Westfalentriathlon Dortmund

am 10.06.2007

Olaf baut die Räder zusammen

Der 6. Westfalentriathlon liegt nun schon wieder einige Tage zurück. Hier noch ein kleiner Bericht von uns, für alle die es interessiert und für jene, welche vielleicht auch schon überlegt haben, einmal an einem Triathlon-Wettkampf teilzunehmen.

Antje in den MessehallenDas Vorhaben für diesen gemeinsamen Triathlon-Start entstand schon etwa Anfang 2006, als Andreas Tasche, Antjes ehemaliger Kollege, einige sportliche Kollegen und auch Antje zur Teilnahme am Westfalentriathlon motivieren wollte. Bei Antje reichte die Überzeugungsarbeit und das Training für die Teilnahme 2006 noch nicht aber sie konnte schon etwas Triathlon-Luft schnuppern, denn 3 ihrer Kollegen und ich nahmen damals teil. Antje betreute mich, machte Fotos und feuerte uns kräftig an.

Zum Schwimmen braucht man Antje wirklich nicht zu überreden, zum Laufen natürlich auch nicht, nur das Radfahren war noch eine ungeliebte Größe. Also irgendwo ein Rennrad leihen und dann erst einmal testen, ob es ihr irgendwann Spaß macht. Matthias Günther lieh Antje sein feuerrotes Rennrad und wir unternahmen die erste Tour - ganz ruhig - an der Sieg. Das Wunder geschah - Antje fand Spaß am Rennrad fahren und kam auch auf Anhieb gut zurecht. Na gut, bis auf die Kurven und die Bergab-Stücke. Die Angst, nicht schnell genug aus den Pedalen zu kommen, war verständlicherweise noch groß. Erschwerend kam hinzu, dass der Rahmen für sie doch etwas zu groß war und auch der Abstand der Bremsen am Lenker eher für Männerhände ausgelegt war. Bei den nächsten Touren lief es immer besser, besonders durch die tolle Unterstützung und Begleitung von Anne Gerlach und Bernd Nitsche.

Gesagt, getan! Wir meldeten uns Anfang Mai für den Dortmunder-Distanz Sprint-Triathlon an (750m Schwimmen, 20 km Rad fahren und 5 km Laufen). Ab jetzt wurde auch etwas zielgerichteter trainiert. Radfahren und anschließend Laufen war dabei die ungewohnteste Einheit für Antje. Das Schwimmen war kein Problem, denn durch das Training für den Swimathlon hatten wir schon einen guten Trainingsstand. Besonders schön war es im Allner See, den wir Anfang Juni als Schwimmgewässer wählten. Hier konnte man auch gut das Geradeaus-Schwimmen im Freigewässer trainieren. Es ist etwas anderes als im Schwimmbad, unserer Meinung nach ist es aber viel schöner, denn man hat jede Menge Platz zum Schwimmen, sauberes ungechlortes Wasser und viel Natur um sich herum. Eine Woche vorher starteten wir beide beim Europawochenlauf in Hennef über 10 km. Das war noch einmal ein guter Formtest.

Am Sonntag Morgen klingelte der Wecker schon sehr zeitig. Genau um halb sechs mussten wir aus den Federn, um noch frühstücken zu können und die Fahrt nach Dortmund bis 8:30 Uhr zu bewältigen. Zum Glück ist Sonntags ja die Autobahn frei. Wir kannten die Strecke schon, aber auch die Anfahrts-Beschreibung in der Wettkampfausschreibung ist sehr gut. Etwa viertel nach Acht waren wir vor Ort im Dortmunder Fredebaumpark und holten erst einmal unsere Startunterlagen ab. Sie wurden in unmittelbarer Nähe des Ziels ausgegeben. Alles lief noch sehr entspannt ab. Das schafft Ruhe, denn wir waren schon etwas angespannt. Anschließend bauten wir unsere Räder zusammen und machten uns auf den Weg zur Wechselzone. Dort konnte man bereits einchecken, d.h. man konnte mit seinem Rad und der restlichen Ausrüstung in den Bereich, wo man während des Wettkampfes den Wechsel vom Schwimmen zum Radfahren sowie vom Radfahren zum Laufen absolviert.
Nachdem wir unsere Räder abgestellt hatten, sind wir noch einmal los, zur Streckenbesichtigung des ersten Teils der Radstrecke. Ich habe noch in unguter Erinnerung, wie ich 2006 nach dem Schwimmen , leicht verfroren und nass, auf dem Rad die erste scharfe Linkskurve nicht rechtzeitig gesehen habe und durch zu scharfes Bremsen mit dem Rad auf dem feuchten Asphalt weggerutscht und auf die linke Hüfte geknallt bin. Mehr als 6 Wochen Zwangspause beim Laufen waren die Folge. Deshalb wollten wir die ersten 200 Meter einmal in Augenschein nehmen.

Die Schwimmstrecke befindet sich im Dortmund-Ems Kanal. Der Start erfolgt unmittelbar am Ruderleistungszentrum. Bei der DoDi-Sprint-Distanz starteten etwa 200 Athleten. Man kann sich also vorstellen, welches Gewühle im Wasser nach dem Start herrscht. Es ist immer günstig, wenn man ab und zu über das Wasser schaut, ob die Richtug noch stimmt. Einige haben das offenbar nicht gemacht, denn sie schwammen zeitweise total schräg zur allgemeinen Richtung und behinderten die "Geradeausschwimmer". Trotzdem lief es bei mir gut, denn ich sagte mir, "schwimm nicht zu schnell an, die Kraft muss bis zum Ende reichen". Gerade beim Schwimmstart wird man schnell dazu verleitet, zu schnell anzugehen.

