Ein Radsport-Wochenende in Triberg/Schwarzwald

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Bernd und Olaf vor dem Start Bericht über unsere Teilnahme an der RTF im Rahmen des GP Triberg Schwarzwald

Schon vor fast einem Jahr wurde dieser Plan geboren, anlässlich Bernds 50-sten Geburtstag gemeinsam einen Radmarathon zu abslovieren. Ursprünglich war die Strecke Mailand - San Remo geplant, die auch im Juni stattfindet, nur dieses Jahr nicht an dem Wochenende vom 6.-8. Juni. Als Alternative stand der Radmarathon in Triberg/Schwarzwald auf dem Plan, der genau am Sonntag vor Bernds Geburtstag stattfand.

Deshalb planten wir nun die Teilnahme an dieser RTF. Als der Termin näher rückte, war klar, dass die Radmarathondistanz (245 km, 5435,0 Höm) für uns nicht im Bereich des Machbaren lag, da sowohl Bernd als auch ich unseren Trainingsschwerpunkt nicht im Radfahren sondern besonders Anfang des Jahres im Laufen gesetzt hatten. Wir nahmen uns also die Kandel-Runde mit 180 km und 3430 Höhenmetern vor. Antje und Anne sowie Dierk planten die Hexenloch-Runde mit 110 km und immerhin noch 1860 Höm.

Endlich war es soweit, das Wochenende stand bevor. Leider ließen die Wetteraussichten keine rechte Vorfreude aufkommen, denn es wurden besonders am Freitag und Samstag längere Zeit Regen, aber auch für Sonntag Regenschauer angesagt. Hinzu kam, dass Dierk leider absagen mußte.

Aber man darf sich den Optimismus nicht nehmen lassen, außerdem waren wir ja auch bereits angemeldet. Also fuhren wir einen Tag später als geplant, am Samstag in Richtung Schwarzwald, auf dem Dach unsere Rennräder. Die Fahrt wurde angenehmer als gedacht, keine Staus und ab Offenburg eine schöne Bundesstraße, die uns richtig in den Schwarzwald Unser Zeltplatzhinein führte. Am Samstag fand in Triberg bereits ein Profi- sowie ein Jedermann-Radrennen statt. Deshalb war die Ortsdurchfahrt bis ca. 18 Uhr gesperrt. Wir fuhren also einen Umweg, um zu unserem Zeltplatz am Michelhof im Linachtal bei Furtwangen zu kommen. Anne und Bernd waren schon vor Ort und berichteten uns von starkem Regen am Freitag und Samstag morgen. Da war es doch gut, dass wir erst heute angereist waren.

Abends fuhren wir alle 4 noch einmal nach Triberg, um die Startunterlagen abzuholen und die Pasta-Party zu genießen. Die Anmeldung fand im Kurhaus von Triberg statt, die Pasta-Party in einem gemütlichen Restaurant, direkt am Eingang zu dem berühmten Wasserfall (der größte in Deutschland). Während wir unsere Nudeln verspeisten hatten wir noch Gelegenheit das EM Vorrundenspiel Tschechien - Schweiz auf Großbildleinwand zu verfolgen.

Am Sonntagmorgen regnete es schon mal nicht, es war nur ziemlich kühl und wolkenverhangen. Aber es konnte ja nur besser werden als in den vergangenen Tagen. Wir starteten gegen halb Acht nach Triberg und fanden zum Glück auch auf Anhieb einen guten Parkplatz in der Nähe des Ortskerns. Nun war aber erst einmal Frühstück fällig, uns knurrte schon der Magen. Da war es schön, dass wir in Anne und Bernds WoMo frühstücken konnten. Anschließend wurden gleich die Räder fertig gemacht, denn der Start zur Kandelrunde war von den Organisatoren um 9:00 Uhr angesetzt. Antje und Anne hatten noch etwas mehr Zeit. Die Hexenlochrunde sollte erst um 11:00 Uhr starten. Die Beiden wollten dann aber nicht so lange warten und fuhren bereits um 10 Uhr los, was sich später als goldrichtig erwies.

