Sydney Running Festival "Run the Bridge" on Sunday 23 September 2007

Wolfgangs Bericht vom Sydney-Marathon

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Wolfgang beim Sydney-MarathonDienstag, den 18. Sept., 5 Minuten vor Mitternacht ging der Flieger vom Frankfurter Flughafen in Richtung meines 101. Marathons. Nach einem kurzen Stopp in Singapur landeten Heinz Gollner (ein Multidayspezialist aus Dortmund) und ich pünktlich am Donnerstag, um 5.10 Uhr in Sydney. Ausgerüstet mit umfangreichem Kartenmaterial der Familie Lennartz begann schon wenige Stunden später die Erkundung der Olympiastadt des Jahres 2000. Es gibt viel zu sehen in dieser hochinteressanten Stadt, die den schönsten Naturhafen der Welt haben soll. Einer der Highlights, war die Besteigung (bridge climb) der dieses Jahr 75 Jahre alt gewordenen weltberühmten Sydney Harbour Bridge. Es war nicht nur schönster Sonnenschein, sondern auch windstill (siehe Bilder). Bitte Silvester den Fernseher einschalten, wo sie wieder im Lichterglanz und Feuerwerk erscheinen wird.

Nachdem um 6.20 Uhr ca. 4.000 Halbmarathonis starteten, waren wir Marathonläufer (ca. Poster mit Foto und Ergebnis1.500) um 7.15 Uhr dran. Der Start war auf der Nordseite der Harbour Bridge, an der U-Bahn-Station Milson Point, unweit des Olympic Pools, wo das olympische Wasserballturnier stattfand. Obwohl es während der Startvorbereitung bei wolkenlosem Himmel noch recht frisch war, entschloss ich mich für das LLG-Singlet und ganz kurze Hose. Dies habe ich nicht bereut, da es während des Laufs insbesondere in der Sonne doch sehr heiß wurde. Umso wichtiger war es, dass es alle 2,5 km Getränkestationen gab, die ich auch nutzen musste. Da ich von einem flachen Stadtkurs ausgegangen bin, habe ich mir über das Streckenprofil keine besonderen Gedanken gemacht. Umso überraschter war ich beim Abholen der Startunterlagen am Circular Quay, wo ich erstmals mit dem Höhenprofil konfrontiert wurde. Warnungen von Karl Lennartz, dass die olympische Marathonstrecke relativ schwer gewesen sei, hatte ich geflissentlich überhört. Man musste mehrmals vom sog. „sea level“ = 20hm auf 70 hm, so dass sicherlich gut 250 hm zusammenkamen. Insgesamt war die Strecke zur Hälfte mit dem Olympiakurs (immer noch an der blauen Linie erkennbar) identisch. Das Sydney Marathon Festival hat insgesamt 20000 Läufer, wovon der Großteil sog. „family runs“ zwischen 4 und 9 km bestreitet. Alle Läufe stehen unter dem Motto „Run the Bridge.

Es mögen vielleicht 15 – 20 deutsche Marathonis am Start gewesen sein. Darunter 5 Läufer aus einer Reisegruppe von Ali Schneider. Auch Karl und Elke Scheib, die ich seit dem 2000er Comrades und auch vom Two Oceans 2001 kenne. Zufälle gibt’s: wir treffen uns (nicht abgesprochen) im Hard Rock Cafe von Sydney – und das in einer 4,5 Millionen-Metropole. Auch Landsleute, die ohnehin geschäftlich in Sydney zu tun haben, nehmen einfach den Marathon mit, wenn sie schon mal da sind.

