Pulheim Staffelmarathon am 14.01.2007
Berichte von Birgit Wilms Sigurt Zacher
Die Fotos findet Ihr in der Bildergalerie Gedanken zum Pulheimer Staffelmarathon 2007
oder
Möglichkeiten des Dopings vor Volksläufen(Bericht von Birgit Wilms)
Sonntag, 01:15 Uhr: Im Hinblick auf den Staffelmarathon in 9 Stunden, verlassen wir, das sind mein Freund Jürgen und ich, frühzeitig die Party. Hier haben wir uns richtig in Schwung getanzt, als kleines Trainingsprogramm für morgen.
Sonntag, 8:00 Uhr: Hilfe, der Wecker klingelt. Nun fällt das Aufstehen etwas schwer. Schnelles Frühstück, Dusche und auf geht die Fahrt von Brühl nach Pulheim, wo wir auf dem Acker den allerletzten Parkplatz zugewiesen bekommen. Um 9:45 sind wir am Treffpunkt, etwas knapp für meinen Geschmack, in einer halben Stunde ist schon der Start.
10:15 Uhr: Jürgen, unser heutiger Fotograf, bringt sich mit seiner Kamera in Position, sodass er den Start und vor allem jede Staffelablöse optimal ins Visier bekommt. Hier sind 42,2 km, verteilt auf 6 Läufer, fotografisch in Szene zu setzen.
Der liebe Gott hat es in diesem Jahr besonders gut mit uns gemeint und beschert den Staffelläufern in Pulheim nicht nur traumhaften Sonnenschein, sondern auch noch milde Temperaturen von 12°C, gleiches Wetter wie im vorigen Jahr, nur hatte die Gradzahl damals ein Minuszeichen vorne weg.
Ich bibbere noch bei dem Gedanken an diesen schönen aber frostigen Lauf 2006.
Irgendwann, während der nächsten 3,5 Stunden: Ich kann mir einfach nicht merken, wer mit wem in einer Mannschaft läuft. Wie gut, dass Marion die ganze Sache so prima organisiert hat. Auf ihrer Liste nachsehend, kann sich jeder Teilnehmer der LLG noch mal schnell vergewissern, dass er nicht den falschen Mitläufer abklatscht. Ständig haben wir den Staffelwechsel im Blick und ich frage mich, was anstrengender ist, der Lauf oder die Anspannung drum herum.
Ca. 10:58 Uhr: Norbert, der erste Läufer unserer “ L iberty- L ove- G eneration”-Mannschaft, kommt tatsächlich noch vor Brigitte ins Ziel. Sein Ehrgeiz puschte ihn auf 43 min. für 7,2 km. Ich löse ihn ab und starte los. Am Anfang bin ich wie immer viel zu schnell, doch ab dem Wendepunkt bei etwa Km 2,5 bin ich in meinem Tritt und entlang der Landstraße kann ich auch noch etwas Gas geben. Die Kraft reicht sogar, um einen ordentlichen Endspurt zu liefern. Birgit Neitzel steht schon in den Startlöchern und klatscht mich ab. Kräftig durchatmen, uff, das wäre geschafft. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass ich meine 5km- Staffel, durch das Tanzdoping der letzten Nacht, in stolze 30 min. geschafft habe!
Ca. 12:24 Uhr: Birgit Neitzel kommt nach 10km und flotten 56 min. ins Ziel. Jetzt geht die Staffel an Marion, die deswegen schon den ganzen Vormittag sehr aufgeregt ist. Mit Magenkrämpfen geht es los, doch sie schafft ihre 5km in 28min. Ich überlege im Stillen, ob sie wohl auch ein Doping-Geheimrezept hat?! Na, vielleicht trainiert sie einfach mehr als ich - könnte ich ja auch mal versuchen.
Ca. 12:56 Uhr: Jetzt ist unser Sigurt dran! Vor etwa einem Jahr fing er an, in unserer LLG mitzulaufen, eigentlich in der Abteilung der gemütlichen Läufer, hat sich dann so gemausert, dass er Dienstags nun immer in der schnellen Gruppe mithalten kann. Und auch an diesem Sonntag beweist er wieder seine Fitness: in Sage und Schreibe 53 min. kommt er nach 10km ins Ziel. Wie macht der Bursche das nur? Aha, jetzt fällt bei mir der Groschen: mit Sicherheit hat sein Vater ihm ein Aspirin verschrieben. Dadurch wird das Blut schön dünn und man kommt richtig auf Touren.
Ca. 14:12 Uhr: Herbert ist, wie immer, gut drauf. Der Schnellste unserer Mannschaft, schafft es ganz elegant, unserer L iberty- L ove- G eneration zu einer sagenhaften Endzeit von 3 Stunden 51 min. zu verhelfen. Irgendwie sind wir doch eine ganz schön flotte Truppe!!! Und wenn wir nächstes Mal alle vorher noch einen Piccolo trinken, könnten wir vielleicht unsere läuferischen Leistungen noch verbessern und uns den Ergebnissen der L ässig- L aufenden- G ranaten oder der L ustig- L aufenden- G eschosse nähern.
Die Konkurrenz kann sich beim DKV-Lauf im Mai warm anziehen, denn wir werden vorher den optimalen Dopingcocktail, gemischt aus allen Geheimrezepten der LLG, zu uns nehmen!
