24. Rhein-Ruhr-Marathon Duisburg
am 29.04.2007
Berichte: Gerd Dürr Olaf Kucher
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Ich erinnere mich plötzlich an 1982... Bericht vom Rhein-Ruhr-Marathon 2007 von Gerd Dürr
Damals
Ich erinnere mich plötzlich an 1982. Mein erster Marathon überhaupt, und das in Duisburg. „Gestählt“ durch die Trainingsläufe in den Bergischen Wäldern aber ohne grundlegende Kenntnisse von einem spezifischen Marathontraining ging ich hoffnungsvoll an einem Samstag an den Start. Ausgestattet mit einem „outfit“, wie es der damalige Superstar der Marathonszene, der Schwede Kjell Eric Stahl auch immer trug: ein, für heutige Verhältnisse äußerst schweres, Baumwoll-Netz-Achselhemd mit dünnen Trägern. Dazu eine Sprinterhose aus dem gleichen Material und blauen Adidas-Tretern, irgendwas mit „TRX“. Bei meiner analogen Armbanduhr stellte ich einfach die Zeiger auf 12 Uhr und zog die Krone heraus um sie beim Start wieder einzudrücken. Ich war für den eine Woche später stattfindenden Berlin-Marathon gemeldet und wollte sicherheitshalber noch mal schauen, ob ich das schaffe. Ungelogen.
Gewonnen hatte damals ein Starter aus Polen. Sein Name und seine Endzeit sind mir längst entfallen.Persönliche Impressionen von der Strecke
Nun stehe ich als 53jähriger Senior“ wieder am Start meines ersten Marathons und denke über die vielen Jahre als Läufer nach ... sinnierend ich über 1982 muss ich über meinen naiven Versuch lachen. Aber schön war es auch, damals, so wenig abgeklärt und verbissen, dafür mit Riesenrespekt vor der Strecke ... und man wurde noch überall, immer ein wenig bewundernd, für verrückt erklärt, wenn manbekannte, man sei Marathon gelaufen. Heute läuft doch fast jeder.
Bei strahlendem Sommerwetter im April startete um 9.15 die Masse der Marathonläufer, zuvor die Halbmarathonläufer und davor diejenigen, die einer sehr neuzeitlichen Sportart frönen: die Inlineskater. Menschen mit Helm und Raddress auf speziellen Rollschuhen ... na ja, lassen wir das. 1982 war eben alles anders.
Mein „outfit“ besteht heute aus „Funktionsfaser“ und ich besitze so viele Laufschuhe, dass ich nie weiß, welche ich nehmen soll; und Kronen an irgendeiner Uhr muss ich auch nicht mehr eindrücken.
Der Duisburger Marathon erweist sich als Lauf mit Schattenseiten. Dies ist hier einmal ausschließlich positiv gemeint. Die befürchtete Hitzeschlacht blieb aus, da sich der Lauf vielfach durch urbanes Gelände schlängelt. Eben ein richtiger Stadtlauf. Zahlreiche Gebäude links und rechts spendeten oft genug Schatten.
Brücken
Überhaupt, die Brücken. Für mich waren die imposanten Stahlkonstruktionen die eigentlichen Höhepunkte auf der Strecke. Bevor jedoch die „alten“ Brücken besichtigt werden konnten, ging es am Innenhafen vorbei, vorab über eine ziemlich neue Brücke. Gegenüber den „five boats“, einem 5-fach gegliederten imposanten Bürogebäude, dass wohl an fünf Schiffe erinnern soll, konnten die Teilnehmer des Marathons Duisburgs zukunftorientierte Architektur bewundern. Was hier wohl 1982 stand, frage ich mich. Ich weiß es nicht mehr.
Bei Km7 taucht dann die Karl-Lehr-Brücke auf, die letzte Ruhrbrücke vor der Mündung in den Rhein. Dann, bei Km18 führte die Strecke über die Fr.-Ebert-Brücke, mit mächtigen Brückentürmen wie von einer alten Burganlage, ungefähr da, wo Rhein und Ruhr zusammenfließen. Zum Schluß bei km 24 wird der Rhein auf der berühmten Brücke der „Solidarität“ überquert; ein rotes Metallungetüm; 1987 von Krupp-Arbeitern besetzt, die gegen die Schließung ihres Werkes demonstrierten. Später übernahm die Stadt Duisburg den Namen „Brücke der Solidarität“ offiziell. Auf den Brücken über Rhein und Ruhr sorgte oftmals ein kühles Lüftchen für Abkühlung. Hier konnte man den Blick weit schweifen lassen und seinen ganz persönlichen Gedanken nachhängen.
