Radtouristikfahrt (RTF) des RTC-Mehlem am 5.6.2006

Organisator: RTC-Mehlem
Startort: Bonn-Pennenfeld (Sportplatz)
Strecken: 25 km, 45 km, 75 km, 115 km
Teilnehmer der LLG: Anne Gerlach, Brigitte Müller, Bernd Nitsche, Dierk Vollmer, Ralf Kläser und Olaf Kucher
Teilnehmer gesamt: 780

Vor Kurzen durfte ich mir einen heiß ersehnten Wunsch erfüllen, ein Rennrad! Das wollte ich nun endlich einmal richtig ausprobieren, nachdem ich mir vor dem Rennsteiglauf jegliche Fahrradaktivitäten zugunsten des Lauftrainings verkniffen hatte. Dierk erzählte mir von einer RTF (Rad-Touristik-Fahrt, organisiert von Radsportvereinen) am Pfingstmontag in Bonn-Pennenfeld. Auch Bernd hatte Lust mitzufahren, also freute ich mich auf eine schöne gemeinsame Tour durch das Drachenfelser Ländchen.

Da ich noch nie eine RTF mitgefahren bin, wusste ich natürlich nur vage, wie so etwas abläuft. Na ja, Fahrradfahren kann ich, ein gutes Rad habe ich und die Kondition müsste nach dem Rennsteiglauf auch stimmen. Da kann nichts schief gehen, dachte ich.

Das erste, was ich lernte war, wenn man eine RTF mitfahren will, muss man früh aufstehen. Am Pfingstmontag um 6 Uhr aus dem Bett? Was man dem Hobby zuliebe nicht alles tut.

Um 8 Uhr wollten wir uns in Pennefeld an der Sporthalle treffen. Ich war als erster da und ging mich schon einmal anmelden, denn auch zu einer RTF muss man gemeldet sein und sozusagen ein Startgeld zahlen. Sogar eine Startnummer (Rückennummer) bekommt man. Außerdem einen Zettel mit einigen Punkten der Strecke und Platz für die Stempel an den Kontrollstellen (das sind sozusagen die Matten, über die man z.B. beim Marathon läuft – bis auf die fehlende Zeitnahme bei der RTF). Wenn man angemeldet ist, kann man sofort losfahren, d.h. jeder hat eine individuelle Startzeit. Dadurch hat das Ganze auch nicht den Charakter eines Wettkampfes, sondern eher einer gemütlichen Radtour (natürlich abhängig von den sportlichen Ambitionen). Anne, Bernd, Brigitte und Dierk trudelten ein und nachdem sie sich auch angemeldet hatten und Dierk sich noch etwas gestärkt hatte, fuhren wir los.

 


