Was tun bei einer Muskelverletzung?

Es wird wärmer, die Sonne scheint immer häufiger, wir wollen draußen Sport treiben. Neben Laufen sind auch mal Inliner, das Fahrrad oder Ballspiele angesagt.

Wie schnell kommt es aber hierbei zu einer Zerrung oder gar einem Muskelriss. Ursache hierfür sind meist mangelndes Aufwärmen (wer läuft sich schon vor dem Federball oder Softballspielen ein?) und verminderte Dehnfähigkeit. Aber auch

können eine Muskelverletzung hervorrufen.

Behandlungsdauer und Heilung werden dabei ganz entscheidend von der richtigen und sofortigen Erstver­sorgung beeinflusst. Das Schema nennt sich:

PECH

Pause – Eis – Compression – Hochlagern

Damit wird die Gewebeblutung gestoppt, die Schwellung minimiert und weiteren Schäden vorgebeugt.

Natürlich hängt die Heilungsdauer auch von dem Grad der Verletzung ab. Unterschieden wird in eine Muskelzerrung, Muskelteilruptur und Muskelruptur. Je nach Schmerz, tastbaren Defekt, Beweglichkeitsein­schränkung und Funktionsverlust kann die Diagnose gestellt werden.

Textfeld: Klinische Einteilung von Muskelzerrungen    Grad der 	Schmerz	Defekt	Bweglichkeits-	Funktions-	Ausheilungs  Muskelverletzung			einschränkung	verlust	dauer (etwa)    Muskelzerrung	minimal	keiner	minimal	minimal	2 Wochen  Muskelteilruptur	mäßig	keiner	deutlich	deutlich	4-6 Wochen  Muskelruptur	stark	tastbar	stark	komplett	6-8 Wochen

Ein sofortiges Beenden der sportlichen Tätigkeit ist nach einer Verletzung das erste.

Dann wird meist instinktiv wird auf das verletzte Areal erstmal gedrückt. Dies sollte 5-10 Minuten mit verträglicher Intensität passieren.

Parallel dazu sollte innerhalb der ersten 15-20 Minuten mit dem Kühlen begonnen werden. 20-30 Minuten sollte eine Kälte in Form von Eispacks oder Eiswürfeln auf die verletzte Stelle gedrückt werden. (Nie Eis direkt auf die Haut! Immer etwas Stoff dazwischen!).Dies sollte innerhalb der nächsten 24-48 Stunden im Abstand von 6-8 Stunden wiederholt werden. Die Abnahme der Temperatur in der Muskulatur hält mehrere Stunden an. Aber nur, wenn die Anwendungsdauer lange genug war, also mindestens 20-30 Minuten. Aus diesem Grund machen auch Kältesprays keinen Sinn. Sie wirken nur oberflächlich und haben keinen Effekt auf die intramuskuläre Temperatur. Sie dienen nur als sofortige schmerzhemmende Reflextherapie.

Ziel der Temperatursenkung in der Muskulatur durch Kältezufuhr in der ersten Zeit nach einer Verletzung ist die Verminderung einer überschießenden Entzündungsreaktion. Die Freisetzung von Proteasen (Enzyme, die den Eiweißabbau fördern) und Entzündungsvermittlern wird hierdurch verringert.

Zusätzlich sollte der betreffende Körperteil so häufig wie möglich hochgelagert werden. Mindestens aber für die ersten 10-20 Minuten.

Die manchmal beobachtete Ödemzunahme nach einer Kältetherapie kann durch die Kombination von Kompression und Hochlagern verhindert werden.

Eine weitere medikamentöse Behandlung mit nichtsteroidalen Antirheumatikern (NSAR) hat sich bewährt. Neben dem schmerzstillenden Effekt sind vor allem die entzündungshemmenden Eigenschaften dieser Medikamente vorteilhaft. Nachfolgend einige gebräuchliche Substanzen die dabei angewandt werden:

NSAR Tageshöchstdosis

Acetylsalicylsäure 3 g

Diclofenac 150 mg

Ibuprofen 2400 mg

Die Folge von ungewohnter Muskelarbeit kann auch ein einfacher Muskelkater sein. Was das ist und was dabei im Körper passiert, kommt in der nächsten Folge.