In den einzelnen Stadtteilen, ich erinnere mich an Meidrich, Homberg und Rheinhausen, wurde versucht, richtiges Marathonfeeling herzustellen. In früheren Jahren soll aber hier mehr los gewesen sein, so berichteten meine Mitläufer. Wahrscheinlich haben sich doch viel Duisburger entschieden, diesen warmen Frühlingstag woanders zu verbringen. Wer will es Ihnen verdenken? Ich erinnere mich noch an zahlreiche Babybadewannen aus Zink, gefüllt mit Wasser, welche die Anwohner damals für uns rausgestellt hatten. Die dienen wahrscheinlich heute als dekorative Blumenkübel. Wasser gibt es dennoch, diesmal aus Plastikgefäßen. Viel geändert hat sich nicht.
Dafür erlebten die Läufer im Stadtteil Rheinhausen wohl die kurioseste Form des Zuschauens. Auf einer grünen Wiese hatten sich Mitglieder eines Hundevereins mit Stühlen und Sonnenschirmen so an die Strecke und damit in gewisser Weise auch vor die Bühne postiert, als nähmen sie an einer Open-Air-Veranstaltung teil. Die Bühne war der Damm, über welchem die Läufer liefen. Man genoss sichtlich die mehrstündige sportliche „Performance“. Das hatte was.
Fazit: Duisburgs Marathon lädt jedes Jahr zu einem Stadtrundlauf ein, der so als Stadtrundfahrt wohl nicht angeboten wird. Harte Kontraste erlauben immer wieder einen interessierten Rundblick – so z.B. der Unterschied zwischen der idyllischen Wedau und der industriell geprägten Strecke am Kanalhafen, links alte Industrieanlagen, rechts der Damm zum Hafenkanal – so dass der Lauf nicht zur monotonen Kilometerfresserei gelangt.
Im Ziel war ich total kaputt und nahm mir vor, demnächst wieder etwas schneller zu laufen. Kurzum: wie vor 25 Jahren.
Ein Samba-Marathon mit Erinnerungen - Bericht vom 24. Rhein-Ruhr-Marathon von Olaf Kucher
Der Duisburger Rhein-Ruhr-Marathon hat schon eine lange Tradition. Seit 1981 wird er ausgetragen und hat sich von den Teilnehmerzahlen von damals 485 auf inzwischen über 7000 Teilnehmer (2006) entwickelt. Damit ist er im Vergleich zu den großen Stadtmarathons, wie Berlin, Hamburg oder Köln natürlich eher klein aber gerade das macht den Reiz aus. Von der professionellen Organisation und dem reibungslosen Ablauf kann er allemal mit den größeren Veranstaltungen mithalten.
In diesem Jahr gingen insgesamt 5091 Teilnehmer an den Start. Beim Marathon waren es 1579, 2589 beim Halbmarathon, 607 beim Inline-Marathon, 2 Rollis sowie 314 Teilnehmer bei den AOK-Schülerläufen.
Die Marathonmesse ist in der Nähe der MSV-Arena im Sportpark Wedau in einem Zelt untergebracht. Vor der Arena und den anderen Sportstätten befindet sich ein sehr großer Parkplatz, so dass es überhaupt keine Parkprobleme gibt, zumindest wenn man rechtzeitig da ist. Alles ist sehr zentral und auf kurzen Wegen zu erreichen. Umkleiden, Duschen und Toiletten sind in den Sportstätten ausreichend vorhanden und können von den Läufern genutzt werden.
Einlaufen kann man sich prima auf dem Parkplatz oder in Richtung Start. Mehr als 15 min vorher muss man auch nicht am Start stehen, um noch einen guten Startplatz zu bekommen.
Der Start befindet sich auf der Kruppstraße in unmittelbarer Nähe der MSV-Arena, der Regattastrecke und dem Berta-See.
Der Inline-Marathon wird bereits um 8 Uhr gestartet, der Halbmarathon folgt um 9 Uhr. Durch die intelligente Streckenführung (die Halbmarathonstrecke zweigt nach ca. 4 km von der Marathonstrecke ab und verläuft erst ab dem Marathon-Kilometer 28 wieder auf der gleichen Strecke) kann der Marathon bereits eine viertel Stunde später gestartet werden. Bei zu erwartenden warmen Temperaturen ist diese Startzeit sehr günstig. Es werden Brems- und Zugläufer für Zeiten von 3:00 bis 4:45 bzw. 5:30 eingesetzt. Anhand der gut sichtbaren Ballons und Schilder dieser Läufer kann man sich zwanglos in den passenden Startbereich einreihen. Das gesamte Marathon-Starterfeld wird um 9:15 Uhr gestartet. Auf der Kruppstraße ist es nach dem Start zwar etwas eng aber schon nach 1 km auf der Koloniestraße kann man sich gut frei laufen.
