Schwimmen, Schwitzen, Saunieren - der Sommer im Winter
(Was passiert eigentlich im Körper bei einem Saunabesuch?)
Bericht von Birgit Lennartz
Gibt es etwas Schöneres im Winter, als sich nach einem Dauerlauf auf die Sauna zu freuen oder einen freien Trainingstag mit einem Saunabesuch zu verschönern? Was aber bewirkt das Saunieren im Körper? Wann und wie oft ist ein Saunabesuch sinnvoll?
Schon in frühester Zeit gab es sogenannte Schwitzbäder, Gruben, die mit mehreren Schichten heißer Steine gefüllt waren. Ebenso schätzten Römer, Kelten und Indianer das Schwitzen. Finnland gilt als die Saunanation, das Heißluftbad gehört hier zum Alltag.
Nach einem Saunabad fühlt man sich wohlig entspannt. Grundsätzlich existieren zwei Prinzipien der Sauna, die in Anwendung und Wirkung voneinander unterschieden werden müssen.
Die so genannte „Finnische Sauna“ mit heißer, aber trockener Luft und die „Dampfsauna mit feuchter warmer Luft.
Dazu kommen heute weitere Arten dieser beiden Grundformen wie Bio-Sauna oder Infrarotsauna.
Bei der Finnischen Sauna wird die Luft im Inneren der Sauna durch den Saunaofen auf 80-120 0C aufgeheizt. Die Luftfeuchtigkeit sollte dabei etwa 10-20% betragen. Durch die Aufheizung dehnt sich die Luft in der Sauna um etwa ein Drittel aus. Dies bedeutet, dass der Sauerstoffpartialdruck etwa einer Höhe von 2000 m bei normaler Lufttemperatur entspricht.
Bedingt durch die starke Wärme steigen Haut- und auch Körperkerntemperatur an. Erstere auf ca. 38-42, letztere bis auf 40 °C. Durch Weitstellung der Hautgefäße, Steigerung der Schweißproduktion, Erhöhung der Herzfrequenz und damit Erhöhung des Herzminutenvolumens, versucht der Körper die Kerntemperatur wieder auf den Sollwert von ca. 37 0C zu senken.
Ein dickerer Mensch schwitzt in der Sauna eher und auch mehr, da er mit relativ geringer Oberfläche und relativ großem Körperkern nur eine relativ kleine Verdunstungsfläche zur Verfügung hat. Der dünnere Mensch verfügt im Vergleich dazu über eine relativ große Körperoberfläche mit einem relativ kleinen Körperkern.
Mit Zunahme der Herzfrequenz steigen auch Atemfrequenz und Sauerstoffaufnahme an. Ein Vergleich der Belastungsgrößen des Herz-Kreislauf-Systems während eines Saunaaufenthaltes zeigt Parallelen mit denen einer leichten Ausdauerbelastung. Nur nehmen beim Saunabesuch hauptsächlich die Haut- und nur minimal die Muskeldurchblutung zu.
Bedingt durch weit gestellte Hautgefäße kommt es beim Übergang vom Liegen oder Sitzen zum Stehen zu einem „versacken“ relativ großer Blutmengen in die Extremitäten. Dem Gehirn fehlt das Blut kurzzeitig, was zu den bekannten Schwindelgefühlen bis zu Kreislaufversagen führen kann. Deshalb nach dem Liegen vor dem Verlassen der Sauna erst noch 2-3 Minuten sitzen und auch beim Aufstehen sich langsam bewegen, aber nicht stehen bleiben, da durch die Bewegung der Beinmuskulatur die „Muskelpumpe“ wieder Blut nach oben verlagert.
Nach dem Verlassen der Sauna verengen sich die Hautgefäße wieder, was durch die Kaltwasseranwendungen noch verstärkt wird.
Überwiegt während der Sauna der Sympathikus, so gewinnt in der anschließenden Ruhephase der Parasympathikus die Oberhand. Jetzt tritt die sogenannte parasympathikotone Reaktionslage mit dem Gefühl der Entspannung und Erholung ein.
Ein Aufguss führt dazu, dass die Luftfeuchtigkeit für kurze Zeit ansteigt, damit näheren wir uns den Bedingungen eines Dampfbades. Durch den Aufguss kann der Schweiß nicht mehr so gut verdunsten und damit dem Körper Wärme entziehen, uns wird noch wärmer.
Beim Dampfbad, auch „türkisches Bad“ oder Russisch-Römisches Dampfbad“ genannt erfolgt der Transport der Wärme nicht durch die erwärmte Luft allein, sonder - wie der Name schon sagt - durch Wasserdampf. Die Temperatur beträgt durch die hohe Luftfeuchtigkeit von mindestens 50 % etwa 45-50 0C. Beim Dampfbad wird zusätzlich noch die Haut „porentief“ gereinigt und man kann für Atemwegserkrankte die Dämpfe zur Inhalation mit Kräutern anreichern. Für den Kreislauf gilt das Dampfbad als belastender.
Was sind die positiven Haupteffekte der Sauna für den Sportler?
Durch die entspannende Wirkung und die verstärkte Durchblutung wird die Erholung gefördert und beschleunigt.
Durch den Wechsel von Warm und Kalt erfolgt ein Training der Blutgefäße und damit eine Abhärtung gegen Temperaturwechsel, wie sie vor allem in der kalten Jahreszeit auftreten. Das Immunsystem wird aber auch direkt durch vermehrte Bildung von Immunstoffen gestärkt.
Wie ein Saunabesuch gestaltet werden sollte, zeigt nebenstehende Abbildung, wie sie in den meisten Saunen hängt. Jeglicher Sport sollte vor dem Saunagang erfolgen. Auch vom Schwimmen und Gymnastik o. ä. zwischen zwei Saunagängen ist abzuraten.
Am Abend vor einem Wettkampf oder intensivem Training ist von einem intensiven Saunaabend anzuraten, da der damit verbundene Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust sich Leistung mindernd auswirken könnte. Gleiches gilt für Sauna nach harten Belastungen. Gegen einen Gang zum Aufwärmen oder Entspannen ist jedoch nichts einzuwenden.