RheinEnergieMarathon Bonn 2008
Die Fotos zum Geschehen findet Ihr in der Bildergalerie
20.04.2008
Berichte: Olaf | Sigurt
Woran lag es ...? - Bericht vom Bonn-Marathon
Das hat sich bestimmt schon jeder gefragt, der mehr als einen Marathon hinter sich hat. Woran lag es, dass ich mein selbst gestecktes Ziel nicht erreicht habe, dass ich auf den letzten Kilometern langsamer geworden bin?
Man hat vorher wochenlang bei Wind und Wetter intensiv trainiert, hat Hagel, Schnee und Regen getrotzt. Man hat seinen Trainingsplan mit aller Disziplin durchgehalten, hat Schwächephasen überwunden. Man hat Vorbereitungswettkämpfe gemacht, die von den Zeiten her auch für die angestrebte Marathonzeit passen und trotzdem hat es am Tag X nicht geklappt, konnte man sein Tempo nicht über die gesamten 42,195 Kilometer durchlaufen.
Dabei lief es bei mir am Sonntag anfangs wie geplant für eine Zielzeit zwischen 3:10 und 3:15. Die ersten Kilometer legte ich etwa mit einem Schnitt von 3:40 min/km zurück, bei Kilometer 10 hatte ich 44:41 min, beim Halbmarathon 1:35:17 h. Noch bis km 30 konnte ich das Tempo gut halten (2:16:55 h). Danach wurde der Kilometerschnitt aber immer langsamer, so dass die zweite Hälfte im Schnitt mit 4:50 min/km gelaufen wurde.
Man muss einfach immer wieder feststellen, dass ein Marathon seine eigenen Gesetzmäßigkeiten hat, dass er stark von der eigenen Tagesform und von den jeweiligen Bedingungen am Wettkampftag abhängig ist. Wenn es so einfach wäre, eine geplante Zeit, für die man auch trainiert hat, im Marathon-Wettkampf zu laufen, dann würde es auch bei den Spitzenathleten keine Überraschungen mehr geben.
Es ist wahrscheinlich immer eine Summe von Gründen, warum man dann seine Zielzeit nicht erreicht. Etwas zu schnell am Anfang, in den Tagen vorher zu wenig ausgeruht, für die Temperaturen am Wettkampftag zu warm angezogen, körperliche Verfassung am Wettkampftag nicht optimal, usw.
Trotzdem ist ein Marathon immer eine tolle Erfahrung und man kann eigentlich froh sein, wenn man ihn ohne gesundheitliche Einbußen laufen kann und auch danach nicht wochenlang „laufunfähig“ ist. Deshalb bin ich trotz allem auch zufrieden und werde es das nächste Mal einfach aufs Neue versuchen, die angepeilte Zeit von ca. 3:10 h zu erreichen. Vielleicht vermeide ich dann ein paar Fehler mehr und habe vielleicht auch einen besseren Wettkampf. Nur trainieren werde ich nicht noch mehr, denn mein Eindruck ist, dass ich am letzten Sonntag einfach nicht ausgeruht und frisch genug an den Start gegangen bin.
Die neue Strecke durch Bonn fand ich im Grunde gut, vor allem ist sie für Zuschauer und Fotografen besser. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass die langen geraden Streckenabschnitte gerade für die langsameren Läuferinnen und Läufer eine Herausforderung darstellen. Die alte Strecke bin ich zwar nicht selbst gelaufen, kenne sie aber vom Rad aus und auch Antje sagte mir, dass sie abwechslungsreicher und interessanter war. Allerdings ist die neue Strecke sicher für schnelle Zeiten gut, auch wenn man die Kennedybrücke 4-mal überqueren muss. Der lange gerade Zieleinlauf durch die Sternstraße mit den vielen Zuschauern am Straßenrand war einfach Klasse und ist bestimmt für jeden Läufer ein Highlight. Auch die Zielversorgung war gut und reichlich. Prima waren auch die warmen Duschen im Viktoriabad. Danach taten einem die müden Knochen nicht mehr ganz so weh und man konnte seine Nudeln auf dem Münsterplatz richtig genießen .
Im nächsten Jahr werde ich die Runde allerdings nur einmal laufen, denn einerseits will ich noch andere Marathonstrecken kennen lernen und dann kann ich mir nach dem Halbmarathon auch mal in Ruhe den Marathon als Zuschauer ansehen und Vereinskameraden anfeuern. OKu
Halbmarathon Bonn 2008 – ein unbeschreibliches Erlebnis - unter über 7.000 Gleichgesinnten!
Nach meiner Premiere beim letztjährigen Bonner-Halbmarathon strebte ich in diesem Jahr danach die Zeit vom Vorjahr zu egalisieren oder vielleicht sogar die Zwei-Stunden-Marke „zu knacken“. Allerdings war die Startzeit mit 8 Uhr 30 zu frühmorgendlicher und in diesem Jahr ziemlich kühler Stunde angesetzt. Für mich nicht gerade optimale Bedingungen, denn ich mag nicht unbedingt kühle Rahmenbedingungen!