Das StarterfeldDer Start zur Kandelrunde lief fast wie ein Start zu einem Radrennen ab. Vorher Check-In mit Transponder, den jeder Teilnehmer mitführen mußte. Ein großes Starterfeld, ein paar Grußworte und kurze Streckenvorstellung, ein Startschuss und schon setzte sich das Peloton in Bewegung. Gleich zu Beginn ging es bis zur Wilhelmshöhe bergan. Wir ließen es ruhig angehen, denn wir hatten doch einigen Respekt vor der Strecke. Immerhin waren über 3000 Höhenmeter zu bewältigen, verteilt auf ca. 180 km. Nach dem ersten moderaten Anstieg ging es für ca. 30 km bergab und später flach. Bei km 35,4 zweigte die Hexenlochrunde von der Kandelrunde ab. Einige Kilometer später begann der lange Aufstieg zum Kandel mit Der Startca. 1000m Höhenunterschied. Während auf den flachen Passagen in Gruppen im Windschatten gefahren wurde, versuchte nun jeder Fahrer entsprechend seinen Möglichkeiten die langen und teilweise steilen Steigungen so gut wie möglich zu bewältigen. Oben angekommen gab es den ersten Kontroll- und Verpflegungspunkt. Jeder Fahrer wurde mit seinem Transponder registriert. Essen und Trinken waren reichlich vorhanden. Mich hielt es dort aber nicht länger als notwendig, denn es war einfach kalt. Die Abfahrt mit zahlreichen Kurven war nicht ohne, denn die Straße führte überwiegend durch Wald und war an vielen Stellen nass.

Verpflegungspunkt am ThurnerUnten war es dann endlich wieder wärmer und man konnte die schöne Landschaft etwas mehr genießen. In Kirchzarten-Burg erfolgte die Teilung der Feldberg - und der Kandelrunde. Ich dachte nur, gut dass wir nicht die lange Strecke gewählt haben, denn die Kandelrunde war mir bis jetzt schon anspruchsvoll genug. Bald kam der nächste lange Anstieg zum Thurner. Auch dieser Anstieg hatte es in sich und war vor allem sehr langgezogen und teilweise steil . Zum Glück konnte man sich oben auch wieder an einem Verpflegungspunkt stärken und die "Batterien" etwas aufladen. Wir hofften nun, dass Schlimmste an Anstiegen hinter uns zu haben. Aber es sollte anders kommen, denn es lagen noch etliche Höhenmeter vor uns und die Kraft schwand ja nach und nach trotz der kleinen Pausen mit guter Verpflegung. Kurz nach "Die tollkühnen Vier"dem dritten Verpflegungspunkt in Furtwangen fuhren wir auch durch das schöne Linachtal und kamen am Michelhof vorbei. Dort stand unser Zelt - aber hier aufhören? Keinesfalls! Vorher war auch ein recht knackiger Anstieg zu überwinden. Gerade dort saßen 2 Fotografen und versuchten die Fahrer effektvoll ins Bild zu setzen, wie sie sich den Berg hochkämpften. Nach weiteren mühevollen Anstiegen und langen Abfahrten kam Schönwald in Sicht, nun waren es nur noch ca. 7 km bis Triberg. Diese wurden uns aber durch einen kräftigen Regenschauer noch einmal so richtig "versüßt". Zum Glück war die Abfahrt nach Triberg mit zahlreichen Kurven noch trocken, obwohl der Wind schon mächtig auffrischte und ein bevorstehendes Gewitter ankündigte. Gerade im Ziel angekommen goß es auch schon aus allen Kübeln und wir suchten uns rechtzeitig einen Unterstand mit unseren Rädern. Antje und Anne waren auch schon da. Sie waren zum Glück auch vor dem Regenschauer angekommen.

Wir stoßen auf Bernds Wohl anAm Abend im Michelhof wurde dann erst einmal ordentlich gefuttert. Gerda und Volker, zwei Bekannte von Anne und Bernd waren auch dabei und wir werteten natürlich erst einmal die RTF und unsere Erlebnisse aus. Anschließend an das schöne Essen, was Anne und Bernd spendierten, war dann aber der Fußball Thema, denn unsere Nationalelf spielte an diesem Abend gegen Polen. Natürlich trug der Sieg dann noch zusätzlich zu unserer guten Stimmung bei. Um 0:00 Uhr, Anne hatte schon alles vorbereitet, gratulierten wir dann unserem "Geburtstagskind" Bernd mit "Happy Birthday", stießen auf sein Wohl an und ließen uns anschließend den Geburtstagskuchen schmecken. Das war ein schöner Abend, gekrönt durch die kleine Geburtstagsfeier am frühen Morgen des 9. Juni.

Der nächste Morgen am MichelhofAm nächsten Morgen schien die Sonne wunderbar und man konnte einmal sehen, wie schön es hier sein kann. Leider mußten wir den Heimweg antreten. Wir waren uns aber sicher, dass wir noch einmal wiederkommen werden. Anne und Bernd hatten noch einen Tag länger Zeit und brachen etwas später in Richtung Kaiserstuhl auf. Fazit dieser Tour für uns war: Der Schwarzwald und die RTF waren die Reise wert, allerdings sollte man sich etwas mehr Zeit nehmen, um vorher oder nachher die schöne Gegend etwas kennenzulernen.