Der erste Wechsel zum Rad hat bei uns beiden ganz gut geklappt. Man kommt angeschwommen, Helfer helfen einem beim Ausstieg aus dem Wasser auf den Bootssteg. Dann im leichten Lauf zur Wechselzone, dabei schon den Neo öffnen und die Arme ausziehen. Natürlich sollte man sich vorher eingeprägt haben, wo sein Rad steht. Beim Wettkampf ist man dann etwas unter Druck und außerdem stehen einige der Räder schon nicht mehr da (es sei denn, man kommt als erster aus dem Wasser ;-).
An unseren Rädern trafen wir uns beide noch einmal. Zu Gesprächen war aber keine Zeit, denn alles mußte schnell gehen. Neo aus, Schuhe an, Helm und Brille auf, Rad nehmen und aus der Wechselzone rennen. Erst nach der Linie darf man aufsteigen. Dann geht es auf die Radstrecke. Zu Anfang besonnen fahren, denn... (siehe oben)... außerdem muss man erst einmal in den Tritt kommen. Diesmal klappte das bei mir aber sehr gut, denn ich war durch den Neo auch nicht ausgekühlt, sondern eher warm.

Die Radstrecke führt auf einem großen Rundkurs mit einigen Schleifen durch den Dortmunder Norden bis fast zur Autobahn A2. Mir hat die Streckenführung besser gefallen als im letzten Jahr. 2006 gab es eine neue Streckenführung. Zum Glück sind die Veranstalter aber wieder zur alten Strecke zurückgekehrt. Die Strecke hat kleinere Höhenunterschiede, man kann aber im Schnitt überall zügig fahren. Einige scharfe 90 oder 180-Grad Kurven sind zu bewältigen, hier muss man entprechend abbremsen und anschließend wieder auf Tempo kommen.

Die Laufstrecke führt 1 3/4 Runden durch den Fredebaumpark und ist gut zu laufen. Selbst bei starker Sonne hätte man hier etwas Schatten. Nach einer 3/4 Runde kommt man das erste Mal am Ziel vorbei und bekommt einen Schnipsgummi, damit man, gut erkennbar, in der nächsten Runde weiß, dass man ins Ziel laufen darf. Als guter Läufer kann man beim Triathlon noch etliche Plätze gut machen, denn bei vielen Triathleten ist komischerweise die Laufdisziplin am Ende die schwächste Disziplin. Wenn man sich aber deren Körperkonstitution anschaut, weiß man warum. Es sind eher kräftige Athleten, die schnell schwimmen und auf dem Rad sehr flott unterwegs sind. So sind unsere Platzierungen auch bezeichnend (Antje: 6. Platz beim Schwimmen, 23. Platz beim Rad, 7. Platz beim Laufen, Gesamt: 11. Platz/36 Frauen 1:21:30) (Olaf: 23. Platz beim Schwimmen, 46. Platz beim Rad, 18. Platz beim Laufen, Gesamt: 25. Platz/133 Männern 1:11:42). Wir wissen also, wo wir noch intensiver trainieren müssen :-).

Das Ziel beim Triathlon ist wie eine Erlösung, denn man geht doch ganz schön an die kräftemäßigen Grenzen. Sicher ist das beim Sprint-Triathlon noch harmlos, wenn man es mit einem Iron-Man vergleicht. Trotzdem waren wir beide froh, im Ziel zu sein und wollten auch nicht unbedingt noch weiter laufen. Es gab super-Klasse Zielverpflegung: Äpfel, Bananen, Orangen, Schoko-Riegel, Getränke und für jeden sein Finisher-Buff.
Anschließend tat die warme Dusche im Ruderleistungszentrum richtig gut. Dabei habe ich mich noch mit ein paar jungen Triathleten aus dem Raum Euskirchen unterhalten, von denen mich der Eine beim Laufen gefordert hat und mit dem ich gemeinsam ins Ziel kam.

Persönliche Eindrücke: Ein Triathlon und wenn auch "nur" ein Sprint-Triathlon ist eine ganz besondere Herausforderung, bei der es nicht nur auf Kraft und Ausdauer sondern auch auf die Beherrschung der Techniken (besonders beim Schwimmen und beim Radfahren) ankommt. Zwar kämpft jeder für sich allein, trotzdem ist man irgendwie in der Triathlon-Gemeinschaft integriert, die eine ganz Besondere zu sein scheint. Die Meisten brennen für ihren Sport und opfern viel dafür, nicht nur viel Trainingszeit, nein auch eine Menge Geld, denn die Triathlon-Ausrüstung "für Fortgeschrittene" ist nicht ganz billig. Es fängt beim Neoprene-Anzug (Neo) an und hört sicher nicht beim Top-ausgestatteten Rennrad auf. Auch die Startgebühr für die längeren Strecken hat es im Vergleich zum Volkslauf in sich. Dafür kann man sich aber auch ein ganz besonderes Erlebnis schaffen. Wenn man allerdings einfach mal einen Triathlon probieren will, dann tut es auch ein Mountaine-Bike und eine Badehose - und Brustschwimmen reicht allemal!

Es hat uns viel Spaß gemacht und es wird bestimmt nicht der letzte Triathlon für uns gewesen sein! Sogar bei Antje ist der Funke übergesprungen.

Antje und Olaf Kucher

 

Weitere Bilder in Kürze!

Link zum Westfalen-Triathlon

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