Wie
ernähre ich mich bei Eisenmangel?
Eigentlich
versuchen wir Schwermetalle in der Nahrung zu vermeiden, nur beim Eisen sieht
es anders aus. Eisen ist das Zentralatom des Blutfarbstoffes Hämoglobin und
bindet den Sauerstoff, ist also für den aeroben Stoffwechsel unentbehrlich. Mit
einem Anteil von 5 % an der Erdkruste ist es das vierhäufigste Element und
sollte es eigentlich massiv in unseren Lebensmitteln vertreten sein. Doch ist
dies anscheinend nicht ausreichend, um unseren täglichen Bedarf von 12-18 mg zur
Erhaltung des Eisenbestandes von 3-5 g zu decken. Wir verlieren Eisen bei
stärkeren Blutverlusten (die Frau z. B. regelmäßig über die Regelblutung im
Schnitt 10-30 mg), durch den Schweiß, mit dem Kot und Urin, aber auch beim Laufen
werden Erythrozyten regelrecht in der Fußsohle zertreten. Man spricht hierbei
von der so genannten „mechanischen Hämolyse“. Neben diesen zerstörten Erythrozyten,
die durch neue ersetzt werden müssen, ist auch Sauerstoffmangel auch ein Reiz
zur Neubildung von roten Blutkörperchen und dafür wird Eisen benötigt.
Ein
Eisenmangel kann aber auch bewusst vom Körper induziert werden, denn Bakterien
oder sonstige Erreger bei Entzündungskrankheiten gedeihen bei reichlich Eisen
besser. Auf der anderen Seite macht aber ein Eisenmangel auch anfälliger für
Infektionen.
Eisen
ist u.a. in Fleisch, Gemüse, Vollkornprodukten, Kartoffeln, Hülsenfrüchten enthalten.
Jedoch wird es aus fleischlichen Nahrungsmitteln wesentlich besser als aus
pflanzlichen Nahrungsmitteln resorbiert, da es in der Pflanze als dreiwertiges,
so genannten nicht Häm-Eisen vorliegt. Diese Form des Eisens muss aber erst in
zweiwertiges Häm-Eisen umgewandelt werden, was nicht immer im Magen-Darm-Trakt
vollständig gelingt. In Fleisch, Fisch und Geflügel ist Eisen vorwiegend an
Myoglobin und Hämoglobin gebunden und kann so leicht von eigenen Rezeptoren im
Darm aufgenommen werden. Hierbei ist
aber zu beachten, dass Leber zwar einen hohen Eisengehalt von 6-14 mg/100 g besitzt,
aber die Bioverfügbarkeit, also die Menge, welche vom Körper aufgenommen wird, hier
nicht so hoch ist, wie sonst beim Fleisch. Denn es handelt sich hier im Wesentlichen
um dreiwertiges Eisen aus Ferritin (ein Speicherprotein), welches ebenso wie
das Eisen aus pflanzlicher Nahrung erst umgewandelt werden muss.
Wer
sich fleischarm bzw. fleischlos ernährt, muss also auf seine Eisenversorgung
achten. Eisen wird normalerweise nur zu 10 % resorbiert. Das bedeutet nehme ich
10 mg mit der Nahrung auf, so gelangen nur 1 mg in den Körper. Erhöhen kann man
die Resorptionsrate durch gleichzeitige Zufuhr von Vitamin C. Es lagert das
dreiwertige Eisen in das besser vom Körper verwertbare zweiwertige u. Also zum
Beispiel Fleisch mit Paprikagemüse, oder zum Müsli ein Orangensaft. Auch holt
sich der Körper bei Eisenmangel mehr Eisen aus dem Darm. So wie das Vitamin C
die Eisenaufnahme fördert, hemmen Phosphate (Cola), Gerbsäure (Schwarzer oder
grüner Tee länger als 2 Minuten gezogen, Kaffee)), Oxalsäure (Spinat,
Rhabarber), Alginate („Cremigmacher“ in
Instantsuppen, Milchspeiseeis, fettreduzierten sahnigen Desserts) diese.
Auch Phytinsäure, die in allen Vollkorngetreidesorten und in Hülsenfrüchten vorkommt
hemmt die Eisenaufnahme. Abgebaut wird die Phytinsäure durch Sauerteig,
Milchsäurebakterien und Vitamin C. Also bei Problemen mit dem Eisenhaushalt
Vollkornbrot auf Sauerteigbasis, Frischkornbrei in Joghurt einweichen und Cola,
Kaffee und Teekonsum einschränken. Auch der so hoch gepriesene Spinat eignet
sich nur bedingt zum regelmäßigen Verzehr. Er enthält zwar rund 2 mg/100 g
Eisen, jedoch wirkt sich die in ihm enthaltene Oxalsäure nicht nur negativ auf
die Eisenresorption, sondern auch auf die Kalziumaufnahme aus.
Eine
eisenreiche Ernährung sollte (muss nicht) Fleisch enthalten, viel Vitamin C (frisches
Obst und Gemüse), frisch gekeimte Sprossen sind nicht nur in Bezug auf den
Eisengehalt wahre Kraftpakete, Joghurt, Molke und Sauerkraut enthalten
Milchsäure, die sich günstig auf die Eisenaufnahme auswirkt.
Einige
eisenreiche Nahrungsmittel sind neben Fleisch z. B. Amaranth und Quinoa, zwei
getreideähnliche Körner. Ebenso sind Sojaflocken, Hirse, Haferflocken und
Weizenkeime gute Eisenlieferanten.
Was
tun, wenn ein ärztlich attestierter Eisenmangel eingetreten ist? Dann gibt es
in der Regel Tabletten, die aber früher oft bei vielen zu Magenproblemen
führten. Heute gibt es inzwischen aber auch hier einige magenverträgliche
Präparate. Dabei sollten Eisentabletten 30 Minuten vor dem Essen genommen
werden, um so eine optimale Ausnutzung zu erreichen. Und natürlich nicht mit
Kaffee oder Tee runterschlucken!
Die
folgende Tabelle gibt den durchschnittlichen Eisengehalt (mg/100 g) einiger
Lebensmittel an.
Fleisch 2-3
Fisch 1-2
Miesmuscheln 6
Austern 6
Sardinen 4
Tunfisch in Öl 1,5
Milchprodukte unter
1
1 Ei 1
Obst unter
1
Trockenobst 2-3
Getrocknete Aprikosen 3,5
Pfifferlinge 6
Spinat 4
Karotten 2
Nüsse um
4
Erdnuss 1,5
Mandeln 5
Sesam 10
Sonnenblumenkerne 7
Sojaflocken 9
Amaranth 15
Quiona 11
Hirse 9
Weizenkeime 7,5
Haferflocken 6
Vollkornbrot 3
Schokolade 3
Kakaopulver 12