Direkt nach dem Start bekommen wir die erste Steigung geschenkt. Wo sich Start und Ziel befinden, habe ich auf der Poster mit Foto und ErgebnisPostkarte markiert, die in den VN 56-07 abgebildet ist. Es geht sofort auf die Sydney Harbour Bridge. Ein erhabenes Gefühl auf dieser legendären Brücke laufen zu dürfen. Die Strecke führt an allen Sehenswürdigkeiten von Sydney vorbei und ist richtig was für’s Auge. Wir passieren die City mit dem Tower (dem höchsten Gebäude der Stadt), die Fox Studios und umlaufen den Centennial Park. Dann geht’s wieder zurück in die City und anschließend in den westlichen Bereich des Hafens. Die Streckenführung ist sehr abwechslungsreich; einziges kleines Manko sind die wenigen Zuschauer an der Strecke (abgesehen von den letzten Kilometern). In der Hitliste der Australier kommen vor dem Marathon viele, viele andere Sportarten. Gegen Ende durchlaufen wir noch Darling Harbour, Circular Quay und „The Rocks“, den ältesten Stadtteil von Sydney. Auch wenn ich die Oper die Tage zuvor schon x-mal gesehen habe, ist dieses Gebäude mit seiner Poster mit Foto und Ergebnisaußergewöhnlichen Form doch immer wieder ein faszinierender Anblick. Man biegt unter der Harbour Bridge um die Ecke und hat plötzlich das Ziel (die Oper) in seiner vollen Pracht bei bestem Wetter im Auge. Sicherlich einer der Highlights in meinem Marathonleben hier finishen zu dürfen. Mit 4.17 Std. liege ich deutlich unter der von mir angepeilten Zielzeit von 4.30 – 5 Stunden. Ich hatte den Lauf total unter Kontrolle, habe mich sehr wohl gefühlt und konnte so den Lauf genießen. Dass die Welt ein Dorf ist, zeigt sich wiedermal im Ziel. Dort steht jemand mit einem Finisher-Trikot vom diesjährigen Bonn-Marathon, der eine Minute vor mir ins Ziel kam. Ich spreche ihn an und es stellt sich heraus, das es sich um einen Bonner Uni-Professor handelt, der zu einem gemeinsamen Projekt mit der Universität in Sydney für ein halbes Jahr dort weilte.

Ich bin nicht der erste LLG-ler der „down under“ aufsuchte. Die Eheleute Lennartz waren natürlich zu den Olympischen Spielen da. Sohn Burkhard hat vor einigen Jahren seinen Australienaufenthalt direkt dazu genutzt, dort einen Marathon zu gewinnen. Heiner Lindner war bereits 6 x in Sydney. Und auch von unserem Ex-Mitglied Wierig zierte schon eine Postkarte unsere VN.

Meine Rundreise führte mich nach Sydney zum Ayers Rock. Danach ging’s über Kings Canyon, Alice Springs nach Cairns. Nach einigen Tagen am Great Barrier Reef führte eine PKW-Tour über Airlie Beach und Fraser Island Richtung Brisbane. Da Australien durch seine Weite nicht nur sehr schön, sondern auch anstrengend ist, gönnte ich mir zum Schluss dann noch etwas Ruhe an der Gold Coast und der Sunshine Coast. Von Brisbane aus führt der Rückflug dann wieder über Singapur nach Hause. So kommen an die 40.000 Flugkilometer zusammen.

Wenn ich jetzt schon mal an der Schreibmaschine sitze, kann ich auch ein persönliches Fazit des Laufjahres 2007 ziehen und auf 2008 blicken. Ausgelöst durch einen Knorpelschaden am Knie habe ich mein wöchentliches Pensum 2007 auf durchschnittlich 30 km zurückgeschraubt. Wenn in einem solchen Jahr dann noch 4 Marathons und der Rheinsteig-Extremlauf rauskommen, will ich doch mal zufrieden sein. Zwar bin ich dann dieses Jahr keine Ultra gelaufen. Das soll mit dem Comrades in 2008 nachgeholt werden. Dies ist mein Superlieblingslauf schlechthin und es wäre das 3. Mal, wenn mir das noch mal vergönnt ist. Dazu muss aber das Knie mitspielen, so dass ich mein Wochenpensum zumindest in die Region 40-45 steigern kann. Auch der Jungfrau-Marathon ist nach 8 Jahren Abstinenz noch mal reif; dort wäre es dann meine 8. Teilnahme. Außerdem möchte ich nächstes Jahr einen Marathon in Amerika laufen; wo und wann steht noch nicht fest. Für Anregungen bin ich empfänglich. Hinzu kommen die notwendigen Vorbereitungsmarathons für den Comrades.

Abschließend wünsche ich allen Lauffreunden ein glückliches und verletzungsfreies Jahr 2008!

Wolfgang Menzel

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