Ein fast perfektes Marathonwochenende
8. Dresden-Marathon am 22.10.2006
Schon fast ein Jahr vorher war die Idee zu der Teilnahme am Dresden-Marathon von uns geboren worden. Wir wollten diesen Marathon zu dritt laufen – zwei gebürtige Dresdner und Antje. Dann kam aber alles anders. Marlen hatte andere Ziele ins Auge gefasst, ich verletzte mich durch einen Radsturz an der Hüfte und konnte ca. 6 Wochen lang nicht trainieren. Übrig blieb Antje, die aber fest entschlossen war, diesen Marathon in einer guten Zeit zu absolvieren.
Die Anreise nach Dresden ist lang – ca. 6-7 Stunden Fahrt muss man einplanen. Umso mehr lohnt sich die Strapaze, denn Dresden ist eine wunderbare Stadt, die in den letzten Jahren immer mehr ihrem Beinamen „Elbflorenz“ gerecht wird. Die Frauenkirche und das Schloss sowie der Dresdner Zwinger sind wiederaufgebaut oder restauriert worden.
Dementsprechend zieht es auch immer mehr Touristen nach Dresden. Aber nicht nur Touristen, denn jedes Jahr am vorletzten Oktoberwochenende zieht die Stadt an der Elbe Läufer nicht nur aus den 5 neuen Ländern an. Wie wir an vielen Reaktionen auf unsere blauen LLG-Laufshirts feststellen konnten, waren auch etliche Läufer aus NRW unter den 6554 Startern.
Der Startschuss ertönte um 10 Uhr und bei schönstem sonnigen Wetter setzten sich die Läufer in Bewegung, um 10 km, Halbmarathon oder die 42,195 km zu absolvieren. Antje und ich wollten die ersten Kilometer gemeinsam laufen, denn ich hatte mich problemlos auf den Halbmarathon ummelden können. Der Streckenverlauf passiert einige der interessantesten Stellen in Dresden. Schon auf den ersten 2 Kilometern läuft man zweimal über die Elbe, am goldenen Reiter, dem Dresdner Schloss und den Brühlschen Terrassen vorbei in Richtung Süden. Wir schlugen ein gleichmäßiges 5 min-Tempo an, es lief geradezu wie ein Uhrwerk. An den zahlreichen Verpflegungsstellen nahmen wir Tee oder Wasser, freuten uns über die Cheerleader an der Fetscherstraße oder die Samba-Bands, die das Blut zusätzlich in Wallung brachten. Die Strecke durch den Großen Garten, die grüne Lunge von Dresden, war richtig erholsam.
Bei km 17 verabschiedete ich mich von Antje, um noch eine Zeit unter 1:45 zu erreichen. Nach 1:44:17 h war ich im Ziel und konnte mich nach Erdinger Weißbier anstellen, was allerdings eine kleine Geduldsprobe war. Nach kurzer Zeit traf ich auch unsere Freunde aus Briesen wieder, die ebenfalls erfolgreich den HM absolviert hatten. Meine Gedanken waren aber immer bei Antje, denn sie hatte ja die Runde mit einer Verlängerung noch einmal zu absolvieren.
Bei Antje lief es bis km 24 noch weiter sehr gut, dann stellten sich Magenkrämpfe ein, die dazu führten, dass sie ihr Frühstück der Dresdner Stadtreinigung überlassen musste. Trotzdem lief sie weiter, bei km 27 passierte dann noch einmal das Gleiche. Die Kilometermarke 30 passierte sie nach 2:35:30 h schon stark geschwächt. Bei km 34 ging dann nichts mehr, der Kreislauf war kurz vor dem Zusammenbruch. Nach einem Aufenthalt im Sani-Wagen mit Sauerstoff-Beatmung und Kreislaufkontrolle ist Antje dann zu Fuß die 2,5 km direkt zum Ziel zurück gelaufen. Die angekündigten Fahrrad-Rikschas zum Rücktransport waren leider nirgends zu entdecken.
Da ich Antje die letzten 4 km begleiten wollte, stand ich bei km 38 und wartete vergeblich auf sie. Zurück im Zielbereich fand ich sie dann durch Hilfe der Freunde wieder und war einfach nur froh, sie in die Arme nehmen zu können. Die zwei Wochen krankheitsbedingter Trainingsausfall kurz vor dem Marathon hatten Antje offenbar doch viel mehr zurück geworfen, als wir geglaubt hatten. Ein Marathon ist nun mal ein Wettkampf, zu dem man seine volle Leistungsfähigkeit braucht und wenn nur eine Kleinigkeit nicht stimmt, dann wird zumindest eine gute Zeit oder sogar das Erreichen des Ziels gefährdet.
Insgesamt ist der Marathon in Dresden gut organisiert, wenn auch noch mit etwas Verbesserungspotential, was z.B. die Verpflegung im Zielbereich betrifft. Die Marathonmesse fand in einem Zelt direkt am Elbufer zwischen sächsischem Landtag und dem Mercur-Hotel statt. Im Hotel wurde auch die Pasta gekocht und ausgegeben.
Wenn man sich noch ein paar Tage mehr Zeit nimmt, bietet Dresden und seine Umgebung viele Möglichkeiten Kultur- und Naturerlebnisse zu kombinieren. Dresden und der Marathon sind die Reise wert, wir werden wieder kommen… und finishen! Olaf