Die Strecke führt auf einem großen Rundkurs durch fast alle Stadtteile Duisburgs.
Interessant für die Vorbereitung ist, dass man sich mit Google Earth die Strecke auf dem PC anschauen kann. Dazu kann man über die Homepage des Rhein-Ruhr-Marathons sowohl die Google Earth Software herunterladen und installieren, als auch die Datei mit dem Satellitenbild von Duisburg und der markierten Marathon- und Halbmarathonstrecke.
Der Streckenverlauf führt zunächst nach Norden über Neudorf und durch die Altstadt zum Innenhafen. Duisburg verfügt über den größten Binnenhafen Deutschlands. Anschließend wird die Ruhr überquert, dann geht es zwischen Ruhr und den Hafenbecken in den Stadtteil Meiderich. Die ersten 10 bis 15 Kilometer sind noch sehr ruhig, mit wenigen Zuschauern an der Strecke. Das ändert sich aber, wenn man die Zentren der einzelnen Stadtteile wie Meiderich, Homberg oder Rheinhausen passiert. Hier finden kleine Stadtfeste mit Samba-Musik und vielen Zuschauern statt, welche die Läufer begeistert anfeuern.
Zweimal wird der Rhein überquert. Besonders die Brücke von Ruhrort nach Homberg bietet wunderschöne Ausblicke über den Rhein sowie den Zufluss der Ruhr. Von Homberg nach Rheinhausen verläuft die Strecke überwiegend am Rhein entlang, zum Teil auf dem Deich. Dies ist der einer der landschaftlich schönsten Stücke. Hier passiert man auch die Halbmarathon-Marke. Die Kilometer sind gut markiert und nicht zu übersehen. Die Strecke ist durchgängig asphaltiert und überwiegend flach. Nur an den Brücken gibt es kleine Steigungen zu überwinden.
Im Süden von Duisburg führt die Strecke häufig durch Wohngebiete, wo man von den Anwohnern super unterstützt und sogar mit Getränken versorgt wird.
Insgesamt ist die Anzahl der Verpflegungsstände mit Wasser und isotonischen Getränken wirklich als sehr ausreichend zu bezeichnen. Insgesamt gibt es 17 offizielle Verpflegungsstände und sicher noch einmal 10 Stellen, die von Anwohnern organisiert wurden.
Das Ziel: Die letzten Kilometer legt man auf glatten gerade verlaufenden Alleen zurück. Sie sind sehr angenehm zu laufen, gerade dann wenn man vielleicht etwas kämpfen muss. Kurz vor dem Ziel in der MSV-Arena stehen auf der rechten Seite attraktive Samba-Tänzerinnen. Sie mobilisieren noch einmal die letzten Kräfte für den Einlauf in das Stadion.
Nach dem Durchlaufen des Durchgangs zum Innenbereich läuft man noch eine halbe Stadionrunde bis zum Ziel. Wer Glück hat, kann sich beim Zieleinlauf selbst auf der großen Video-Wand sehen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, welches man durch die anschließende Entspannung auf dem Stadion-Rasen noch einmal richtig auskosten kann. Für jeden gibt es eine Finisher-Medaillie und eine Plastik-Plane.
Im Außenbereich des Stadions werden die schön gestalteten Finisher-Funktions-Shirts ausgegeben. Dort kann man sich auch ein frisch gezapftes König Pilsener holen und an den zahlreichen Verpflegungsständen stärken.
Persönliche Eindrücke:
Als besonders komplikationslos und angenehm habe ich die Ausgabe der Startunterlagen, die Zeit bis zum Start sowie die Wettkampfnachbereitung empfunden, da durch die guten Bedingungen im Sportpark Wedau alles völlig ohne Stress verlaufen ist.
Die Highlights des Rhein-Ruhr-Marathons sind zweifellos die zahlreichen Samba-Bands und natürlich der Zieleinlauf in der neuen MSV-Arena. Da kann man fast nachvollziehen, was es für ein Gefühl sein muss, am Ende eines olympischen Marathons ins Stadion zu laufen.
Für mich war dieser Marathon mit vielen Erinnerungen verbunden, da meine Großeltern zwanzig Jahre in Duisburg-Homberg gelebt haben. Ich selbst habe ebenfalls ein halbes Jahr hier gewohnt. Umso schöner war es für mich, dass ich hier meine bisherige Bestzeit um 11 min verbessern konnte. ok