Olaf Kucher

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Jede Menge Höhenmeter (Bericht Bernd)

Eine besondere Herausforderung sollte es schon sein zu meinem 50. Geburtstag. Zunächst dachten wir an die 295km lange Radstrecke von Mailand nach San Remo. Schließlich wurde es eine nicht ganz alltägliche RTF (Radtouristikfahrt) im Schwarzwald. Antje und Olaf Kucher hatten sich bereiterklärt, das ganze mit uns gemeinsam durchzustehen. Moralische Unterstützung fanden wir in unseren Bekannten Gerda und Volker. Allesamt eingemietet auf dem wunderschön im Hochtal gelegenen Michelhof bei Furtwangen, die Einen im warmen Zimmer, die Anderen im schnuckeligen Zelt, und wir in unserem geliebten Wohnmobil.

Wettertechnisch sah es zunächst sehr bedenklich aus, aber am Sonntag gegen 9:00 Uhr, der Startzeit für Olaf und mich, blieb es für die ersten Stunden zumindest trocken. Schon die ersten Kilometer gaben einen kleinen Vorgeschmack auf die noch folgenden 180km, es ging recht steil ca. 300 Höhenmeter bergauf. Und unsere Illusionen hier evtl. im Vorderfeld landen zu können sollten sich schnell verflüchtigen.

Die anschließende, ca. 40km lange Abfahrt gefiel mir viel besser. Hier geht in der Gruppe die Post ab, das ist genau mein Ding. Nach insgesamt 45km konnte ich einen tollen Schnitt von 36km/h auf dem Tacho ablesen, leider zum letzten Mal. Denn nun ging es den Kandel rauf, 10km ca. 10% Steigung. Vor einigen Jahren war ich hier innerhalb einer Etappe der Deutschlandtour noch recht zügig rauf gekommen, aber von der damaligen Form war nun nicht mehr viel übrig. Zu gut geht es momentan mit der Lauferei um genügend Radkilometer sammeln zu können. Ich hatte mir vorgenommen den Hubbel sehr langsam hochzufahren, denn insgesamt warteten 3500 Höhenmeter auf uns, nie zuvor hatten wir annähernd so viele Rampen per Rad erklommen. Aber es kam natürlich anders, der Ehrgeiz ist kaum zu unterdrücken. Und so quälte ich mich gemeinsam mit Olaf bis zur ersten Verpflegungsstation am Gipfel. Saukalt hier oben in den Wolken, und dann noch mit den nassen Klamotten in die Abfahrt. Aber das gehört halt dazu. Unten waren wir zunächst glücklich wieder richtig treten zu dürfen um wieder warm zu werden. Aber die Freude hält sich in Grenzen wenn sich teilweise Steigungen von bis zu 18° auftun. Aber eine schöne Strecke war es, glaube ich. Es ist halt nicht ganz einfach sich auf die Landschaft zu konzentrieren wenn bei flacher Strecke im Pulk richtig gas gegeben wird, oder wenn man bergauf nur noch versucht das Hinterrad des Vordermanns zu halten. Ein echtes Highlight sind natürlich die Verpflegungsstellen (die nach dem Kandel konnten wir bei angenehmeren Temperaturen genießen) die beim GP Schwarzwald recht reichlich bestückt sind. Neben allen möglichen Getränken gibt’s reichlich Kuchen und tolle, gefüllte Brötchen sowie weitere interessante Backwaren. Es gilt so viel wie möglich einzuladen um die Strapazen ohne Hungerast zu überstehen. Bei der letzten Station hieß es für mich dann nur noch Cola reindrücken bis zum abwinken, das muss die letzten Kräfte mobilisieren. Und man glaubt es kaum, wir haben es mit Anstand geschafft. Am Ende sollte es immerhin noch ein Schnitt von 26km/h sein, bei dem Profil, immerhin.

Natürlich sind unsere Frauen auch erfolgreich gewesen. Anne und Antje starteten etwas später und waren früher im Ziel, allerdings standen bei den Beiden „nur“ 120km mit 2000 Höhenmetern an. Glücklich und zufrieden konnten wir uns danach endlich den kleinen Feierlichkeiten auf dem Michelhof zuwenden, und 50 bin ich dann auch noch geworden, in der Nacht. Eigentlich etwas viel an einem Tag, aber es war ganz OK. Die Fünf haben mich doch ganz schön hochleben lassen.

Bernd Nitsche

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Fotos: Fotos RTF Triberg

Links: RTF Triberg (Veranstalter Sauser Sport) Triberg/Schwarzwald