Anne und Brigitte wollten die 75 km Strecke fahren und sich noch etwas Zeit lassen. Dierk, Bernd und ich schlossen uns zwei Radsportlern an, die gut trainiert aussahen. Zu Beginn mussten wir öfter an roten Ampeln stoppen und dann wieder anfahren. Es fiel mir zu Anfang leicht, in der Gruppe mit zu fahren. Im Windschatten fahren ist mitunter sogar fast erholsam, weil man nicht so gegen den Fahrtwind antreten muss. Nach einer Weile hatten die beiden Jungs da vorn ziemlich lange Führungsarbeit geleistet, so dass ich dachte, jetzt sind wir mal dran und fuhr nach vorn. Es ging auch ganz gut, unser Tempo lag etwa bei 32 km/h. Nebenbei lernte ich auch noch die Zeichen, welche die vorausfahrenden Radfahrer den hinter ihnen Fahrenden geben, z.B. wenn man aufgrund parkender Autos nach links ausweichen muss. Am ersten Kontroll- und Verpflegungspunkt nach etwa 22 km trafen wir auf Ralf Kläser, der mit seinem Sohn und einer Bekannten die 45 km Strecke fahren wollte. Als unsere „Führungsfahrer“ wieder starteten schwangen wir uns auch auf die Räder und nahmen die Verfolgung auf. Nach kurzer Zeit fuhren wir wieder in der gleichen Formation. Der lang gezogene Anstieg nach Todenfeld trennte dann schon einmal die Spreu vom Weizen. Wir trafen auf eine große Gruppe von Fahrern, die fast alle mit Rennrädern fuhren. Da fiel Bernd mit seinem Mountain-Bike schon etwas auf. Am Berg blieben vor allem die schwereren Fahrer etwas zurück. Hinter Todenfeld trennt sich die 115 km Strecke von der 75 km Strecke. Na gut, dachte ich. Jetzt muss ich also durch, als wir alle nach rechts in Richtung Bad Münstereifel abbogen. Eigentlich ist es ja schon verrückt, fast untrainiert in einem Haufen gut trainierter Radsportler mit Tempo >30 eine 115 km Strecke anzugehen. Bis jetzt konnte ich aber noch gut mithalten. Als Bernd dann einmal die Führung übernahm und mal ein Stück auf 38 km/h beschleunigte, da ahnte ich schon, was noch auf mich zukommen würde. Weil man im Windschatten viel leichter fährt, versucht man natürlich an einer Gruppe dran zu bleiben. Nach dem nächsten Verpflegungspunkt waren die Anderen schon weg und wir drei fuhren allein weiter. Plötzlich sahen wir vor uns eine größere Gruppe. Bernd meinte, wir sollten da ran fahren und trat an, Dierk beschleunigte und fuhr hinter her, ich kam nicht mehr mit. Noch nicht einmal ganz 60 km auf dem Fahrradcomputer, wollte ich mich noch nicht ganz verausgaben. Außerdem tat mir das rechte Knie schon weh. Die beiden waren im Nu außer Reichweite. Ich beruhigte mich noch mit dem Gedanken, dass Dierk ja viel für den Radmarathon in Italien trainiert hatte und Bernd momentan seine Ausdauer nur mit Radfahren hält. Trotzdem war es zunächst frustrierend, die Anderen davon fahren zu sehen. Als sie außer Sichtweite waren, wurde mir aber auch der Vorteil bewusst. Ich konnte jetzt mein Tempo fahren! Das war richtig angenehm, zumal nach Bad Münstereifel ein sehr lang gestreckter Berg kommt. Man fährt praktisch mehrere Kilometer in Serpentinen immer nur bergan. Oben angekommen, war ich froh, dass ich durchgehalten hatte und das sogar, ohne dass mich ein nachfolgender Fahrer überholt hatte. Jetzt waren aber die Akkus schon ganz schön leer. Bei jedem Hügel musste ich herunterschalten und am nächsten Berg überholten mich dann einige schnell aussehende Radsportler. Was soll´s, dachte ich. Dafür bin ich den Rennsteiglauf in einer guten Zeit gelaufen. Das sollen die erst einmal nachmachen ;-). In diesem Jahr bin ich ja auch erst einmal Rad gefahren. Zum Glück kam bald der nächste Kontrollpunkt, ich futterte erst einmal ordentlich und fühlte mich danach wieder fit. Es gab Apfelstücke, Müsli-Riegel, Tee und Bananen. Die Strecke in Richtung Meckenheim ging dann überwiegend bergab, es gab nur wenige kleine Steigungen. Jetzt war ich mir doch sicher, nicht auf dem Zahnfleisch anzukommen. Zwar gab es nach Meckenheim noch ein paar Strecken, die durch leichte Steigungen verbunden mit Gegenwind etwas anstrengend waren, aber das machte mir fast nichts mehr aus, weil ich mein Tempo fuhr.

 


Am Ziel auf dem Sportplatz in Pennenfeld staunte ich nicht schlecht, als Bernd und Dierk noch nicht da waren. Kurze Zeit später kamen sie an und erzählten, dass sie sich an einer etwas irreführenden Beschilderung verfahren hatten.

Wir saßen dann noch einige Zeit zusammen, stärkten uns mit Bratwurst, Kaffee und Kuchen und werteten den Tag aus. Auch Herbi Engels war da und kam zu einem kleinen Schwatz bei uns vorbei.

Resümee´: Es war eine schöne Tour und ein schöner Tag! Obwohl für mich die lange Strecke doch ein harter Brocken war, bereue ich es nicht, mitgefahren zu sein. Schon allein deshalb, weil wir nach der Tour noch so schön zusammen saßen, hatte sich das frühe Aufstehen gelohnt! Bestimmt werde ich bald zum Wiederholungstäter, bei einer der nächsten RTF in der Region. Olaf