig für den Berlin Marathon an und
dann schauen wir mal - jetzt weiß ich ja wie es geht und dass ich noch Luft
habe - schade, das ich keine Zeit vorweisen kann und dann ganz hinten starte,
aber vielleicht laufe ich ja dann mal an allen vorbei - auf den letzten 10 ist
an mir jedenfalls keiner mehr vorbei gelaufen dieses mal – grins -
Aufbereitung Bericht für LLG-HP: Antje + Olaf Kucher