Pulheimer Staffel-Marathonis im Wetter-Glück(Bericht von Sigurt Zacher)
Die Rahmenbedingungen des diesährigen Staffel-Marathon kann man, zieht man die letztjährige Veranstaltung in Betracht, durchaus als angenehm bezeichen. Zwar war es mit etwa zehn Grad durchaus frisch, aber eben nicht so bibberkalt wie letztes Mal (was ich als damaliger Noch-nicht-LLG´ler nur aus den Berichten der damaligen Teilnehmer weiß). Diesmal steuerten wir zu dem 231 Staffeln umfassenden Teilnehmerfeld (mit laut Veranstalter rund 2.000 Aktiven) drei Staffeln bei. Geradezu martialisch deren Namen: Lässig Laufende Granaten (Olaf, Bernd, Marco, Thorsten, Werner, Udo), Lustig Laufende Geschosse (Brigitte, Thomas, Achim, Rüdiger, Antje, Gerlinde), Liberty Love Generation (Norbert, Birgit W., Birgit N., Marion, Sigurt, Harry).
Während für die Startläufer die Zeit zwischen Ankunft in Pulheim und Start mit gut einer Dreiviertelstunde knapp bemessen war, konnten sich die anderen LLG´ler entsprechend vorbereiten. Als hilfreich erwies sich hierbei sicher auch die von Marion und Thorsten bereitgehaltene Einsatzübersicht, auf der die Zeiten der einzelnen Läufer akribisch aufgeschlüsselt wurden. Zur Unterstützung der Kameraden harrten alle möglichst lange im Zielbereich aus, vornehmlich um Bilder zu machen und die Zeiten zu nehmen. Aber Zwischendrin musste sich jeder irgendwann in der Aula mal aufwärmen.
Während die Aktiven gegen Wind und `inneren Schweinehund´ auf der Strecke ankämpften, traf man zwecks Motivation die sich aufwärmenden Kameraden an der ein oder des Rundkurses. Zudem war eine kleine - aber feine - Begleitmannschaft zur Unterstützung angereist.
Über die beiden anderen Staffeln kann ich leider kaum etwas berichten. Nur so viel, dass sie angesichts der läuferisch stärkeren Besetzungen selbstredend wesentlich frühzeitiger im Ziel waren. Da ich bei meinem Novizen-Einsatz als Staffelläufer erst gegen 1215 mit meinem run-off zu rechnen hatte, konnte ich es ruhig angehen lassen. Wegen des zunehmend unangenehmen Windes wechselte ich erst ins Laufdress, als sich die beiden Birgits (Wilms auf Neitzel) abgelöst wurde. "Betreibstemperatur" galt es langsam zu erreichen, als Marion auf die Strecke gegangen war. Ab 1205 wartete ich eingermaßen nervös mit Udo im Zielbereich. Während ich als fünfter Läufer unserer Staffel auf die Strecke ging, war Udo bereits Schlussläufer der "Granaten".
Ohne es zu wollen, lief ich wie immer recht forsch los. Selbst als es auf die freie Fläche ging und der Wind zu einem nicht zu unetschätzenden Spielball wurde, nahm ich kaum Tempo heraus. Möglichst lange wollte ich das den flotten Schritt durchhalten. Nach zwei richtungswechseln kam mir auf dem Weg zum musikbeschallten Wendepunkt Antje entgegen, die wohl rund sechshundert Meter vor mir lag. Zu weit, um auf dem Rest dieser oder gar der zweiten Runde etwa zu ihr aufschließen zu können! Die Strecke an der Straße schien auf der ersten Rund kein Ende nehmen zu wollen.
Ziemlich euphorisch passierte ich den Zielbereich, lautstark angefeuert von den Kameraden. Wenn das nicht half! Ich hoffte noch einmal eine ähnlich starke Runde hinlegen zu können. Falls dies gelingen sollte, könnte ich eine persönliche Zeit von knapp über 50 Minuten auf zehn Kilometer erreichen! Leider erfüllte sich diese Hoffnung nicht. Zu sehr machte mir jetzt auf dem Weg über das freie Feld der Gegenwind zu schaffen. Dennoch kam für mich immer noch akzeptable Zeit von 0:53:05 heraus.
Der sich auf der zweiten Runde in den Straßen warmlaufende Harry meinte, ich solle mich sputen, aber zu diesem Zeitpunkt lagen noch über drei Kilometer, und damit zwei längere Passagen mit dem Gegenwind, vor mir! Aber ich ließ nicht locker und biß mich durch. - Und das trotz familiärer Option ganz ohne Hilfsmittel der chemischen Abteilung! Da würde mir mein Doc was erzählen, wenn ich mit einem derartigen Ansinnen käme! Das einzige - legale - "Doping", das auch mein Doc genehmigt, besteht darin, immer möglichst am oberen Limit laufend mein Bestes zu geben. Und natürlich berufstypisch Kaffee, Kaffee, Kaffee.
Auf den letzten Metern leistete mir Thorsten Motivationshilfe, indem er versuchte mich zu "ziehen". Angesichts der Tatsache, dass ich im Anblick des nahenden dem Zielstriches bereits am - oder besser bereits im - `roten´ Bereich lief, zwar sicher gut gemeint, aber eine Leistungssteigerung war schlicht nicht möglich.
Nach der Laufveranstaltung versammelten sich alle aktiven und unterstützenden LLG´ler zum gemeinsamen Plausch und füllten die zuvor auf die eine oder andere Weise geleerten Energiespeicher wieder auf. Wie immer, blieb fast nichts übrig – bis auf den einen oder anderen "Anstandsrest". Angesichts des hervorragenden Gemeinschaftserlebnisses – die "Granaten" erreichten 3:03:57, die "Geschosse" 3:22:12 und die "Generation" 3:50:59 - wurden voller Vorfreude bereits Pläne für den DKV-Lauf Anfang Mai geschmiedet. Offen ist derzeit wohl nur, ob mit drei oder gar vier Staffeln.