Nachdem ich mein Zelt zum Deponieren meines Kleiderbeutels gefunden hatte, erkundete ich den Startbereich. In diesem Jahr sollte ich aus dem „grünen Block“ starten. Nach und nach füllte sich nun, inzwischen gut anderthalb Stunden vor dem Start, der Bereich zwischen Universität, Münsterplatz und Viktoriabad mit Halbmarathonis. Über 7.000 wollten sich über die Straßen von Bonn wälzen. Hier und da erblickte man bekannte Gesichter und nutzte die Gelegenheit zum Small-Talk, um die Nervosität zu überspielen. Schließlich trafen die Vereinskollegen vor den Beuteldepots ein. Gemeinsam machten wir uns auf dem angrenzenden Grüngelände der Universität warm. Dann wurde es auch schon Zeit sich in die Startblöcke zu begeben.
Wie ein wilder Haufen „wibbelten“ die Athleten im Startkorridor und konnten es schon nicht mehr erwarten bis sie endlich losgelassen wurden. Endlich beeilte sich der Veranstalter, zählte nach einem Kurzinterview mit der Doppelstarterin Birgit Lennartz, die mittlerweile noch verbliebenen Sekunden herunter und schickte die Meute pünktlich um 8:30 Uhr auf die Runde. Obwohl ich ganz vorne in meinem Block stand, dauerte es über zwei qualvolle endlose Minuten, bis auch wir uns endlich in Bewegung setzen konnten, und ich über die nur knapp 100 Meter entfernte Startmatte laufen konnte.
Ich ging es erst einmal verhalten an - 21,1 Kilometer sind schließlich ein stattlicher Riemen, der nicht auf den ersten Metern entschieden wird. Ein Lindwurm quälte sich über die Kennedybrücke Richtung Bonn-Beuel. Hinter der Brücke bogen wir rechts ab und durch ein Straßengewirr ging es zum ersten Verpflegungsposten bei Kilometer vier auf Höhe Zentrale Deutsche Telekom. An jedem der sechs Verpflegungsposten gab es das gleiche Programm – Wasser, Tee, Energy-Drink, Cola und Bananen. Je nach individueller Vorliebe, konnte man sich hier im Vorbeigehen stärken. Dann ging es zurück zur Kennedybrücke. Kurz bevor wir wieder auf die Brücke liefen, gab es die zweite Verpflegung. Wieder zurück auf der City-Seite, umrundeten wir die Beethoven-Halle, um dann entlang der Rheinpromenade - vorbei am Außenministerium, Bundespräsidialamt, Bundeskanzleramt, dem „Langen Eugen“, dem ehemaligen Abgeordnetenhochhaus und der jetzigen UN-Zentrale sowie „Little America“, dem ehemaligen Wohnquartier der US-amerikanischen Botschaft an den Rheinauen – bis hin zur Forschungszentrale Caesar zuzustreben. Dort erwartete der vierte Verpflegungsposten die Läufer. Die vorletzte Verpflegung gab es auf Höhe des Bundespräsidialamtes. Ob dieser Posten aus Sicherheitsgründen von den Kräften der Bundeswehr unterhalten wurde, ließ sich nicht in Erfahrung bringen, ist aber naheliegend.
Je näher man dem Ziel kam, umso lauter wurde die dortige Veranstaltung wahrgenommen. Immer wieder drangen einem die Wortfetzen des Sprechers aus dem Zielbereich entgegen, wie er die, auf dem Münsterplatz einlaufenden Läufer auf ihren letzten Metern noch einmal versuchte, zu motivieren, letzte Kraftreserven zu mobilisieren und hierzu das Publikum um Unterstützung aufforderte.
An den meisten Stellen standen die Zuschauer trotz früher, kühler Stunde bereits eng gedrängt Spalier und feuerten uns mehr oder weniger lautstark an. Das motivierte ungemein und veranlasste so manchen, mehr zu geben als vielleicht vernünftig war. Dennoch ist kaum von Überschätzungen und Zusammenbrüchen auf Seiten der Sportler zu berichten. Kein Vergleich zum letzten Jahr, als bei großer Hitze noch kurz vor dem Ziel auf der „Diplomatenrennbahn“ zwischen Bad Godesberg/Bundeskunsthalle und Bundeskanzleramt reihenweise Läufer umkippten und mit RTW´s abtransportiert werden mussten. Da standen die Rettungswagen quasi Tür an Tür und die Läufer wurden in Gemeinschaftsarbeit von Sanitätern und Polizei heraus getragen. Und dabei fortwährend die Blitze des blauen Rundumlichtes und das Geheul der nicht verstimmen wollenden Sirenen.
In diesem Jahr war die Strecke auf den letzten Kilometern im Unterschied zu den Vorjahren optimiert, so dass noch bessere Zeiten gelaufen werden sollten. Für die Sieger passte das vortrefflich, sowohl bei Halbmarathon, als auch beim Marathon wurden Streckenbestzeiten erzielt. Ich für meine Person konnte hiervon leider nicht profitieren und mein Ziel umsetzen. Sah es zur Halbzeit mit 1:01:20 noch danach aus, muss ich auf dem zweiten Teilabschnitt das Tempo unnötig verschleppt und Zeit liegengelassen haben. Wo, das weiß ich aber nicht. Dennoch bin ich mit mir zufrieden. Nach 2:13,11 war ich im Ziel und konnte viele Mitstreiter hinter mir lassen. (za)